querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch
132 Wahlen und Wählen Wahlen und Jugend Wählen mit 16 Mit der Wahlrechtsreform 2007 beschloss der österreichische Nationalrat, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken. Jugendliche mit österreichischer Staats- bürgerschaft dürfen daher ab diesem Alter bei folgenden Wahlen ihre Stimme abgeben: Gemeinderatswahl bzw. -vertretungswahl, Landtagswahl, National- ratswahl, Bundespräsidentschaftswahl und Wahlen zum Europäischen Parla- ment. Auch bei Volksabstimmungen, Volksbegehren und Volksbefragungen sind sie stimmberechtigt. Bei Wahlen zum Europäischen Parlament und Gemeinderatswahlen bzw. -vertretungswahlen dürfen alle EU-Bürgerinnen und -Bürger ab 16 Jahren mit Hauptwohnsitz in Österreich teilnehmen. Für das passive Wahlrecht wurde das Wahlalter von 19 auf 18 Jahre gesenkt. Begründet wurde die Wahlaltersenkung u. a. damit, dass 16-Jährige bereits strafmündig und beschränkt geschäftsfähig sind, über schulische bzw. beruf- liche Zukunft entscheiden bzw. zum Teil auch schon im Berufsleben stehen. Weltweit gibt es nur wenige Staaten, in denen Wählen unter 18 Jahren möglich ist. In der EU ist Österreich momentan das einzige Land mit diesem Wahlalter. Jungwählerinnen und Jungwähler Viele Parteien haben eigene Jugendorganisationen und eigene Jugendspreche- rinnen und -sprecher. Als 2008 erstmals 16-Jährige wählen durften, wurde diese Wählerinnen- und Wählergruppe dennoch von den Parteien noch eher ver- nachlässigt. Mittlerweile wird ihnen jedoch schon viel größere Aufmerksamkeit geschenkt. In den Webauftritten der Parteien gibt es meist spezielle Informa- tionen für die Jugend. Auch im Wahlkampf wird diese Zielgruppe immer mehr beachtet. Es wird eigens an diese Altersgruppe angepasste Wahlwerbung gestaltet. Man will die Jungwählerinnen und Jungwähler auch durch moderne Medien (YouTube, Twitter etc.) verstärkt ansprechen. › Bereits seit 2002 durften 16-Jährige in manchen Bun- desländern (z. B. im Burgen- land) bei Gemeinderats- bzw. Bürgermeisterwahlen mit- stimmen. › Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren sind beschränkt geschäftsfähig, d. h. sie dürfen über Taschengeld oder Ein- kommen aus eigenem Erwerb (z. B. Lehrlingsentschädigung) frei verfügen. Kleine Anschaf- fungen (z. B. CDs oder Zeit- schriften) dürfen Jugendliche dieser Altersgruppe daher selbst tätigen. › Als Jungwählerinnen und Jungwähler werden in der Regel Personen unter 30 Jah- ren bezeichnet. Wahlgeschenke › Welche Partei deine Interessen am ehesten vertritt, kannst du mithilfe der Online-Orientierungshilfe „wahlkabine.at“ herausfinden. r3s5y6 Wahlkabine A15 Analysiere die Statistik Schritt für Schritt. Erkläre die Auswirkungen der Aussage des Zitats für die Parteien. Diskutiert in der Klasse die Bedeutung der Wahlwerbung für ein Wahl- ergebnis. (PMK) T1 M13 Umfrage zum Wahlverhalten österreichischer Jugendlicher, Juni/Juli 2017 Erstwähler sind schwer berechenbar. Sie haben keine große Erfahrung, die abrufbar ist. Ihr Wahlverhalten wird oft von den kurzzeitigen Trends beeinflusst, die einen Wahlkampf besonders prägen. ORF-online, Junge, sehr flexible Wähler, 2013 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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