querdenken - Geschichte und Politische Bildung 2, Schulbuch
38 Alte Kulturen Der österreichische Raum in der Antike Römische Provinzen Vieles erinnert daran, dass das Gebiet des heutigen Österreich Teil des Imperium Romanum war. Es gab jedoch schon lange vorher Besiedelungen. Ca. um 200 v. Chr. hatten sich 13 Stämme zum Königreich Noricum zusammen- geschlossen und Handelsbeziehungen zu Rom entwickelt. In den Jahren 16/15 v. Chr. wurde Noricum friedlich in das Römische Reich eingegliedert. Die beiden anderen Provinzen auf dem Gebiet des heutigen Österreich, Raetia und Pannonia, entstanden hingegen, nachdem diese Regi- onen gewaltsam erobert worden waren. Die drei Provinzen lagen an der Nord- grenze des Römischen Reichs. Dort wurde zum Schutz des Imperiums an der Donau ein Grenzwall, der Limes, errichtet. An wichtigen Punkten befanden sich Militärlager, wie das Legionslager Vindobona und das Kastell Lentia. Außer- dem entwickelten sich Städte, z. B. Iuvavum. Der Limes war auch eine wirt- schaftliche Grenze und diente der Kontrolle des Waren- und Personenverkehrs. O Quellenkunde, S. 17 P Imperium Romanum: lat. für „Römisches Reich“; bezeichnet das von Römern, der Stadt Rom bzw. dem römischen Staat beherrschte Gebiet zwischen dem 8. Jh. v. Chr. und dem 7. Jh. n. Chr. P Kastell: kleines, befestigtes Lager › Die heutigen Orte in der Karte (in deutscher Sprache) sind nicht gleichzusetzen mit den historischen Orten (in lateinischer Sprache), sondern dienen nur der Orientierung. z2w9ur Carnuntum Freilichtmuseum Petronell Carnuntum: Rekonstruktion und Ausgrabungen, Foto, 2012 A18 Ermittle jene römische Provinz, in der dein Heimatort liegt. (AW) Die römischen Provinzen auf dem Gebiet des heutigen Österreich (um 200 n. Chr.) N O R I C U M PANNONIA R A E T I A I T A L I A Aguntum Celeia Celje Poetovio Ptuj Flavia Solva Wagna Emona Ljubljana Savaria Szombathely Augusta Vindelicorum Augsburg Virunum Zollfeld Teurnia St. Peter in Holz Iuvavum Salzburg Ovilava Wels Scarabantia Sopron St. Pölten Vipitenum Sterzing Brigantium Bregenz Veldidena Wilten Mattrei am Brenner Gurina Dellach im Gailtal Seebruck Santicum Villach Moosham Ad Pontem Schelling Tergolape Mösendorf Gabromagus Windischgarsten Aquae Baden CASTRA REGINA Regensburg CARNUNTUM Bad Deutsch- Altenburg VINDOBONA Wien Passau Lentia Linz Comagena Tulln D n u v u ( D o n u ) ) D n u v u D v u ( D r u ) Debant Cetium Pons Aeni Pfaffenhofen Teriolae Zirl Matreium Bedaium In Murio Tutatio Micheldorf LAURIACUM Lorch a.d. Enns Castra Batava Faviana Mautern a i s a D a n u v i u s ( D o n a u a i s r a s a Österreich um 200 Legionslager Auxiliarkastell Municipium Römische Siedlung Germanischer Fürstensitz Germanische Siedlung Österreich um 200 Legionslager Auxiliarkastell Municipium Römische Siedlung Germanischer Fürstensitz Germanische Siedlung Provinzgrenzen Heutige Grenze Österreichs Römische Straßen 0 47 94 141 km Maßstab 1:4 700 000 nsitz g Provinzgrenzen Heutige Grenze Österreichs Römische Straßen Rekonstruktionen der Archäologie Aufgrund verschiedener Überreste ist es Archäologinnen und Archäologen möglich, das Aussehen römischer Siedlungen zu rekonstruieren. Im ehema- ligen Legionslager Carnuntum wurden zahlreiche Gebäude nachgebaut. Man kann beispielsweise eine Therme besuchen und in einem Haus kochen. M5 A19 Schau dir die Rekonstruktion des Legionslagers in Carnuntum in dem Film (Online-Link) genau an. Beschreibe den Nachbau eines Hauses genau. Arbeite Merkmale heraus, auf die bei der Rekonstruktion besonders geachtet wurde. Erörtere anhand dieses Beispiels Vor- und Nachteile einer Rekonstruktion im Vergleich zu Funden aus der Antike. (HMK) Ende der römischen Herrschaft Während der Völkerwanderungszeit wurden viele Stämme vertrieben, die bis- lang im Raum des heutigen Österreich gelebt hatten. Erst im 5. und 6. Jh. siedel- ten sich dort wieder Stämme an: die Alemannen (im heutigen Vorarlberg und Tirol), die Baiern (entlang der Donau) und die Slawen (im Osten und Süden). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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