Ex libris Latein-Lektüre, Trainingsband

112 Ex libris, Latein – Trainingsband | Lösungen als Erster äolische Lyrik in lateinischer Sprache produ- ziert hat. Hiefür soll ihm die Muse Melpomene mit Lorbeer bekränzen. Abschnitt II : Ovid hat ein Werk vollendet, das weder Götter, noch Krieg, noch die Zeit zerstören kann. Auch wenn er stirbt, wird er über den Sternen schweben und sein Name wird unauslöschlich sein. Soweit Roms Macht reicht, wird er bekannt sein und, sofern die Weissagungen stimmen, wird er durch seinen Ruhm unsterblich sein. • Stilmittel in Abschnitt II Alliteration: nil nisi (Z. 3); meliore mei (Z. 5); veri vatum (Z. 9) Hyperbaton: incerti … aevi (Z. 4); domitis … terris (Z. 7) Metapher: z. B.: volet (Z. 3) Metonymie (L6): ferrum (Z. 2) Polysyndeton: nec … nec … nec … nec (Z. 1–2) • Vergleich Beide Gedichte berichten von der Vollendung eines Werkes, das als unzerstörbar beurteilt wird. Beide Gedichte enthalten den Gedanke, dass der Dichter durch sein Werk unsterblich ist. Abgesehen von ähnlichen Gedanken, gibt es auch viele Anspielungen auf das Gedicht des Horaz: z. B. exegi (Z. 1 / Z. 1), parte mei / pars mei (Z. 5 / Z. 6), qua (Z. 7 / Z. 10–11) • Vergleich In beiden Texten ist der Ruhm prominenter Persönlich- keiten das Thema. Während der Text von Abschnitt II jedoch davon spricht, dass der Ruhm durch einen frühen Tod vergrößert wird, spricht der Text von Abschnitt I lediglich vom Ruhm durch (literarische) Werke bzw. die Vollendung literarischer Werke. • Stellungnahme mögliche Lösung: In gewissem Maß stimmt die These von der „Unsterblichkeit“ berühmter Persönlichkeiten. Dies beschränkt sich nicht auf Dichter, sondern gilt auch für Sportler, Schauspieler, Politiker, u. v.m. Das Streben nach Ruhm kann so in gewissem Grade etwas Gutes sein, wenn es Personen zu hervorragenden Leistungen anspornt, allerdings soll es nicht soweit gehen wie bei Herostratos, der den Dianatempel in Ephesos anzünde- te, um unsterblichen Ruhm zu erlangen. Lösungen zu: Ein Skeptiker in Rom (S. 62) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Rede des Karneades Thema: Gerechtigkeit (iustitiam, Z. 4; iustitia, Z. 8; iustitiae, Z. 12; pro iustitia, Z. 13), die er erst lobt und dann für ungültig erklärt Methode: „oratorio exercitii genere in utramque partem disserendi“ (Z. 6–7) – das Abwägen von Für und Wider Argumentation gegen Plato und Aristoteles (iustitiae patronos, Z. 12) • Karneades und Cicero Karneades ist Schulhaupt der skeptischen Akademie. Cicero selbst ist auch gemäßigter Skeptiker nach seinem Lehrer Philon von Larissa (Schulhaupt in der Nachfolge des Karneades). • Laktanz Laktanz kennt die Begebenheit aus dem 3. Buch von Ciceros „Der re publica“ (der Inhalt des Buches ist die Gerechtigkeit). Der Bericht des Laktanz gewinnt durch den Umstand an Bedeutung, dass das 3. Buch von Ciceros Schrift nicht erhalten ist. Lösungen zu: Was lenkt die Welt? (S. 63) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Zusammenfassung von Abschnitt I Was Vernunft (= logos) gebraucht, ist besser als das, was keine Vernunft gebraucht. Nichts aber ist besser als die Welt (= Kosmos), daher gebraucht die Welt Vernunft. Ebenso ist die Welt weise, selig und ewig. Alles, was nicht weise, selig und ewig ist, ist besser als, was nicht so ist. Nichts aber ist besser als die Welt. Daraus folgt, dass die Welt Gott ist. Keiner, der keine Empfindung hat, kann teilweise etwas empfinden. Da Teile der Welt Empfindung haben, hat auch die Welt selbst Empfin- dung. • Stilmittel Anapher und Asyndeton: similiter … similiter … similiter (Z. 2–3) Trikolon (L6): sapientem … beatum … aeternum (Z. 3–4) • Begriffserklärung Der „mens mundi“ („Weltgeist“) entspricht dem „logos“, der nach stoischer Ansicht den Kosmos beherrscht und durchdringt. Er wird als Feuermaterie („ignem artificio- sum“, Z. 1) gedacht, die die Natur schöpferisch gestaltet. Dementsprechend spielt die Vorsehung (griech. „prónoia“, Z. 9) im stoischem Weltbild eine entscheiden- de Rolle. Der Kosmos, der vom „logos“ hervorgebracht wird, gut eingerichtet („aptissimus ad permanendum“, Z. 10–11), ihm fehlt nichts („nulla re egeat“, Z. 11) und er ist schön und geschmückt („eximia pulchritudo … atque omnis ornatus“, Z. 12). • Stellungnahme Der Kosmos ist für die Stoiker ein empfindsames Wesen, ein lebender Organismus. Der Ansatz, dass der Mensch Teil der Natur ist und sich dessen auch bewusst sein soll, mutet in Zeiten steigenden ökologischen Bewusstseins, recht modern und aktuell an. Die Frage wiederum, ob die Welt einem göttlichen Plan unterliegt, ob alles gottgewollt ist oder doch reiner Zufall, wird bis heute auch von Physikern und Wissenschaftlern kontroversiell diskutiert. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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