querdenken - Geschichte und Politische Bildung 2, Schulbuch
4 So arbeitest du mit „querdenken – Geschichte und Politik“ Dieses Schulbuch ist in neun Großkapitel (Module) gegliedert. Zur besseren Unterscheidbarkeit ist jedes Modul in einer anderen Farbe gehalten. Ein Modul besteht aus einer Auftaktseite, einem Inputteil, einem Übungsteil und einer Portfolioseite. Modulauftaktseite Die Einstiegsseite informiert über die im Modul behandelten Basis- konzepte und beschreibt Inhalte und Ziele des jeweiligen Moduls. Neben der Modulüberschrift fin- dest du einen Verweis auf einen Online-Code mit weiterführenden Informationen. Um dorthin zu gelangen, gib den Code einfach in das Suchfeld auf www.oebv.at ein. Da findest du auch alle Karten des Moduls. In der Zeitleiste kannst du wichtige Ereignisse und Jahreszahlen nachlesen, die im Modul behandelt werden. Inputseiten Diese Seiten geben dir einen Überblick über wichtige Inhalte im Modul. Manche dieser Seiten sind mit dem Wort „extra“ gekennzeich- net. Sie bieten vertiefende Infor- mationen zum jeweiligen Kapitel. In den blauen Kästchen findest du Arbeitsaufträge, um bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten (Kompetenzen) zu trainieren. Die Abkürzungen der jeweiligen Kom- petenzen sind immer angegeben. Wenn du mit einer Methodenkarte (M) oder Technikkarte (T) arbei- ten sollst, wird das ausgewiesen. Auf manchen Seiten gibt es eine Infobox mit den Basiskonzepten, die dir helfen, historische und poli- tische Zusammenhänge zu verste- hen und einzuordnen. Die Informa- tionsspalten am Rand enthalten Begriffserklärungen und bieten zusätzliche interessante Informatio- nen. Hinzu kommen Seitenverweise auf verwandte Themen innerhalb des Buches und Online-Codes. Zeitleiste 7 Historische Quellen und Darstellungen der Vergangenheit Basiskonzepte: Belegbarkeit |Konstruktivität |Zeiteinteilung HistorischeQuellenhelfenuns,dieVergangenheitbesser zu verstehen. SolcheQuellen könnenTexte,Bilder,GegenständeoderandereÜberreste ausderVergangenheit sein. IndiesemModulbeschäftigstdudichmitunterschiedlichenFormen von historischenQuellenundmit verschiedenenGeschichtsdarstellungen. Du lernstGeschichtegenauer zubetrachtenund zuüberprüfen,wie diesedargestelltwird.DuwirstauchunterschiedlicheArten vonQuellen kennenlernen,dieunsKenntnisseüberdieVergangenheit liefern. s26eg9 Entstehung derErde vor ca. 4,6Mrd. Jahren Entwicklung desMenschen vor ca. 2,5Mio. Jahren Beginnder Altsteinzeit vor ca. 2,5Mio. Jahren Homo sapiens sapiens vor ca. 200.000 Jahren Beginnder Jungsteinzeit ca. 5500 v. Chr. BeginnderZeit- rechnung im Judentum 3761 v. Chr. Beginnder Kupfer-und Bronzezeit ca. 2200 v. Chr. Beginnder älterenEisenzeit (Hallstattzeit) ca. 800 v. Chr. Beginnder jün- gerenEisenzeit, La-Tène-Kultur ca. 400 v. Chr. Beginnder Zeitrechnung imChristentum Jahr „Null“ BeginnderZeit- rechnung im Islam 622n. Chr. Sonnenwagen vonTrundholm DieAbbildung zeigtdenSonnenwagen vonTrundholm (Dänemark).Der Fund stammtausderälterenNordischenBronzezeit im 14. Jh.v.Chr.undwurde 1902 ineinemMoorbeiTrundholmgefunden.DerWagen,aufdem sicheineScheibe mitGoldblechbefindet,wird voneinem kleinenPferdgezogen.Möglicher- weisewurdedieserSchmuckwagenbei religiösen Festenmitgeführt. Basiskonzepte Modulziele Online-Code Modultitel extra-Seite Modulkurzbezeichnung Inputtext Arbeitsaufträge Kompetenz Verweise Methodenkarte oder Technikkarte Basiskonzept Informationsspalte Lexikon Zusatz- information Seitenverweis Quellentext 149 148 Menschenrechte Menschenrechte Ausbeutung im Industriezeitalter DerGroßteilderBevölkerung im 19. Jh.musste vielund sehrhartarbeiten,um zuüberleben.DiemeistenMenschenhattennurwenig Freizeit.Regelmäßige UrlaubeunddieBeschränkungder täglichenbzw.wöchentlichenArbeitszeit wurdenerst im20. Jahrhunderteingeführt. Esgabnoch keineVerteilung von staatlichenMitteln,wiewir sie inunserem heutigenSozialstaat kennen.Soermöglichtunsermodernes sozialstaatliches PensionssystembeispielsweiseUmverteilungen:ArbeitendeMenschenbezah- lendiePensionen fürallePersonen imStaat.VorderEinführungdieses Sozialsystemswar jederMenschauf sichgestelltundesgab keineSicherheit fürBedürftige (z.B.AlteundKranke).ErstEndedes 19. Jh.wurdeeineKranken- undUnfallversicherungeingeführt. Außerdemwurden im 18. Jh.neueArbeitsformenentwickelt:Durchdie Gründung von Fabriken veränderten sichdieArbeitsbedingungenmassiv. Die Fabrikbesitzer versuchten so vielGewinnwiemöglich zumachenund kümmerten sichnurwenigum dieArbeitsbedingungen.Die Arbeitstagedauertenoftmals bis zu 16Stunden.Sicherheits- vorschriftengabes sogut wie keine.Kinderhattenauch schon in früherenZeitenarbei- tenmüssen, insbesondereauf Bauernhöfenund imBergbau. DieArbeit indenmodernen Fabrikenwar fürKinder jedoch besondersgefährlich. › Nicht inallenStaaten derWeltgibtesheuteeinen Sozialstaat. In vielenStaa- tender sogenanntenDritten Welt isteinGroßteilder Bevölkerungweder kranken- nochunfallversichert. › 1859wurde inÖsterreich dieBeschäftigung vonKin- dernunter zehn Jahren in größerenBetrieben verboten, bis zumAlter von 14 Jahren galteineMaximalarbeitszeit von zehnStundenamTag, Jugendliche zwischen 14und 16 Jahrendurftenmaximal zwölfStundenamTag arbeiten. O Gesetze,Regeln,Werte, S.64–65 A9 Beschreibedieaufdem FotodargestelltenArbeitsbedingungen soge- nauwiemöglich. ErmittlemöglicheGefahren fürdieKinder. BewertedieBedeutungdesheutigenVerbotsdieser Form vonKinder- arbeit inÖsterreich. (HMK, HOK) Kinderarbeit inderTextilindustrie,Foto, 1909 (USA) Kinderwurdengernebeschäftigt,weil ihnenweniger Lohngezahltwerden musstealsErwachsenen.Kinderund ihreArbeitwurdendamit zueinem bedeutendenWirtschaftsfaktor.UmgekehrtwardasEinkommen vonKindern für vieleArbeiterfamilienwichtig,um lebensnotwendigeAusgabenwieMiete undNahrungbezahlen zu können. BASISKONZEPT –VERTEILUNG Fürein friedlichesZusammenleben istdieVersorgungallerMenschen ineiner Gesellschaft sehrwichtig.EinergroßenMengeanmenschlichenBedürfnissen stehenbegrenzteMittel (Nahrungsmittel,Wohnraum,Bodenschätzeetc.)ge- genüber.DieVerteilungdieserGüter regelteinerseitsderStaat,andererseitsder freieMarkt.Grundlage fürdieseRegelungen sindoftpolitischeEntscheidungen. DieseberücksichtigenbeispielsweisediewirtschaftlicheEntwicklung. InSozial- staaten,wie inÖsterreich,wirdversucht,dieMitgliederderGesellschaft so zu versorgen,dass sie ihreGrundbedürfnisseabdeckenkönnen. Ausbeutung heute | extra MenschenunwürdigeArbeitsbedingungen InÖsterreichunddenmeistenEU-Staatengibtesheute vieleBestimmungen, dieArbeitnehmerinnenundArbeitnehmer schützen (z.B.Beschränkungder Arbeitszeit).Dies istabernichtüberallaufderWeltder Fall,wiedas folgende ZitateinerehemaligenArbeiterin inBangladesch zeigt. P FAIRTRADE: bedeutet „fairerHandel“;Unternehmen, die sichandieRichtliniender Organisationhalten,bekom- meneinGütesiegel › DaKinderarbeit in vielen Staaten illegal ist,gibtes keinegenauen Zahlen zuden Betroffenen. › InÖsterreichdarfman heuteerstabeinemAlter von 15 Jahrenbzw.nach BeendigungderSchulpflicht arbeiten. › Der 12. Juni istderWelttag gegenKinderarbeit. Textilfabrik inBangladesch,Foto, 2013 MeineArbeitbegannmorgensumachtUhrundendeteerstgegen zehnUhr amAbend.AlsmeinArbeitgeber fragte,ob ichauchnochdieNachtschicht arbeiten könnte, lehnte ichab.Esgab vieleKolleginnen,die vonachtUhrmor- gensbisumdreiUhrnachtsarbeiteten.Viele Leute littendaherunterSchlaf- störungen.MancheArbeiterinnen schliefen fastgarnichtmehrundwaren denganzenTagübermüdet.DieBesitzerder Fabrik setztenuns immerwieder unterDruck,noch schneller zuarbeiten. ShahidaSarker, in:Bangladesch-ZeitschriftNETZ, 4/2008 A10 Befrage jemandenausdeinemVerwandten-oderBekanntenkreis zu ihrenbzw. seinenArbeitsbedingungen. VergleichedieseanschließendmitdenSchilderungen vonShahidaSarker. Nimm zudenArbeitsbedingungen inBangladeschkritischStellung. (PUK) Kinderarbeitheute Kinderarbeit istheute inÖsterreichundvielenanderenStaatenverboten.Es wird jedochangenommen,dassweltweitungefähr150bis250MillionenKinder zwischen5und14 Jahren regelmäßigmehrereStundenamTagarbeitenmüs- sen.Viele tundies inderLandwirtschaft, inFabrikenoderSteinbrüchen.Wie im Industriezeitalter istdieArbeitvonKindernauchheutenocheingutesGeschäft: Kinderarbeit ist sehrbillig,Kinderkönnen sichmeistauchnichtwehren.Nach wievor tragenKinderdamitzumFamilieneinkommenbei.DieElternkönnen sich einenSchulbesuch ihrerKindernicht leistenoder sehendiesenalsnichtnötigan. Mittlerweilegibtes vieleNGOs,die sichgegenKinderarbeiteinsetzen. FAIRTRADE unterscheidet zwischen arbeitendenKindernundausgebeu- tetenKinderarbeiterInnen.FAIRTRADE erkenntan,dassKinder zurBekämp- fungderArmut ihrer Familienmithel- fenundarbeiten,dadasEinkommen derKinder für sehr viele Familien lebensnotwendig ist. ‚ArbeitendeKin- der‘ sindKinder,die soarbeiten,dass sie trotzeinerTätigkeit zurSchulege- hen können […].Kinderdürfen keine Arbeit verrichten,die ihrerGesundheit undEntwicklung schadet. FAIRTRADEÖsterreich DieKindernothilfebietetgemeinsam mit ihren lokalenPartnernSchutz für […]Kinder.UnserZiel istes,ein si- cheresUmfeld zu schaffen, indemdie EinhaltungderKinder-undMenschen- rechtegewährleistetwird.Betroffene KindererhaltenpsychosozialeHilfe, medizinischeBetreuungundUnter- stützungbeiderGestaltung ihres Lebensweges.Sie lernen ihreRechte kennenundwerdendarinbestärkt, dieseeinzufordern. VereinKindernothilfeÖsterreich T1 A11 FassedieTexte ineigenenWorten zusammen. VergleichedieZiele von FairtradeÖsterreichundderKindernothilfe. Diskutiere inderKlasseüberMöglichkeiten,mitdenen ihr ineurem Alltagdazubeitragen könnt,Kinderarbeit zu reduzieren. (PHK) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=