querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch
102 Konflikte Konflikte im 19. Jh. | extra Die europäische Landkarte verändert sich Nach den Napoleonischen Kriegen schlossen die Mächte in Europa auf dem Wiener Kongress 1814/15 Frieden. In den folgenden rund 100 Jahren entstanden neue Nationalstaaten und es entwickelten sich neue Konflikte. 1861 wurde das Königreich Italien gegründet, 1871 das Deutsche Kaiserreich. Einige Staaten sahen sich selbst oder die durch den Wiener Kongress geschaf- fene Ordnung bedroht. Sie begannen in der Folge mit einem Wettrüsten und schlossen sich zu Bündnissen zusammen. Das Deutsche Kaiserreich und Österreich-Ungarn schlossen 1879 den soge- nannten Zweibund. 1882 wurde dieser um Italien erweitert und damit zum Dreibund. Allerdings schloss Italien 1902 auch ein Abkommen mit Frankreich, in dem Neutralität ver- einbart wurde. 1904 schlossen das Vereinigte Königreich und Frankreich ein Abkommen, die Entente cordiale. Deren Ziel war eine Lösung der gegen- sätzlichen Interessen in den afrikanischen Kolonien. 1907 wurde das Bündnis um Russ- land erweitert, womit die Triple Entente ent- standen war. Konflikte innerhalb der Habsburgermonarchie Die nicht-deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen in der Habsburgermonar- chie fühlten sich immer mehr als eigenständige Nationen und zunehmend unterdrückt. Ab der Revolution von 1848/49 forderten einige Nationalitäten (z. B. Ungarn, Tschechen) mehr Rechte bzw. Unabhängigkeit. Nach einer außenpolitischen Niederlage im Krieg gegen Preußen (1866) wollte Kaiser Franz Joseph im Inneren des Reiches mehr Ruhe herstellen und ei- nigte sich mit den Vertretern Ungarns. 1867 entstand durch den sogenannten Ausgleich die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Die ungarische (Translei- thanien) und die österreichische Reichshälfte (Cisleithanien) erhielten eigene Verfassungen. Nach dem ungarischen Ausgleich forderten in Cisleithanien andere Nationali- täten ähnliche Regelungen. Hauptsächlich gefordert wurde die Verwendung der jeweiligen nationalen Sprache bei Behörden und in Schulen. Besonders seitens der tschechischen Bevölkerungsgruppe wurden nationale Rechte ein- gefordert. Angedachte Reformen wurden aber nicht umgesetzt. Die Konflikte blieben somit bis zum Ende der Monarchie bestehen. Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Franz Joseph I., Foto › Das Deutsche Reich und Österreich bildeten im Ersten Weltkrieg zusammen die Mittelmächte und wurden von Bulgarien und dem Osma- nischen Reich unterstützt. P Wettrüsten: schrittweise militärische Aufrüstung von gegnerischen Staaten oder Bündnissen (Ankauf und Herstellung von Kriegs- material, z. B. Waffen) P Neutralität: Nichtbeteili- gung an einem Krieg › Am Wiener Hof setzte sich insbesondere Kaiserin Elisabeth für die Anliegen der ungarischen Bevölkerung ein. Sie ist in Ungarn bis heute überaus beliebt. Franz Joseph und Elisabeth wurden zum König und zur Königin von Ungarn gekrönt. Bündnissysteme vor 1914 GROSS- BRITANNIEN London Paris Rom FRANK- REICH Berlin St. Petersburg ÖSTERREICH- UNGARN ITALIEN DEUTSCHES REICH RUSSISCHES REICH Wien 1879 1882 1882 1894 1907 1904 0 380 760 1140 km Entente Mittelmächte 0 380 760 1140 km Entente Mittelmächte A7 Fasse die Kernaussage der Karte in eigenen Worten zusammen. Erkläre mögliche Auswirkungen der innenpolitischen Spannungen in Bezug auf den Fortbestand des Habsburgerreiches. Diskutiert in Kleingruppen Möglichkeiten, solche Konflikte friedlich zu lösen. (HMK, PUK) T1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=