Ex libris Latein-Lektüre, Trainingsband

91 Fachsprachen und Fachtexte Beispiele dafür finden sich in Pompeji und Herculaneum. Besonders berühmt ist die sogenannte „ Villa dei misteri “ vor den Toren Pompejis. Ihren Namen erhielt sie von einem Freskenzyklus, der, dominiert vom pompeijanischen Rot, Szenen aus den Mysterien des Bacchuskultes zeigt. Gipsausformungen zweier Opfer, Pompeji Kornmühlen in einer Bäckerei, Pompeji Neptun und Amphitrite, Mosaik, Herculaneum 1967 entdeckte man in Torre Annunziata (zwischen Herculaneum und Pompeji) die sogenannte „Villa Oplontis“ . Der Name ist auf der „ Tabula Peutingeriana “, der Kopie einer römischen Straßenkarte, verzeichnet. Diese Luxusvilla dürfte der Familie von Neros zweiter Frau, Sabina Poppaea, gehört haben. Nach deren Tod – im Zorn hatte Nero die Schwangere in den Bauch getreten (Tacitus, Annalen 16,6) – blieb der prunkvolle Wohnsitz mit seinen prächti- gen Wandmalereien bis zur Verschüttung während des Vesuvausbruchs 79 n. Chr. weitgehend unbewohnt. Villa dei Misteri, Freskenraum Villa Oplontis Seit dem 18. Jahrhundert begann man in den verschütteten Vesuvstädten gezielt zu graben. Zuerst begab man sich in Herculaneum auf Schatzsuche. In der Hoffnung, wertvolle Kunstgegenstände zu finden, trieb man Stollen und Schächte durch den zu Stein erstarrten Lavaschlamm. Dabei ging man mit dem antiken Mauerwerk nicht gerade zimperlich um: Wände wurden durchbrochen, Mosaike herausgeschnitten und Freskenteile abgenommen. Der Bourbone Karl III., König beider Sizilien (1734–1759), forcierte diese Grabungstätigkeit besonders. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts grub man auch in Pompeji. Nach und nach wurden dabei die Grabungsmethoden verfeinert und systematisiert. Die Funde erregten in ganz Europa höchstes Aufsehen. 1860 übertrug König Viktor Emanuel II. die Grabungsleitung dem Gelehrten Guiseppe Fiorelli, der als Erster seine Tätigkeit umfassend dokumentierte. Er gilt als der eigentliche Begründer der wissenschaftlichen Archäologie in Pompeji. In den folgenden Jahrzehnten mach- ten seine Nachfolger weitere Entdeckungen. Besondere Berühmtheit erlangten die „ Casa dei Vetti “ sowie außer- halb Pompejis die schon genannte „ Villa dei Misteri “. Weite Teile Pompejis und Herculaneums sind bis zum heuti- gen Tag noch immer nicht ausgegraben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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