Ex libris Latein-Lektüre, Trainingsband

19 Schlüsseltexte aus der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte Druides a bello abesse consuerunt 1 neque tributa una 2 cum 2 reliquis pendunt; militiae vacationem omniumque rerum habent immunitatem. Tantis excitati praemiis et sua sponte multi in disciplinam conveniunt et a parentibus propinquisque mittuntur. Magnum ibi numerum versuum ediscere dicuntur. Itaque annos nonnulli vicenos 3 in disciplina permanent. Neque fas esse existimant ea litteris 4 mandare 4 , cum in reliquis fere rebus, publicis privatisque rationibus 5 , Graecis utantur litteris. Id mihi duabus de causis instituisse videntur, quod neque in vulgus disciplinam 6 efferri velint neque eos, qui discunt, litteris 7 confisos 7 minus memoriae studere; quod fere plerisque accidit, ut praesidio 8 litterarum 8 diligentiam in perdiscendo ac memoriam remittant 9 . Imprimis hoc 10 volunt persuadere 10 non interire animas, sed ab aliis post mortem transire ad alios, atque hoc maxime ad virtutem excitari putant metu mortis neglecto. Multa praeterea de sideribus atque eorum motu, de mundi ac terrarum magnitudine, de rerum natura, de deorum immortalium vi ac potestate disputant et iuventuti tradunt. Caesar, De bello Gallico 6,14 2 4 6 8 10 12 14 16  1 consuerunt = consueverunt  2 una cum (+ Abl .): gemeinsam mit  3 vicenos : hier : zwanzig  4 litteris mandare 1 : auf- schreiben  5 ratio , -onis f. : hier : Angele- genheit  6 disciplina , -ae f .: hier : Lehre  7 litteris confisos : im Vertrauen auf die Buch- staben  8 praesidio ( Abl. von praesidium) litterarum : im Vertrauen auf das Geschriebene  9 remíttere 3 : hier: vernach- lässigen 10 hoc persuadére 2 : davon überzeugen III Reproduktion, Transfer und Reflexion • Nenne die Gründe, warum viele junge Gallier Druiden werden wollten. Erkläre, mit welchen Schwierigkeiten sie bei der Ausbildung konfrontiert wurden (R) . Nenne die beiden Erklärungen, die Caesar für diese Schwierig- keiten gibt, und nimm zu ihnen Stellung (R, X) . • Nenne die vielfältigen Funktionen der Druiden in der gallischen Gesellschaft (R) . Recherchiere, ob auch heute noch Beispiele für die Verbindung von religiöser und politischer Macht zu finden sind (T) . • Stelle Vermutungen darüber an, warum Caesar sich in seinem Geschichtswerk auch mit ethnografischen Fragestellungen befasst (T, X) . • Vergleiche Caesars Darstellung des Druidentums mit der Darstellung von Pomponius Mela (siehe unten) und finde Gemeinsamkeiten und Unterschiede (T) . Pomponius Mela, ein römischer Geograph, schreibt in seinemWerk „De chorographia“ (Über die Beschreibung von Landschaften) etwa 100 Jahre nach Caesar auch über die Gallier. Nach einer Erwähnung der allgemeinen Eigen- heiten dieses Volks kommt er auch auf die Druiden zu sprechen: Andererseits besitzen sie (gemeint sind die Gallier) eine natürliche Redegabe und haben als Lehrer ihrer Weisheit Druiden. Diese geben an, die Größe und Gestalt des Landes, die Bewegungen des Himmels und der Sterne sowie den Willen der Götter zu kennen. Sie unterweisen die Edelsten ihres Volkes heimlich und lange – je zwanzig Jahre – in vielerlei Dingen entweder in einer Höhle oder in abgelegenen Bergwäldern. Ein Punkt ihrer Lehre ist auch zum Volk vorgedrungen: Um dieses für den Kampf besser geeignet zu machen, lehren die Druiden, die Seele sei unsterb- lich und nach demTod beginne bei den Verstorbenen ein neues Leben; (…). Früher schrieb man den Unterirdischen auch die Sorge für geschäftliche Angelegenheiten und das Eintreiben von Schulden zu, und mancher stürzte sich gerne in den Scheiterhaufen der Seinen, um gleichsam mit ihnen weiterzuleben. Pomponius Mela, de chor. 3,18 f. (Übersetzung: Kai Brodersen) Vergleichstext Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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