querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch
131 Wahlen und Wählen Radio und Fernsehen Auch über das Radio und das Fernsehen werden Wahlkämpfe geführt. Parteien und Kandidatinnen bzw. Kandidaten können Werbezeit kaufen und so ihre Meinungen vertreten. Darüber hinaus werden in den verschiedenen Informati- onssendungen von Journalistinnen und Journalisten Informationen zu Wahlen bereitgestellt. Seit der US-Präsidentschaftswahl von 1961 werden außerdem Debatten zwischen Politikerinnen und Politikern übertragen und stoßen auf großes Interesse. Neben „Duellen“ zwischen zwei Personen sind die sogenann- ten „Elefantenrunden“ vor Wahlen sehr beliebt. Dabei werden die wahlwer- benden Parteien von ihren jeweiligen Spitzenkandidatinnen bzw. -kandidaten vertreten. Zusätzlich gibt es verschiedene Formen von Einzelinterviews. In Österreich wurde das Fernsehen ab den 1970er-Jahren für Wahlkämpfe immer wichtiger. Politikerinnen und Politiker werden für ihre TV-Auftritte daher meistens speziell trainiert. Internet In den letzten Jahren hat das Internet für die Wahlwerbung und die Politik generell an Bedeutung gewonnen. Neben den offiziellen Websites der Parteien pflegen diese auch ihre Auftritte in verschiedenen Sozialen Netzwerken (z. B. Facebook, Twitter). Viele Politikerinnen und Politiker richten sich über diese direkt an interessierte Personen. Die Technik ermöglicht es, dass manche Meldungen zielgruppengenau nur bestimmten Personen angezeigt werden. Beispielsweise können Forderungen nach mehr Geld für Unis nur Studierenden gesendet werden. Die Parteien versuchen aber nicht nur ein positives Bild der eigenen Politik zu zeichnen. Es kommen auch viele umstrittene Methoden zum Einsatz. Beim sogenannten „Negative Campaigning“ oder „Dirty Campaigning“ werden die politischen Gegnerinnen und Gegner in ein schlechtes Licht gerückt. Diese Art des Wahl- kampfes ist beispielsweise in den USA weit verbreitet, in Europa werden diese Methoden hingegen weitgehend abgelehnt. › Wahlinformationen im TV sind nach wie vor sehr beliebt. Vor der Nationalratswahl 2017 gab es 62 TV-Termine (ATV, ORF, Puls4) mit Kandida- tinnen und Kandidaten von wahlwerbenden Parteien. Die letzte Diskussionsrunde sahen 1,21 Millionen Menschen. TV-Debatte vor der österreichischen Nationalratswahl 1975, Bruno Kreisky (SPÖ), Gerhard Weis (Diskus- sionsleiter ORF), Josef Taus (ÖVP), Friedrich Peter (FPÖ), Foto, 1975 › Über das Internet werden immer häufiger auch Falsch- meldungen (Fake News) verkündet. Diese werden oft für politische Zwecke missbraucht. Da Meldungen mit anderen geteilt werden können, ohne dass jemand den Wahrheitsgehalt über- prüft, können sich Fake News schnell verbreiten. 2016 wurde auf diese Weise z. B. die falsche Meldung verbreitet, dass Asylsuchende Handys geschenkt bekommen. Dies wurde sogar im Präsident- schaftswahlkampf diskutiert. Von der Polizei markierte Falschmeldung auf Facebook, 2017 Oliver Schopf, Entscheidungshilfen wie noch nie, Karikatur, 2013 A14 Analysiere die Karikatur Schritt für Schritt. Vergleiche die dargestellten unterschiedlichen Kommunikationswege, die Parteien und Politikerinnen bzw. Politiker nutzen, um die Bevölke- rung von ihren Ansichten zu überzeugen. Fertige dazu eine Tabelle mit Vor- und Nachteilen an. Bewerte die verschiedenen Formen der Information. (PMK) M10 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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