querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch

22 Begegnungen Rassismus Einteilung der Menschheit Ab dem 18. Jh. wurde versucht, für Gruppen von Menschen bestimmte Merk- male zu finden und zu beschreiben. In der Steiermark entstand etwa eine „Völkertafel“, auf der verschiedene stereotype und klischeehafte Merkmale und Eigenschaften von Personengruppen zusammengefasst wurden. Spanier wur- den beispielsweise als „hochmütig“ und Deutsche als „offenherzig“ bezeichnet. O Identitäten, S. 71 P Stereotyp: einprägsame, bildhafte und vereinfachte Darstellung einer Behaup- tung; oft nicht auf Einzelfälle zutreffend P Klischee: vorgeprägte Ansicht bzw. Beurteilung, die ohne eigenes Überprüfen ein- fach übernommen wird › In einem Buch zur „Natur- geschichte des Menschen- geschlechts“ aus dem Jahr 1801 wurde behauptet, der „Neger“ sei das Bindeglied zwischen Affen und dem „idealen Menschen“. Vielfach wurden Personen mit schwar- zer Hautfarbe mit Gesichts- und Körpermerkmalen von Affen dargestellt. Arthur Johnson, Die Zivilisierung Europas, Karikatur, Titelblatt der Zeitschrift „Kladderadatsch“, 23.7.1916 Karl Ernst von Baer, Typische Merkmale verschiedener menschlicher Rassen aus den fünf Erdteilen, 1862 Rassistische Vorstellungen Für die Einteilung der Menschheit waren die Arbeiten von Natur- forschern ausschlaggebend. Im 19. Jh. entstand die „Rassenkun- de“. Diese versuchte, (sichtbare) Unterschiede von Menschen- gruppen zu beschreiben – diese wurden als „Rassen“ bezeichnet. Als Unterscheidungsmerkmal wurde hauptsächlich die Hautfar- be herangezogen. Die Einteilung wurde biologisch begründet. Zur Veranschaulichung wurden Plakate angefertigt. Bestimmten Gruppen wurden in der Folge negative Eigenschaften zuge- schrieben. Insbesondere wurde behauptet, dass die „weiße Rasse“ den anderen überlegen sei. Damit wurde die Unterdrückung anderer im Imperialismus gerechtfertigt. Die Theorien der Rassenkunde wurden auch über Schulbücher verbreitet. Damit lernten ganze Generationen, dass es verschiedene Men- schenrassen gäbe und die weiße Rasse die vollkommenste wäre. Rassismus steht also für die falsche Annahme, es würden verschiedene Menschenrassen existieren und Menschen unterschiedlicher Hautfarbe seien unterschiedlich viel wert. Dem widerspricht die UN-Menschenrechtskonvention: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Die Wissenschaft hat bewiesen, dass alle Menschen auf der Welt denselben Ursprung haben und unterschied- liche äußerliche Merkmale (z. B. Hautfarbe) die Folge der Anpassung an die Umwelt sind. Dennoch gibt es auch heute noch rassistische Vorstellungen. Beispielsweise setzt sich der Ku-Klux-Klan, ein rassistischer und gewalttätiger Geheimbund in den USA, dafür ein, dass Personen mit schwarzer Hautfarbe unterdrückt werden. Man schätzt, dass es aktuell rund 5.000 Klan-Mitglieder gibt. A15 Analysiere eine der Bildquellen Schritt für Schritt. Formuliere mindestens zwei Argumente, die gegen eine Einteilung von Menschen sprechen. Entwerft in der Klasse ein Plakat gegen Rassismus. (HMK, PUK) M1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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