querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch

89 Diversität Liberalismus Der Liberalismus ist eine politische Bewegung, die die größtmögliche Freiheit aller Menschen in allen Lebensbereichen zum Ziel hat. Er steht für die Einhaltung der Grundrechte (Menschenrechte, Meinungs- und Pressefreiheit, Religionsfreiheit, Gleichheit aller Menschen). Der Einfluss des Staates auf das Privatleben soll so gering wie möglich gehalten werden. Vertreterinnen und Vertreter des Liberalismus sind gegen Missbrauch von Macht und Herrschaft, gegen jegliche Zensur und Willkür. Gefordert wurden im 19. Jh. daher eine Ver- fassung, die Gewaltenteilung, das Wahlrecht und die Religionsfreiheit. Träger dieser politischen Bewegung war das Bürgertum, das eine Gleichberechtigung dem Adel gegenüber anstrebte. Die Heimatländer des Liberalismus sind England, Frankreich und die USA. Liberalismus gibt es in verschiedenen Bereichen. Der Wirtschaftsliberalismus ist beispielsweise die ökonomische Ausprägung des Liberalismus. Dahinter steckt die Idee, dass sich die Wirtschaft selbst über Angebot und Nachfrage steuert und der Staat so wenig wie möglich in das Wirtschaftsleben eingreift. Die Bürgerin bzw. der Bürger soll ein Recht auf privates Eigentum haben, nach Gewinn streben und im Wettstreit mit anderen stehen dürfen. Konservativismus Im 18. Jh. begannen sich die feudalen Gesellschaftsstrukturen als Folge der Aufklärung, der Industrialisierung und revolutionärer Bewegungen aufzulösen. Adel und Geistlichkeit setzten sich für die Erhaltung bestehender Strukturen ein. Sie wollten ihre Vorrechte bewahren und die ständisch gegliederte Gesellschaft beibehalten. Aus ihrer Sicht war diese gottgegeben und sollte nicht verändert werden. Gemeinsam mit Staatsbeamten, Gewerbetreibenden und der Bauernschaft wurden sie zu Trägern einer neuen politischen Bewe- gung – des Konservativismus. Man unterscheidet zwischen Struktur- und Wertkonservativismus. Unter Strukturkonservativismus versteht man, dass Strukturen, Organisationen und Institutionen weitgehend gleich bleiben sollen. Wertkonservativismus bedeutet ein Festhalten an alten Werten. Das konservative Weltbild wird von Begriffen wie „Tradition“, „Religiosität“, „Autorität“ oder „Besitz“ geprägt. P Liberalismus: von lat. liber = frei; liberalis = die Freiheit betreffend; politische Grund- position bzw. historische und aktuelle Bewegung, die die größtmögliche Freiheit des einzelnen Menschen anstrebt › Dem Interesse der Unter- nehmerinnen und Unterneh- mer stehen die Interessen des Sozialstaats entgegen, der soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit für alle anstrebt. P Konservativismus: von lat. conservare = erhalten, bewah- ren; politische Bewegung, die für Erhaltung bestehender Strukturen eintritt P Autorität: auf Leistung oder Tradition beruhender Einfluss einer Person oder Einrichtung A11 Recherchiere Politikerinnen und Politiker und ordne sie den drei politischen Strömungen zu. Arbeite die Gründe für die Dreiecksform der Darstellung heraus. Diskutiert darüber, inwiefern sie euch bei politischen Entscheidungen helfen kann. (HOK) M6 T2 Politisches Wertedreieck Sozialismus Konservativismus Liberalismus politische Rechte politische Linke Mitte Politische Strömungen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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