querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch

54 Revolutionen Widerstand oder Reformen Widerstand im Laufe der Geschichte Über viele Jahrhunderte hinweg wurde die Politik alleine vom Adel bestimmt. Der Großteil der Bevölkerung Europas konnte politisch nicht mitbestimmen. Lange wurden diese Machtverhält- nisse so akzeptiert. Die Veränderungen in der Neuzeit – insbesondere die Aufklärung – führten dazu, dass immer mehr Menschen ein anderes Staatssystem forderten. Das Volk wollte ein Mitspracherecht erhalten. Formen von Widerstand In der Regel versuchen Staaten, ihre Systeme durch Reformen zu verän- dern. Diese dauern meistens lange, Veränderungen werden erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten spürbar, wie etwa beim Aufgeklärten Absolutismus. Werden keine Reformen durchgeführt oder scheitern diese, kann es zu Wider- stand in verschiedenen Formen kommen. › Die Gesellschaft in Mittel- europa war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit in Stände eingeteilt: Klerus (Erster Stand), Adel (Zweiter Stand) und Rest der Bevölke- rung (Dritter Stand). › Oft sind die Vorgänge sehr kompliziert, sodass nicht immer klar zwischen einem Putsch und einem Staats- streich unterschieden werden kann. › Als Amerikanische Revo- lution werden die Ereignisse rund um die Loslösung der 13 englischen Kolonien in Nordamerika von England bezeichnet. In den 1760er- Jahren weigerten sich Siedle- rinnen und Siedler, Steuern an England zu bezahlen. Es kam zum Amerikanischen Unab- hängigkeitskrieg (1775–1783). Am 4. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Bis heute ist dieser Tag in den USA Natio- nalfeiertag. Erst 1783 erkannte England die USA als unabhän- gige Nation an. › In der Geschichte kam es immer wieder fast zeitgleich in verschiedenen Staaten zu Revolutionen. Das liegt daran, dass sich Menschen eher ermutigt fühlen, ein System zu hinterfragen, wenn dies bereits in anderen Staaten erfolgt ist. Bevölkerung in Frankreich 1788/89 1. Stand (Klerus) 0,47% 2. Stand (Adel) 1,29% 3. Stand (Rest der Bevölkerung) 98,24% Bei einer Revolte handelt es sich um einen gewaltsamen Aufstand einer Gruppe von Personen gegen die herrschende Macht. Eine Revolution bringt eine grund- legende und unumkehrbare Verän- derung eines Systems. Dies erfolgt meistens plötzlich und in kurzer Zeit. Oft kommt es zu Gewalthandlungen. Bei einem Putsch gibt es einen gewaltsamen Sturz der Regierung von außen, beispielsweise durch das Militär. Oft kommt es in der Folge zu einer Diktatur. Bei einem Staatsstreich gibt es einen Umsturz durch Personen oder Institutionen, die bereits an der Macht beteiligt sind. Widerstand Bekannte Revolutionen sind: • die Englische Revolution 1688 • die Amerikanische Revolution 1776–1781 • die Französische Revolution 1789 • die Revolutionen von 1848, z. B. in Berlin, Rom und Wien • die Russische Revolution 1917 • die Islamische Revolution im Iran 1979 • die Revolutionen von 1989, z. B. in der DDR und Ungarn. A6 Recherchiere zentrale Merkmale einer der genannten Revolutionen. In vielen Staaten der Welt gibt es auch heute noch Diktaturen, in denen Menschen unterdrückt werden. Diskutiert in der Klasse über die Möglich- keiten, solche Zustände mit den verschiedenen Formen der Veränderung zu beenden: Reform, Revolte, Revolution, Putsch und Staatsstreich. (PSK, HOK) T1 T2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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