Ex libris Latein-Lektüre, Trainingsband
dings auf ein Distichon beschränkt, die Gefühle der Liebe und des Hasses werden in knappster Form geschildert, das lyrische Ich scheint sich mit der Unausweichlichkeit abgefunden zu haben. In den „Amores“ scheint das lyrische Ich verzweifelt gegen diese Situation vorgehen zu wollen. Die Situation wird mit der Zähmung von Stieren verglichen, das lyrische Ich hasst die schlechten charakterlichen Eigenschaften seiner Angebeteten, ist aber ihrer Schönheit verfallen. Lösungen zu: Liebeswerben (S. 58) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Gliederung Z. 1–4 : Einleitung ins Thema. Ovid will, dass seine neue Freundin ihm Grund zur ewigen Liebe gibt und fleht zu Venus. Z. 5–14: Er bittet darum, erhört zu werden und zählt seine Vorzüge auf. Er ist zwar weder hochadelig, noch Großgrundbesitzer, aber Apoll, die Musen, Bacchus und Amor sind an seiner Seite. Er ist ein untadeliger und züchtiger Mann. Z. 15–20 : Der Dichter stellt sich als treuen Menschen dar, der mit seiner Liebe ewig zusammenbleiben möchte. Sie möge ihm Stoff für seine Gedichte liefern. Z. 21–26: Io, Leda und Europa werden als Beispiele genannt. Ewig soll sein Name mit dem ihren verbunden bleiben. • Mythologische Vergleiche Io, war eine Geliebte des Jupiters, die er zum Schutz vor der eifersüchtigen Juno in eine Kuh verwandelte. Juno ließ den 100-äugigen Riesen Argus auf sie aufpassen, den Merkur in Jupiters Auftrag tötete. Zur Rache schickte ihr Juno eine Bremse, die Io zur Flucht trieb, bis sich Juno besänftigen ließ. Jupiter schwängerte Leda in Gestalt eines Schwanes, worauf diese auch von ihrem Mann Tyndareus schwan- ger zwei Eier gebar, aus denen ihre Kinder Castor, Pollux, Helena und Klytaemnestra schlüpften. In Gestalt eines Stieres entführte Zeus Europa auf die Insel Kreta, wo er mit ihr Minos, Rhadamanthys und Sarpedon zeugte. Bei allen diesen Beispielen handelt es sich um keine Liebesbeziehungen, die für Treue stehen, sondern es handelt sich um kurzfristige Affären Jupiters. • Gattung „Liebeselegie“ Einerseits stammt das Gedicht aus Ovids Feder und ist im für die Elegie typischen Versmaß des elegischen Distichons geschrieben, andererseits geht es darin um eine Geliebte, zu der das lyrische Ich ein eheähnliches Verhältnis begründen möchte („foedus aeternum“). Außerdem dient das lyrische Ich seiner Angebeteten wie ein Sklave (vgl. Z. 5) („servitium amoris“). • Stellungnahme Hier besteht die Möglichkeit, sich dem Postulat des Dichters nach Treue in einer Beziehung anzuschließen, oder den Liebesabenteuern Jupiters, die in den Mytho- logemen erzählt werden, den Vorzug zu geben. Lösungen zu: Wie komme ich los? (S. 59) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Zusammenfassung Ovid rät, Liebesdichtung zu meiden, d. h. auf deren Lektüre zu verzichten. Dabei stellt er unter Beweis, dass er ein Spezialist in Sachen Liebesdichtung ist („poeta doctus“): Er nennt die großen griechischen Vorbilder: Kallimachos, Sappho und Anakreon, die römischen Elegiker Gallus, Tibull und Properz und zuletzt auch sich selbst. Der Ratschlag würde letztlich bedeuten, auch auf die Ovidlektüre zu verzichten, und ist wohl vom Dichter scherzhaft gemeint. • Stilmittel Hyperbaton: monitis … meis (Z. 2); multo … mero (Z. 4) Chiasmus: Nutritur vento, vento restinguitur ignis (Z. 5); Lenis alit flammas, grandior aura necat (Z. 6) • Erläuterung Ovid rät auch zum Weinkonsum, allerdings soll weder zu viel noch zu wenig trinken, sondern gerade so viel, dass der Liebeskummer schwindet (curas, Z. 7). Als Bild wird das Feuer (ignis, Z. 5; flammas, Z. 6) hergenommen, das durch Wind (vento, Z. 5; aura, Z. 6) entfacht, aber auch gelöscht werden kann. Lösungen zu: Dichterruhm (S. 60–61) Aufgaben zu Abschnitt I 1. Gliedere …: Abschnitt 1 von Exegi (Z. 1) bis temporum (Z. 5): Horaz hat ein unvergängliches Werk vollendet. Abschnitt 2 von non (Z. 6) bis pontifex (Z. 9): Infolge seines Ruhmes fühlt sich der Dichter unsterblich. Abschnitt 3 von Dicar (Z. 10) bis comam (Z. 16): In ganz Italien wird bekannt sein, dass er die äolische Lyrik in Rom heimisch gemacht hat. Melpomene soll ihn mit Lorbeer bekränzen. 2. Belege … Horaz stammt aus einfachen Verhältnissen: ex humili (Z. 12) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Zusammenfassung Abschnitt I : Horaz hat ein unvergängliches Werk vollendet, das weder Witterung noch Zeit zerstören können. Solange Rom besteht, wird er infolge seines Ruhmes leben. In ganz Italien wird man wissen, dass er 111 Ex libris, Latein – Trainingsband | Lösungen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=