querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch

20 Begegnungen Kolonialismus Europas Kolonien Nach der Entdeckung des amerikanischen Kontinents begannen die euro- päischen Mächte, zahlreiche Gebiete in Amerika, Asien und Afrika zu erobern und errichteten Kolonien. Die ansässige Bevölkerung wurde von den Europäern als minderwertig empfunden und unterworfen. Kolonialismus be- zeichnet die Politik eines Staates, die auf Erwerb, Erhaltung und Ausbeutung von (meist überseeischen) Besitzungen ausgerichtet ist; die ansässige Bevöl- kerung wird beherrscht. Aus den Kolonien wurden Rohstoffe zu sehr niedrigen Preisen nach Europa gebracht. Dort wurden sie weiterverarbeitet und teuer verkauft. Um die Kolonien dauerhaft von den europäischen Mächten abhängig zu machen, wurden technische Weiterentwicklungen verhindert. Im Laufe des 19. Jh. hatten immer mehr europäische Mächte Kolonien. Fast ganz Afrika und Asien wurden kolonisiert. Das größte Kolonialreich war das British Empire . Es erstreckte sich zu Beginn des 20. Jh. auf ein Viertel der Landfläche der Erde. P Rohstoffe: stammen aus der Natur, sind nicht bear- beitet („roh“), kommen meist selten oder nur in bestimm- ten Gebieten vor; wurden im Zuge der Industrialisierung in immer größeren Mengen benötigt P British Empire: Britisches Weltreich › Durch den Kolonialismus veränderte sich überall auf der Welt die Pflanzen- und Tierwelt. Zum Beispiel kamen mit den ersten euro- päischen Siedlerinnen und Siedlern Ende des 18. Jh. Kaninchen nach Australien. Eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten können einhei- mische Arten bereichern oder auch bedrohen. › In machen Staaten erfolgte die Machtübergabe friedlich, in anderen gab es jahrelange Kämpfe. › Die Staaten, die das gleiche Staatsoberhaupt wie das Vereinte Königreich haben, werden Common- wealth Realms genannt. Europäische Kolonialreiche bis 1830 NIEDERLANDE GROSS- BRITANNIEN FRANKREICH PORTUGAL SPANIEN Angola Senegal Indien Gebiet der Hudson Bay Company Guyana Australien Kuba O b e r k a n a d a U n t e r k a n a d a Kapadokien Mocambique Gambia Niederländisch- Indien Philippinen RUSSISCHES REICH Maßstab 1:240 000 000 0 2400 4800 km Britischer Besitz Franzöischer Besitz Niederländischer Besitz Portugiesischer Besitz Russischer Besitz Spanischer Besitz 0 2400 4800 km Britischer Besitz Franzöischer Besitz Niederländischer Besitz Portugisischer Besitz Russischer Besitz Spanischer Besitz A13 Analysiere die Karte Schritt für Schritt. Vergleiche die Kolonialisierung Afrikas bis 1830 mit jener um 1914 (S. 27). (HMK) M4 Dekolonialisierung Zwar wurden im Verlauf des 20. Jh. fast alle Kolonien unabhängig, doch hatte der Kolonialismus viele langfristige Folgen, beispielsweise: • Viele Staaten blieben arm und werden Entwicklungsländer genannt, weil sie nach wie vor wirtschaftlich von den ehemaligen Kolonialmächten abhängig sind. • In vielen Staaten Afrikas kam es nach dem Rückzug der Kolonialmächte zu Bürgerkriegen, weil die Grenzen ohne Rücksicht auf die Siedlungsräume von Volksgruppen gezogen wurden. Bis heute gibt es deshalb zahlreiche Konflikte. • In den Staaten des Commonwealth of Nations (53 Mitgliedsstaaten) hat die britische Monarchin bzw. der britische Monarch den Vorsitz; in 16 von diesen ist sie bzw. er nach wie vor Staatsoberhaupt, z. B. in Kanada und Australien. • Während der Kolonialherrschaft wurden in den Gebieten die europäischen Sprachen verbreitet. Diese sind in vielen Staaten bis heute die Amtssprache. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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