querdenken - Geschichte und Politische Bildung 2, Schulbuch

105 Mittelalter Die Bauern im Mittelalter Im Mittelalter gehörten 90% der Bevölkerung dem Bauernstand an, heute ar- beiten nur noch rund 5% der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft. Das Leben mittelalterlicher Bäuerinnen und Bauern war hart und entbehrungsreich. Auch gab es kaum freie Bauern. Die meisten Menschen waren sogenannte Hörige oder Leibeigene . Diese bewirtschafteten das Land der Grundbesitzer und mussten Abgaben leisten. Der Grundherr besaß auch richterliche Macht über die Hörigen bei Streitigkeiten oder Verbrechen. P Leibeigene: unterlagen dem persönlichen Verfügungs- recht eines Grundherrn O Menschenrechte, S. 147 Typische bäuerliche Kleidung, 15. Jh. (Frankreich) Bäuerlicher Monatskalender, 15. Jh. (Chantilly, Frankreich) M1 A9 Ordne den im Bild dargestellten Tätigkeiten passende Jahreszeiten zu. Charakterisiere die gezeigten Arbeiten anhand von auffälligen, dir bekannten Merkmalen. (HMK) Frondienst bedeutete, dass Bauern für ihren Grundherrn bestimmte Arbeiten zu erledigen hatten (Botengänge, Brennholz schlagen, Burgen in Stand halten bzw. die Äcker des Herrn bestellen). In dieser Zeit blieben eigene Arbeiten jedoch unerledigt, was häufig zur Bedrohung der eigenen Existenz führte. Der Grundherr hatte jedoch gegenüber seinen Bauern auch Pflichten zu erfüllen. Bei Missernten und anderen Katastrophen sowie im Krankheitsfall musste er die hörige Bauernschaft unterstützen. In Kriegszeiten suchten die Untertanen Schutz in den Burgen des Feudalherrn. Die Abgaben der Bauern sahen die Grundherren als eine Art göttliches Gebot an. Die freien Bauern hatten Boden für ihre Landwirtschaft von den Grundherren gepachtet und mussten dafür Steuern abgeben und Kriegsdienst leisten. Die Kindheit im Mittelalter unterschied sich wesentlich von der heutigen. Kin- der wurden als Arbeitskräfte benötigt und hatten ab dem siebten Lebensjahr mitzuarbeiten. Die Erziehung war sehr streng und hart. Nur zu Prüfzwecken P f – Eigentum des Verlags l öbv

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