querdenken - Geschichte und Politische Bildung 2, Schulbuch
12 Quellenkunde Forschung an Quellen | extra Aus der Urgeschichte sind nur sehr wenige Quellen überliefert. Der Fund einer Mumie aus dieser Epoche ermöglicht den Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftlern eine Reihe von Erkenntnissen. So kann mehr darüber in Erfahrung gebracht werden, wie und wie lange Menschen lebten, was sie aßen, an wel- chen Krankheiten sie litten oder welche Kleidung sie trugen. Der Mann im Gletscher Am 19. September 1991 machte ein deutsches Ehepaar in den Ötztaler Alpen an der Grenze zwischen Österreich und Italien einen Sensationsfund. Hierzu berichtete die Tageszeitung „Dolomiten“ am 21. September 1991: › Nach jahrelangen wissen- schaftlichen Untersuchungen wurde „Ötzi“ ins Südtiroler Archäologiemuseum (Bozen) gebracht. Dort befindet er sich in einem klimatisierten Raum und kann durch ein Panzerglasfenster betrachtet werden. „Ötzis“ Tätowierungen „Ötzis“ geflochtene Schuhe, Südtiroler Archäologiemuseum (Bozen, Italien) Leichenfund am Tiroler Gletscher Innsbruck (APA) – Die sterblichen Überreste eines unbekannten Alpinisten wurden Donnerstag Nachmittag am Niederjochferner im Gemeindegebiet von Sölden entdeckt. Die Identität der Leiche, die bereits seit mehreren Jahr- zehnten im Eis gelegen war, konnte zunächst nicht geklärt werden. Leichenfund am Tiroler Gletscher, in: Dolomiten vom 21./22. September 1991, S. 17. Fundstelle am Similaungletscher, Foto, 1991 „Ötzi“, Südtiroler Archäologiemuseum (Bozen, Italien), Foto, 2011 Wissenschaftliche Erkenntnisse Nach vielen Untersuchungen und Forschungen wissen wir heute mehr über den Verstorbenen, der später „Ötzi“ genannt wurde. Es handelt sich um einen Mann, der vor etwa 5.300 Jahren mit schlechter Ausrüstung in den Bergen unterwegs war und unter ungeklärten Umständen starb. „Ötzi“ war ca. 160 cm groß und wurde ungefähr 45 Jahre alt. Einige Gelenke und seine Zähne zeigen starke Abnutzungserscheinungen. In „Ötzis“ Haaren wurden Spuren von Arsen gefunden. Dies legt nahe, dass er an der Erzgewinnung oder Metallverarbeitung beteiligt war. Röntgenuntersu- chungen zeigten, dass „Ötzi“ zahlreiche Knochenbrüche im Bereich des Brust- korbs hatte. Seine Lunge war von Rauchpartikeln schwarz gefärbt. Deshalb vermutet man, dass er sich oft am offenen Feuer aufgehalten hat. Auf der Haut befanden sich rund 60 Tätowierungen. Der Mann trug geflochtene Schuhe und eine Art Mantel aus Ziegenfell. Er hat- te eine Rückentrage, Pfeil und Bogen, einen kleinen Dolch aus Holz mit einer Klinge aus Feuerstein und ein gut erhaltenes Beil aus Kupfer bei sich. Im Bereich der linken Schulter fand man eine Pfeilspitze. A6 Vergleiche den Bericht vom 21. September 1991 mit den heutigen Kenntnissen zu „Ötzi“. Arbeite jene Kenntnisse heraus, die wir erst durch die wissenschaftlichen Untersuchungen haben. Markiere sie im Schulbuchtext. (HMK) Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv
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