querdenken - Geschichte und Politische Bildung 2, Schulbuch
92 Vernetzungsgeschichte Fernhandelsrouten in der Antike Die Seidenstraße Produkte aus dem chinesischen Han-Reich beeinflussten die Entstehung weit- läufiger Handelsnetzwerke . Chinesische Luxusgüter wie Seide, Jade und Por- zellan waren in Indien, der arabischen Welt und Europa sehr beliebt. Sie wur- den über ein System von Verkehrswegen mit einer Hauptroute und zahlreichen Zubringerstraßen verbreitet. Wir kennen dieses Netzwerk heute unter dem Be- griff „Seidenstraße“. Es entstand um etwa 100 v. Chr. Die Seidenstraße reichte im Westen von den Mittelmeerhäfen Antiochia, Tyrus, Akkon und Alexandria bis zu den großen chinesischen Städten Chang’an und Luoyang. Zahlreiche Abzweigungen verbanden die Seidenstraße mit weiteren Handelsnetzen wie beispielsweise der arabischen Weihrauchstraße oder mit Indien. Händlerinnen und Händler transportierten Waren meist abschnittsweise, über kleinere Teil- strecken von einer Handelsstadt oder einer Karawanserei zur nächsten. P Handelsnetzwerk: netz- artige Verbindung von Regi- onen und Personen; in einem Netzwerk werden Waren und Ideen ausgetauscht Wiegen und Abfüllen von Handels- gut im Hof einer Karawanserei, Afghanistan, Foto, 1967 P Serer: lat. von „seres“; Begriff, mit dem die Römer asiatische Völker von Indien über Zentralasien bis China benannten P Weihrauchstraße: eine der ältesten Handelsrouten der Welt, die von Südarabien (Dhofar, heute Oman) bis zum Mittelmeer nach Gaza (heute Israel) und Damaskus (heute Syrien) führte P Karawanserei: ummauerte Übernachtungsstation, in der Reisende mit ihren Tieren nächtigen und mit Wasser und Lebensmitteln versorgt wer- den; große Karawansereien dienen auch als Warenlager und Handelsplatz Konstantinopel Bagdad Peking Maschhad Angora (Ankara) Kairo Damaskus Buchara Anxi Hotan Kaschgar Lanzhou Hangzhou Karachi Delhi Seoul Chang’an Teheran Sanaa Shanghai Urumqi Turfan Dunhuang Wuhan Taipei Ulan Bator Nowosibirsk Athen Riad G o b H m a a j a H o c h a d v r a n K a u k a S ü d c h n e s B e r g a n d Gelbes Meer M i t t e l m e e r Schwarzes Meer Baikal- see n g o s c h e A t a n n e r e M o n g o e We s t s i b i r i s ch e s T i e f l a n d M a n d s c h u r e Nubische Wüste T i e f l a n d v o n T u r a n see G a n g e s J n g t s e k i n g X i j i a n g H u n g H e R o t r s / A r a b G o l T b e t Kaspische Senke A e Antiochia Luoyang Samarkand Medina E u p h r a t T i g r i s Almaty Basra Mekka Maskat Hamadan i i l l n . I s u s i . l A r a b i s ch e s M e e r K a s p i s c h e s M e e r M o l i l i I l i H i n d u k u s c h i S a g r o s g e b i r g e Balkaschsee Aral- I n d u s a a a e s M e e r P e . . f i U r a l r a b i n 0 750 1500 2250 km Maßstab 1:75 000 000 Antike Seidenstraße (Antike) Städte 0 750 1500 2250 km Maßstab 1:75 000 000 Antike Seidenstraße (Antike) Städte Die Handelskontakte zwischen Rom und China Roms Handel mit China begann ab etwa 50 v. Chr. aufgrund der großen Nach- frage nach chinesischer Seide. Der kostbare Stoff war in Rom sehr begehrt. Daher gab es auch kritische Stimmen. So schrieb der römische Schriftsteller Plinius der Ältere (ca. 23–79 n. Chr.): A4 Schildere mit eigenen Worten die Kritik des Plinius. Beurteile seine Aussage in Zusammenhang mit den römischen Handelsbeziehungen. (HMK) Nach dem geringsten Anschlage entziehen Indien, die Serer [vermutlich Chinesen] und diese [arabische] Halbinsel unserm Reiche alle Jahre 100.000.000 Sesterzen. So viel kosten uns die Vergnügungen und die Frauen. Plinius der Ältere, Naturalis historia, Buch XII, Kapitel 41, ca. 77 n. Chr. Das System der Seidenstraße in der Antike M4 A3 Beschreibe die Karte und achte besonders auf die Geländeformen (z. B. Berge, Ebenen). Stelle Vermutungen über Gefahren und Schwierigkeiten an, denen Reisende auf der Seidenstraße begegnet sein könnten. Verfasse dazu einen Tagebucheintrag. (HMK, FÜ_GWK) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum R des Verlags öbv
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