Ex libris Latein-Lektüre, Trainingsband

117 Ex libris, Latein – Trainingsband | Lösungen remittunt (Z. 10–11); Vergleich: z. B. Murali concita … crepitus (Z. 3–5); Volat atri turbinis instar (Z. 5) Arbeitsaufgaben (Abschnitt II) 1. Finde … Meriten: merui (Z. 2); Tangente: tangere (Z. 4); Usus: utere (Z. 3) 2. Gib … tua (Z. 3): Aeneas; me (Z. 6): Turnus; meis (Z. 7): Hektors Angehörige 3. Verfasse … mögliche Lösung: Was soll ich tun? Turnus sagt doch selbst, dass er kein Mitleid verdient hat! Irgendwie tut mir sein Vater leid! Wenn ich an Anchises denke! Wenn er noch am Leben wäre, würde er in solch einer Situation wohl auch alles versuchen, um mich wohlbehalten wiederzusehen. Zumindest seinen Leichnam werde ich seinen Angehörigen zurückgeben. Ich bin nicht so hartherzig wie der Grieche Achilles. Ganz Italien hat gesehen, wie ich über Turnus triumphiert habe. Lavinia ist nun mein. Andererseits könnte er wieder eine Intrige gegen mich starten. Meine Herrschaft über Italien ist keineswegs gefestigt. Reproduktion, Transfer und Reflexion • Zusammenfassung Der getroffene Turnus spricht zu Aeneas, der grimmig über ihm steht: Du hast gesiegt, Lavinia ist dein. Aber erbarme dich meines greisen Vaters und gib mich oder zumindest meinem Leichnam ihm zurück. • metrische Analyse • — — — — — — — — — — X — — — — — — — — — X — — — — — — — X • römische Unterweltsvorstellungen: Nach dem Tod kommen die Seelen in die Unterwelt, wo sie den Fluss Acheron überqueren müssen. Hierfür müssen sie dem Fährmann Charon eine kleine Münze, den Obolus, zahlen. Nach einem Totengericht gehen die Seelen entweder durch den Lethe-Strom (Strom des Vergessens) auf die Asphodeloswiese weiter, wo sie ein schmerzloses, aber auch freudloses Dasein fristen, oder sie verbringen auf den Elysischen Gefilden in immer- währender Glückseligkeit die Ewigkeit. Außerdem gibt es noch den Tartaros für die Bestrafung von schweren Verfehlungen. • Recherche zu Camilla Bei Camilla handelt es sich um eine amazonenhafte Gestalt in der „Aeneis“. Auf der Flucht ist sie von ihrem Vater als Dank für ihr Überleben der Göttin Diana geweiht worden und zu einer wehrhaften Jägerin herangewachsen. Sie kommt mit ihrem Gefolge Turnus und den Latinern zu Hilfe, stirbt aber im Kampf. So werden die beiden Verbündeten, Camilla und Turnus, durch diesen Vers nochmals in Verbindung gesetzt; das Heldentum der beiden ist vergeblich gewesen. • Textvergleich Sowohl Hektor als auch Turnus sterben nach einem Zweikampf durch die Hand des Siegers. In beiden Fällen ist der Sieger, Achill in der Ilias bzw. Aeneas in der Aeneis, zornig aufgrund des Todes eines jungen Waffengefährten (Patroklos in der Ilias bzw. Pallas in der Aeneis). Während allerdings Achill unerbittlich ist und mit unheimlicher Brutalität vorgeht, als er ihm sagt, er wolle ihn am liebsten in Stücke reißen und fressen, überlegt Aeneas, ob er Turnus nicht doch am Leben lassen solle. Diese Art Überlegung stellt eine Weiterent- wicklung zur Ilias dar, letzten Endes wird Aeneas aber doch vom Zorn übermannt und tötet Turnus. • Bildvergleich Das Gemälde von Giacomo del Po zeigt den Zweikampf von Aeneas und Turnus und die Reaktionen der verfeindeten Trojaner und Rutuler; Turnus liegt am Boden und scheint Aeneas anzuflehen. Im Hintergrund bringt der Sonnengott den Tag, während die Nacht (eine alte Frau mit Fackel) flieht. Der weitere Ausgang scheint noch offen – Aeneas könnte noch innehalten und Turnus das Leben schenken. Das Gemälde von Luca Giordano konzentriert sich auf die beiden Protagonisten. Man sieht Aeneas in der Uniform eines römischen Feldherrn mit Feldherrnmantel auf den am Boden liegenden Turnus treten. Turnus hat den Mund geöffnet und fleht Aeneas um sein Leben an. Hinter Aeneas sitzt seine Mutter Venus, sein Halbbruder Amor an ihrem Knie. Venus scheint sich aufgrund der Brutalität abgewendet zu haben. Über Turnus sieht man eine nackte Frauengestalt fliehen. Hiebei dürfte es sich um Iuturna, eine Quellnymphe und Schwester des Turnus, handeln. Ihr Fliehen und Venus’ Abkehr deuten den brutalen Ausgang der Szene an. Das Gemälde von Giacomo del Po illustriert eher die Abschnitte I und II des Textes, wohingegen das Gemälde von Luca Giorda- no sich auf das Geschehen von Abschnitt III bezieht. Lösungen zu: Der Vesuvausbruch (S. 86–91) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Zusammenfassung Plinius’ Mutter macht ihren Bruder, dem Flottenkom- mandanten von Misenum, kurz nach Mittag auf eine ungewöhnlich große Wolke aufmerksam. Der Onkel, der gerade sich gesonnt, gebadet, einen Imbiss genommen und sich seinen Studien gewidmet hat, lässt sich die Sandalen bringen und sucht einen Aussichtspunkt auf. Noch ist nicht klar, woher die Wolke stammt – erst später erfährt man, dass es sich um den Vesuv handelt. Die Wolke hat die Form einer Pinie (Bezug zu Bild!) mit langem Stamm und hernach sich verästelnden Zweigen. Offenbar wird das Material mit frischer Energie („recenti spiritu“, Z. 11–12) empor geschleudert und verflüchtigt sich dann, wenn diese nachlässt, durch das eigene Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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