querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch

59 Revolutionen Umbrüche im Russischen Reich 1917 Das Zarenreich in der Krise Auch das Russische Reich wurde absolutistisch regiert. Zu Beginn des 20. Jh. gab es noch immer eine feudale Gesellschaft. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung führte zu mehreren Aufständen. Während des Ersten Weltkrieges verschlechterte sich die Versorgung mit Lebensmitteln immer mehr. Ab 1916 kam es ständig zu Unruhen. Februarrevolution Am 25. Februar 1917 (nach russischem Kalender) demonstrierten und streikten in Petrograd (St. Petersburg) viele Arbeiterinnen und Arbeiter. Zar Nikolaus II. wollte die Demonstration blutig niederschlagen lassen. Nachdem viele Menschen bei den Unruhen gestorben waren, stellten sich aber zahlreiche Soldaten auf die Seite der Aufständischen. Der Zar musste abdanken. Eine provisorische (vorübergehende) Regierung wurde gebildet. Oktoberumsturz Die Bolschewiki, eine radikale politische Gruppierung, stellten sich gegen die Politik dieser provisorischen Regierung. Sie beriefen sich auf die kommunis- tischen Ideen von Karl Marx, forderten soziale Reformen wie die Enteignung der Großgrundbesitzer und die Herrschaft des Proletariats (der Arbeiterschaft). Dadurch gewannen sie eine breite Anhängerschaft. Nachdem ihr Anführer Lenin aus dem Exil zurückgekehrt war, übernahmen die Bolschewiki die Macht. Dazu erstürmten sie am 25. Oktober 1917 (nach russischem Kalender) das Winter- palais in Petrograd, den Sitz der provi- sorischen Regierung, und verhaf- teten deren Mitglieder. O Ordnungen und Konflikte, S. 105 › Erst 1861 war die Leib- eigenschaft abgeschafft worden. Die meisten Bauern hatten aber kein Geld, um Land zu kaufen. › Im Russischen Reich war die große Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht durchgeführt worden. Der Unterschied zu unserem Kalender beträgt 13 Tage. P Wladimir Iljitsch Uljanow Lenin (1870–1924): russischer kommunistischer Politiker; musste aufgrund seiner poli- tischen Einstellung mehrfach das Land verlassen (Exil) O Diversität, S. 88 › In der Sowjetunion wurde die Machtergreifung der Bolschewiki als „Große Sozialistische Oktoberrevolu- tion“ bezeichnet. Allerdings nahmen an dem Umsturz nur wenige Menschen teil. Wie viele die Machtergreifung der Bolschewiki unterstützten, ist umstritten. › Die Zarenfamilie wurde im Sommer 1918 ermordet. › Die Sowjetunion wurde Ende 1991 aufgelöst. Auf ihrem Gebiet entstanden Russland sowie 14 weitere Staaten. A14 Analysiere das Bild Schritt für Schritt. Erkläre, inwiefern dieses Bild der Verherrlichung der „Oktoberrevolution“ gedient hat. (HMK, HOK) M1 Sturm auf das Winterpalais in Petrograd, Propagandabild, Lackmalerei, 1946 Nach den Umbrüchen 1917 wurden zunächst einige revolutionäre Forderungen umgesetzt. Beispielsweise wurde der Großgrundbesitz enteignet und die Arbeiterschaft erhielt Mitspracherechte in den Betrieben. Doch kam es zu einem Bürgerkrieg. Nach dessen Ende wurde 1922 die Sowjetunion gegründet. Das Land wurde zur Diktatur, die von der Kommunistischen Partei der Sowjet- union (KPdSU) kontrolliert wurde. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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