querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch

124 Wahlen und Wählen Parteienlandschaft in Österreich Politische Parteien in Österreich In Österreich können politische Parteien relativ einfach gegründet werden. Eine Gruppe von Gleichgesinnten muss dazu eine Satzung (schriftlich nieder- gelegte rechtliche Ordnung) beschließen, diese im Internet veröffentlichen und beim Bundesministerium für Inneres hinterlegen. In Österreich gibt es derzeit über 1.000 gemeldete politische Parteien, fünf davon sind momentan (Stand: 2018) mit einem Klub im österreichischen Nationalrat vertreten (ÖVP, SPÖ, FPÖ, NEOS, Liste Pilz). Im Gegensatz zu früher haben Parteien meist keine festen Wählerschichten mehr. In der Zweiten Republik waren bislang zehn Parteien im Nationalrat vertreten (gereiht nach ihrem Gründungsdatum). Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) wurde 1889 in Hainfeld (Niederösterreich) als Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegründet. Sie ist somit eine der ältesten bestehenden Parteien Österreichs und galt lange Zeit als traditionelle Großpartei. Die Partei war auch in der Zwischenkriegszeit politisch tätig. Am 14. April 1945 schlossen sich die Sozialdemokraten und die Revolutionären Sozialisten zur Sozialistischen Partei Österreichs zusammen. Die Partei sieht sich als die treibende Kraft zur Verbesserung der sozialen Lage der Menschen in Österreich. Die Grundwerte sind Freiheit, Gleichheit, Gerech- tigkeit und Solidarität. Es gibt zahlreiche der SPÖ nahestehende Organisati- onen (z. B. Kinderfreunde, Naturfreunde). Seit 1945 stellte die SPÖ 15-mal den Bundeskanzler und sechs der bisherigen neun Bundespräsidenten wurden von dieser Partei unterstützt (Stand: 2018). Österreichische Volkspartei (ÖVP) – Die neue Volkspartei Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) galt lange als zweite traditionelle Groß- partei Österreichs. Sie wurde am 17. April 1945 von Vertretern aus dem ehe- maligen christlichsozialen Lager in Wien gegründet. Man bezeichnete sich als bürgerliche Volkspartei, die Konservativismus, Wirtschaftsliberalismus und christliche Werte in sich vereinte und sieht sich heute als proeuropäische Partei der politischen und gesellschaftlichen Mitte. Von Anfang an war die ÖVP eine Partei der Bünde. Sie gliedert sich in sechs Bünde: Österreichischer Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB), Österreichischer Bauernbund (ÖBB), Österreichischer Wirtschaftsbund (ÖWB), Junge Volkspartei (JVP), ÖVP-Frauen, Österreichischer Seniorenbund. Hinzu kommen zahlreiche der ÖVP nahe- stehende Organisationen (z. B. Schülerunion). Seit 1945 stellte sie 14-mal den Bundeskanzler und zwei der neun bisherigen Bundespräsidenten (Stand: 2018). P Klub: Zusammenschluss von Nationalratsabgeord- neten der gleichen Partei; mit Klubbildung entstehen bestimmte Rechte (z. B. Recht auf Sitz in Ausschüssen, finanzielle Förderung) Logo der SPÖ P Konzentrationsregierung: auch Allparteienregierung; häufig in Krisenzeiten; Regie- rung (fast) aller im Parlament vertretenen Parteien bilden eine Regierung Logo der ÖVP › Bei der Nationalratswahl 2017 trat die ÖVP unter dem Namen Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei an. 7x58bd österreichische Bundeskanzler q6gm5f ÖVP 28c3za SPÖ A4 Erstellt in der Klasse einen Zeitstreifen zu den bisherigen Bundes- kanzlern seit 1945. Recherchiert dazu im Internet. (AW) M8 Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) wurde 1918 gegründet. 1945 war sie eine der drei zugelassenen Parteien und wurde gemeinsam mit der ÖVP und der SPÖ Teil einer Konzentrationsregierung. Sie war bis 1959 auch im Nationalrat bzw. bis 1970 in mehreren Landtagen vertreten. Danach schaffte es die KPÖ nur mehr in Gemeinderäte bzw. Gemeindevertretungen (z. B. Graz). Ihre Ausrichtung ist kommunistisch und sie versteht sich als Teil der inter- nationalen kommunistischen, revolutionären und linken Bewegungen. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Ve lags öbv

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