Ex libris Latein-Lektüre, Trainingsband

Lösungen zu Cicero gegen Verres (S. 30–31) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Zusammenfassung Vorwürfe Ciceros gegen Verres: Verres bleibt im Winter in Syrakus, weil dort immer die Sonne scheint. Dabei verlässt er selten das Bett – untertags beim Gelage, in der Nacht bei sexuellen Ausschweifungen. Mit Beginn des Frühlings, der für ihn erst mit der Rosenblüte beginnt, reist er zu Gerichtstagen durch das Land. Dabei lässt er sich in einer Sänfte tragen; um die üblen Gerüche zu meiden, trägt er Blumenkränze und hält sich ein Duftkissen unter die Nase. Gerichtstage hält er in seinem Privatzimmer, nicht in der Öffentlichkeit. All dies zeigt, wie verweichlicht er ist. Er ist auch korrupt – bei seiner Rechtsprechung ist er bestechlich. Er nimmt sich auch nicht viel Zeit für seine Tätigkeit als Statthalter, stattdessen widmet er sich auch bei seinen Reisen verschiedenen Ausschweifungen. Frauen aus vorneh- men Familien müssen ihm sexuelle Dienste erweisen, und bei seinen Gelagen kommt es oft zu betrunkenen Exzessen und Schlägereien. Cicero nennt Verres ironisch „iste bonus imperator“ (Abschnitt I, Z. 6), „praeclari imperatoris“ (Abschnitt II, Z. 7 f.) und „iste praetor severus ac diligens“ (Abschnitt II, Z. 19); seine Reisen nennt Cicero „labori“ (Abschnitt I, Z. 12) und ihn selbst „patientem atque impigrum“ (Abschnitt I, Z. 13). Er lobt Verres‘ „egregia ac singularis diligentia“ (Abschnitt II, Z. 8) • Stilmittel Asyndeton: z. B. tenuissimo lino, minutis maculis, plenum rosae (Abschnitt I, Z. 16–17); alius inter manus e convivio tamquam e proelio auferretur, alius tamquam occisus relinqueretur, plerique ut fusi sine mente ac sine ullo sensu iacerent (Abschnitt II, Z. 18–21) Antithese: z. B. diei brevitas – noctis longitudo (Ab- schnitt I, Z. 8), secreto – palam (Abschnitt II, Z. 2/3) Hendiadyoin: z. B. labori atque itineribus (Abschnitt I, Z. 11) Litotes: non ignobili (Abschnitt II, Z. 9) Parallelismus: z. B. diei brevitas conviviis, noctis longitudo stupris et flagitiis (Abschnitt I, Z. 8) • Verteidigungsrede Mögliche Argumente könnten sein: Verleumdungen; gesundheitliche Probleme; die Frauen haben sich ihm freiwillig dargeboten; die Auswüchse bei den Gelagen gingen nicht von ihm, sondern von Gästen aus. Lösungen zu: Ciceros Tod (S. 32–33) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Gliederung Z. 1–8: Cicero verlässt Rom. Er ahnt, dass er sich der Verfolgung durch Mark Anton nicht entziehen kann. Er versucht er von Caieta aus übers Meer zu fliehen. Ungünstige Winde hindern ihn, worauf er diesen Plan aufgibt. Z. 8–12: Er kommt zu seinem Landhaus und beschließt in seiner Heimat zu sterben. Obwohl die Sklaven bereit zum Kampf sind, lässt Cicero die Sänfte ablegen und ergibt sich seinem Schicksal. Z. 12–19: Cicero wird getötet, sein Kopf und seine Hände werden abgeschnitten. Diese werden auf Mark Antons Geheiß an der Rostra angebracht. Die Menschen können den Anblick kaum ertragen. • Verlauf der römischen Innenpolitik 42 v. Chr. kommt es zwischen den Caesar-Attentätern Brutus und Cassius und den Triumvirn Mark Anton und Octavian zur Schlacht von Philippi. Nach dem Sieg der Triumvirn begehen Brutus und Cassius Suizid. Die Macht im Staat wird neu aufgeteilt, Mark Anton erhält den Osten des Reiches, Octavian den Westen und Lepidus Afrika zur Verwaltung. Nach der Entmachtung des Lepidus durch Octavian verschärft sich die Situation zwischen Octavian und Mark Anton. 31 v. Chr. kämpft Octavian in der Schlacht bei Actium gegen Mark Anton und Kleopatra. Nach Octavians Sieg begehen die beiden Suizid. Octavian schafft das Herrschaftssystem des Prinzipats und wird de facto neuer Alleinherrscher. • Textvergleich Ähnlich wie im Text von Cicero, in dem berichtet wird, dass er ahnt, sich Mark Anton genauso wenig entziehen zu können wie Brutus und Cassius dem Octavian, erscheint in dieser Schilderung aus Plutarchs Brutus-Vita eine Gestalt, die sich als Brutus’ böser Geist vorstellt und sagt, dass sie einander bei Philippi sehen werden. Damit ist der für Brutus schlechte Ausgang der Schlacht vorweggenommen. persönliche Stellungnahme • Ciceros Ruhm Häufig hängt großer Ruhm von Personen mit ihrem tragischen Schicksal zusammen. Man bewundert nicht nur ihre großen Leistungen im Leben, sondern auch, mit welchem Gleichmut sie dem Tod entgegengetreten sind. z. B. der tragische Freitod Sokrates’ (Ex libris, Latein – Textband, S. 99/100) oder auch der Freitod des Philoso- phen Seneca (Ex libris, Latein – Textband, S. 100) Arbeitsaufgaben 1. Finde … Nautik: navem (Z. 4) / navis (Z. 6); prominent: prominenti (Z. 12); zivil: civis (Z. 19) 2. Trenne … conscensurus (Z. 5): Präfix con- (vollständig) + scandere (steigen); iactationem (Z. 6): iacere (werfen) + Suffix -(i)tare ( Frequentativum/Intensivum ) + Suffix -tio ( Tätigkeit ); crudelitati (Z. 13): crudelis (grausam) + Suffix -tas ( Eigen­ schaft ); eloquentiae (Z. 18): eloquens (beredt) + Suffix -ia ( Eigenschaft ) 104 Ex libris, Latein – Trainingsband | Lösungen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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