querdenken - Geschichte und Politische Bildung 4, Schulbuch

115 Politische Mitbestimmung Die UN-Kinderrechtskonvention Kinder- und Jugendliche brauchen speziellen Schutz und benötigen deshalb besondere Rechte. Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes (kurz: UN-Kinderrechtskonvention, KRK) wurde am 20. November 1989 von der UNO verabschiedet. Die Kinder- und Jugendrechte sind eine besondere Gruppe von Menschenrechten – sie gelten weltweit für alle jungen Menschen unter 18 Jah- ren und berechtigen sie, Forderungen zu stellen. Vier Prinzipien leiten die KRK: der Vorrang des Kindeswohles, die Achtung der Meinung des Kindes, die Sicherung der Entwick- lungschancen und das Recht auf Gleichbehandlung. Bis auf die USA haben alle Staaten der Welt die Kinderrechtskonvention ratifiziert und sich dadurch verpflichtet, die Rechte von Kindern zu achten und für ihre Einhaltung zu sorgen. Die Konvention enthält Schutzrechte (z. B. Schutz vor jeglicher Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung; Recht auf besonderen Schutz im Krieg und auf der Flucht), Versorgungs- rechte (z. B. Recht Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden, Recht auf Bildung, Recht auf Ge- sundheit) und Beteiligungsrechte (z. B. Recht auf freie Meinungs- äußerung und Beteiligung). Kinder- und Jugendrechte in Österreich Österreich hat die UN-Kinderrechtskonvention 1992 ratifiziert. 2011 beschloss man das Bundesverfassungsgesetz über die Rechte von Kindern, dadurch wur- den bestimmte Bereiche der UN-Kinderrechtskonvention zusätzlich in Verfas- sungsrang gehoben, z. B. der Vorrang des Kindeswohls, Beteiligungsrechte, der Schutz vor Gewalt und Ausbeutung oder die Gleichbehandlung von Kindern mit Behinderung. Kinderschutzorganisationen fordern jedoch, dass sämtliche Artikel der KRK in das BVG-Kinderrechte aufgenommen werden sollen, da sie andernfalls soziale Kinderrechte (z. B. Gesundheit, Lebensstandard, soziale Sicherheit) oder kulturelle Rechte (z. B. Bildung, Freizeit, Spiel) nicht sicher- gestellt sehen. › Der 20. November ist der Internationale Tag der Kinder- rechte. › Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF – „United Nations Childrens’ Emergency Fund“) wurde 1946 gegründet. Es stellt Kindern weltweit Hilfe im Notfall in Form von Lebensmittellieferun- gen, medizinischer und schu- lischer Versorgung bereit und bietet Schutz vor Ausbeutung. Demonstration für die Verankerung der Kinderrechte in der Verfassung, Wien, Foto, 2009 › Das unabhängige Netz- werk Kinderrechte wurde 1997 gegründet und besteht aus 44 Kinderrechte-Organisationen und -Institutionen zur För- derung der Umsetzung der UNO-Kinderrechtskonvention in Österreich. p63f77 UN-Kinderechtskonvention 77m4cx unicef Österreich nh4fh9 Netzwerk Kinderrechte Die zehn wichtigsten Kinder- und Jugendrechte Gleichheit Bildung Spiel und Freizeit gewaltfreie Erziehung Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung elterliche Fürsorge Gesundheit freie Meinungs- äußerung, Information und Gehör Schutz im Krieg und auf der Flucht Betreuung bei Behinderung A2 Erörtere die Bedeutung der Verankerung der Kinderrechte in der Verfassung. Gestaltet ein Plakat oder organisiert eine Informationsveranstaltung in der Schule, bei der ihr auf die Wichtigkeit der Kinderrechte aufmerksam macht. (PMK, PUK) Jedes Kind verdient die gleichen Chancen, unabhängig davon in welche Familie es hinein geboren wurde. Einmal mehr fordern wir daher die voll- ständige Verankerung der UN-Kinderrechtskonvention in der österreichischen Bundesverfassung. Presseaussendung der Caritas Wien, 5.1.2018 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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