querdenken - Geschichte und Politische Bildung 2, Schulbuch
107 Mittelalter Die Rolle von Frauen Als Hauptaufgabe der meisten adeligen Damen wurde es angesehen, Erben zu gebären. Sie mussten sich auch um die Burg kümmern, wenn ihre Männer im Krieg waren. Als Absicherung für den Fall des Todes ihrer Ehemänner erhielten die Frauen am Morgen nach der Hochzeitsnacht die Morgengabe. Diese be- stand oft aus Kleidung, Land und Vieh. Aus Fechtbüchern wissen wir allerdings, dass manche Frauen auch kämpften. Bei gerichtlich angeordneten Zweikämpfen zwischen Frauen und Männern galten besondere Regeln: Männer mussten aus einer Grube heraus kämpfen. Die berühmteste Kämpferin des Mittelalters war Johanna von Orléans. Wäh- rend des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich (1337– 1453) gelang es ihr, die französischen Truppen zum Kampf zu motivieren und ermöglichte so die Krönung von Karl VII. in Reims. Sie selbst wurde allerdings von englischen Truppen gefangen genommen und als Hexe verbrannt. Heute ist sie in Frankreich eine Nationalheldin. Ritterkämpfe Ritter kämpften für Ruhm und Ehre, aber auch für Waffen und Lösegelder gegeneinander – zunächst auf Feldern und Wiesen, später auf Turnierplätzen. Für Turniere gab es im Frühmittelalter nur wenige Regeln. Im Spätmittelalter glichen sie Sportveranstaltungen. Zu allen Zeiten konnten sich Ritter dabei schwer verletzen. Bei der Behandlung von offenen Wunden wurde beispiels- weise schimmeliges Brot eingesetzt, das Infektionen verhindern konnte. Ausschnitt aus einem Fechtbuch, 13. Jh. Ausschnitt aus dem Fechtbuch von Hans Talhoffer, 15. Jh. › Das von Schimmelpilzen erzeugte Penicillin wurde erst 1928 entdeckt. P Söldner: bezahlter Krieger P Maximilian I. (1459–1519): ab 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches; führte viele Reformen durch M1 A11 Beschreibe die Darstellung des Ritterturniers so genau wie möglich. Vergleiche die Stimmung mit der bei einer Sportveranstaltung heute. Entwirf ein Bild einer für dich interessanten Veranstaltung, der du zu- schauen möchtest. (HMK) Das große Turnier in Wien, Öl auf Leinwand, um 1570, Universalmuseum Joanneum, Alte Galerie (Graz) Ende der Zeit der Ritter Am Ende des Mittelalters änderte sich die Kriegsführung: Seit dem 15. Jh. kämpften in den Schlachten viele Söldner . Gleichzeitig wurden Feuerwaffen immer wichtiger. Die gepanzerten adligen Reiterheere verloren damit ihre Bedeutung. Kaiser Maximilian I. (1459–1519) erhielt den Beinamen „Der letzte Ritter“, weil er das nicht mehr ganz zeitgemäße Ideal des alten Rittertums aufrechterhielt. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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