querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch
99 Konflikte Verlauf des Dreißigjährigen Krieges Die Böhmen setzten den ungeliebten Kaiser als böhmischen König ab und wählten den evangelischen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zum neuen böhmischen Oberhaupt. Es kam zu Kämpfen, da die böhmischen Gebiete und die damit verbundene Macht von großer Bedeutung für den Kaiser waren. Die Böhmen erlitten 1620 bei der Schlacht am Weißen Berg eine Niederlage. Viele protestantische Gebiete wurden wieder unter katholische Grundherr- schaft gezwungen. Auch andere protestantische Mächte fürchteten daraufhin um den Fortbestand der Reformation. Deshalb traten Dänemark, Schweden und später Frankreich in den Krieg ein. Nachdem der Dreißigjährige Krieg zunächst auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reichs stattgefunden hatte, entwickelte sich ein europäischer Krieg. Der Religionskrieg wurde immer mehr zu einem politischen Krieg um die Vorherrschaft in Europa. Westfälischer Friede Als 1648 der Westfälische Friede geschlossen wurde, waren weite Teile Europas durch die Söldnerheere verwüstet, geplündert oder zerstört. Ungefähr ein Drittel der europäischen Bevölkerung war infolge der Kriegswirren, Hungers- nöte oder Seuchen ums Leben gekommen. Der Friede umfasste u. a. folgende wichtige Beschlüsse, durch die der Kaiser Macht und Einfluss verlor: • Die Regelungen des Augsburger Religionsfriedens gelten weiterhin. • Gebiete werden neu aufgeteilt: u. a. Gebietsgewinne für Frankreich (Teile des Elsass) und Schweden (Gebiete an der Ostseeküste). • Die mehr als 300 einzelnen Fürstentümer im Heiligen Römischen Reich bekommen mehr Rechte und werden selbstständiger. • Zahlreiche Gebiete werden vom Heiligen Römischen Reich unabhängig (u. a. Niederlande, Schweiz). › Wichtige Feldherren auf katholischer Seite waren Kaiser Ferdinand II., Albrecht von Wallenstein, Johann T’Serclaes Graf von Tilly. Auf protestantischer Seite kämpften u. a. der „Winter- könig“ Friedrich von der Pfalz und König Gustav Adolf von Schweden. P Söldner: bezahlte Soldaten, die nicht Teil der Streitkräfte sind; plünderten während des Dreißigjährigen Krieges immer wieder Dörfer und Städte; manchmal zogen auch ihre Frauen und Kinder mit; auch heute noch sind an vielen Konflikten private Söldnereinheiten beteiligt „Friedenssaal“ im Rathaus von Münster, in dem der Friedensvertrag unterzeichnet wurde, Foto, 1989 (Deutschland) Auszug aus dem Dokument zum Westfälischen Frieden, 1648, Foto A4 Analysiere die Karte Schritt für Schritt. Arbeite mithilfe des Schulbuchtextes und der Karte die Folgen des Dreißigjährigen Krieges für den Kaiser, die Landesfürsten und die Bevölkerung des Heiligen Römischen Reiches heraus. (HMK) M4 Das Heilige Römische Reich nach dem Westfälischen Frieden 1648 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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