querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch

146 Migration Migration im 21. Jahrhundert Flucht – ein Massenphänomen Die Zahl der Menschen, die sich weltweit auf der Flucht befinden, steigt seit Jahren. 2016 waren über 65 Millionen Menschen weltweit von Flucht bzw. Ver- treibung betroffen, das ist statistisch gesehen jeder 113. Mensch auf der Welt. Über 40 Millionen davon sind Binnenflüchtlinge , z. B. in Kolumbien, im Irak und in Syrien. Der größte Aufnahmestaat ist die Türkei mit rund 2,9 Millionen Flüchtlingen. Kriege und militärische Konflikte Es gibt auf der Welt nicht nur Kriege zwischen Staaten, sondern auch zahl- reiche Bürgerkriege innerhalb eines Landes. Dazu kommen weitere Auseinan- dersetzungen, beispielsweise der Drogenkrieg in Kolumbien, der dazu führt, dass Millionen Menschen vor Gewalt und Terror fliehen. Kriege führen nicht nur zum Tod von Soldatinnen und Soldaten oder der Zivil- bevölkerung, sondern auch zu humanitären Problemen. Dazu zählen u. a. die Zerstörung von Lebensraum (Bombardierung von Wohngebäuden), Armut und Hunger. Daher fliehen viele Menschen aus Kriegsgebieten. P Binnenflüchtlinge: Personen, die gewaltsam von ihrem rechtlich angestamm- ten Wohnsitz vertrieben wurden, bei der Flucht aber die Staatsgrenze nicht über- schritten haben › Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht. Die vorlie- genden Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2016. › Über viele Kriege und Konflikte hören und lesen wir in österreichischen Medien sehr wenig. Berichtet wird vor allem über jene Gebiete, aus denen Menschen nach Mitteleuropa fliehen. Auch in Europa gibt es derzeit (Stand: 2018) Krieg, und zwar in der Ukraine. Seit 2014 gibt es ständige Kampfhandlungen im Osten des Landes. Millio- nen Menschen sind geflohen, die meisten sind Binnen- flüchtlinge oder flohen nach Russland. P Roma: unterschiedliche Gruppen, die Romanes sprechen; größte Minderheit Europas A8 Arbeite die zentralen Aussagen der Karte heraus. Suche dir zwei Staaten aus: Recherchiere im Internet die Ursachen von Kriegen bzw. Konflikten. Vergleiche die Ergebnisse zu den beiden Staaten. (HMK) T2 Schauplätze bewaffneter Konflikte weltweit, Stand: April 2017 1 2 3 4 5 8 76 Tschad Algerien Tunesien Mali Senegal Burkina Faso Nigeria Kamerun Mexiko Kolumbien Peru Pakistan Saudi Arabien Jemen Eritrea Kenia Burundi Mosambik Israel Staat Palästina Libanon Türkei Syrien Irak Russische Föderation Iran Afghanistan Indien China Bangladesh Myanmar Thailand Philippinen Indonesien 9 1 Lybien 2 Ägypten 3 Sudan 4 Zentralafrikanische Republik 5 Demokratische Republik Kongo 6 Südsudan 7 Äthiopien 8 Somalia 9 Ukraine größere Kriege mit 10.000 und mehr Todesfällen pro Jahr Kriege und Konflikte mit 1.000 bis 9.999 Todesfällen pro Jahr Konflikte mit weniger als 1.000 Todesfällen pro Jahr Diskriminierung und Verfolgung Auch in Staaten, in denen es keinen bewaffneten Konflikt gibt, fliehen Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen. Beispielsweise werden sie wegen ihrer Religion, ihrer politischen Einstellung oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt. Roma werden in vielen Ländern diskriminiert (u. a. in Serbien und Mazedonien); Homosexuelle sind in vielen Staaten mit der Todesstrafe bedroht (u. a. Jemen, Sudan). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=