querdenken - Geschichte und Politische Bildung 3, Schulbuch

101 Konflikte Wiener Kongress Nach dem Sturz Napoleons versammelten sich hochrangige Vertreter der euro- päischen Staaten zwischen September 1814 und Juni 1815 in Wien. Den Vorsitz beim Wiener Kongress führte der österreichische Staatskanzler Fürst Metter- nich . Man wollte jene Ordnung wiederherstellen, die vor der Französischen Revolution geherrscht hatte ( Restauration ). Die Großmächte Österreich, Preußen, England, Frankreich, Russland versuchten aber gleichzeitig ihren Machtbereich auszubauen. P Klemens Wenzel Lothar von Metternich (1773–1859): österreichischer Staatsmann; hatte führende Rolle bei der Neuordnung Europas beim Wiener Kongress; setzte sich für die Monarchie ein; lehnte alles ab, was sich gegen den Fortbestand der Habsburger- monarchie und den Absolutis- mus richtete Porträt von Fürst Metternich, Lithografie, um 1830 P Restauration: Wieder- herstellung eines früheren politischen Zustands › Tirol kam erst 1816 durch den Vertrag von München an Österreich zurück. P Heilige Allianz: Bündnis zwischen Russland, Österreich und Preußen; umfasste später fast alle europäischen Staa- ten; neben der gegenseitigen Unterstützung verfolgten die Bündnispartner v. a. die Verteidigung der durch den Wiener Kongress hergestell- ten Ordnung Der große Wiener Friedenskongress zur Wiederherstellung von Freiheit und Recht in Europa, Kupferstich (koloriert), 1815, Museum der Stadt Wien A6 Beschreibe den Kupferstich in einigen Sätzen. Recherchiere im Internet die Darstellung einer anderen Friedens- verhandlung. Vergleiche die beiden miteinander (z. B. Örtlichkeit). Bewerte die politische Bedeutung des jeweiligen Friedensschlusses für uns heute. (HMK, PUK) T2 Nach langen Verhandlungen einigte man sich in der Schlussakte darauf, ein Gleichgewicht zwischen den europäischen Großmächten herzustellen. Man kehrte wieder zur absolutistischen Regierungsform zurück. Fast alle Herrscher Europas schlossen sich in der Folge zu einem Bünd- nis ( „Heilige Allianz“ ) zusammen, dessen Ziel die Aufrechterhaltung der monarchischen Ordnung war. Man wollte aufkeimende nationale und soziale Bestrebungen verhindern und zerstörte damit die Hoffnungen der Bevölke- rung auf mehr politische Mitsprache. Der Kongress war von vielen gesellschaftlichen Veranstaltungen (z. B. Bällen) umrahmt. Daher wurde den Teilnehmern vorgeworfen, dass sie sich mehr vergnügen als verhandeln. Ein österreichischer Diplomat meinte dazu: „Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht vorwärts.“ Während in Wien verhandelt wurde, kehrte Napoleon im Frühjahr 1815 aus seiner Verbannung nach Frankreich zurück. Die europäischen Mächte zogen neuerlich gegen ihn in den Krieg. Napoleons Truppen wurden schließlich in der Schlacht von Waterloo endgültig geschlagen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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