querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch
148 Migration Einwanderung in die USA | extra Einwanderung im 19. Jh. und frühen 20. Jh. Die meisten Amerikanerinnen und Amerikaner sind Nachfahren von Immi- grantinnen und Immigranten, die u. a. aus religiösen, politischen oder wirt- schaftlichen Gründen in die USA gekommen waren. Allerdings kamen nicht alle freiwillig: Viele wurden zwischen dem 16. und 19. Jh. als Sklavinnen und Sklaven auf den nordamerikanischen Kontinent verschleppt. Zwischen 1820 und 1924 wanderten mehrere Millionen Menschen aus Europa in die USA ein. Die meisten kamen aus dem Deutschen Kaiserreich, dem Rus- sischen Kaiserreich, Irland oder Großbritannien, ab 1880 verstärkt aus Süd- und Osteuropa. Die großen Einwandererhäfen waren u. a. New York und Boston. Um die Einwanderung besser kontrollieren zu können, wurden die Menschen vor New York von den Schiffen aus in Registrierungsstellen (zunächst nach Castle Clinton, ab 1900 auf Ellis Island ) gebracht. Dort mussten sie sich einer Überprüfung unterziehen. Sie wurden befragt und medizinisch untersucht. Der Prozess der Einwanderung konnte sich über mehrere Tage ziehen. In dieser Zeit konnte man jederzeit abgelehnt werden. Bestimmten Gruppen (z. B. Analphabeten, Kranken, Kriminellen) verwehrte das Einwanderungsgesetz die Einreise. An Spitzentagen mussten bis zu 12.000 Menschen abgefertigt werden. Wer aufgenommen wurde, durfte nach New York weiterreisen. Dort gingen die Neuankömmlinge v. a. in die Stadtteile, in denen bereits Verwandte, Bekannte oder Immigrantinnen bzw. Immigranten mit gleicher Herkunft lebten. Viele von ihnen nahmen auch ein staatliches Angebot zur Weiterreise in ein Siedlungs- gebiet (z. B. nach Kalifornien) an. Auch war es ihnen möglich, verbilligt Gegen- stände des täglichen Bedarfs zu kaufen oder günstigere Kredite aufzunehmen. › Seit 1820 sammelte die Einwanderungsbehörde statis- tische Daten der Einwande- rinnen und Einwanderer (z. B. Herkunft, Niederlassungs- ort, Beschäftigung) u. a. im Department of Immigration Statistics. P Registrierung: Einschrei- bung, Anmeldung P Ellis Island: Insel vor New York, Sitz der Einreisebehörde in die USA; Sammelstelle für Immigrantinnen und Immi- granten; zwischen 1892 und 1954 passierten ca. 12 Millio- nen Menschen die Insel; seit 1990 gibt es dort ein Museum zur Geschichte der Einwande- rung Medizinische Untersuchung von Einwanderern auf Ellis Island, New York, Foto, um 1905 › Im Zuge von Einwande- rungsbewegungen wurden Menschen im Lauf der Geschichte immer wieder wie Waren behandelt. Die Warteabteile im Registrierungsraum auf Ellis Island, Foto, frühes 20. Jh. A11 Beschreibe die Bildquelle in Bezug auf die Situation der Migrantinnen und Migranten. Viele Immigrantinnen und Immigranten nannten Ellis Island auch „Insel der Tränen“. Erkläre diese Bezeichnung mit Hilfe des Schulbuchtextes. (HMK) M1 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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