Ex libris Latein-Textband

155 Vergils Aeneis | Mythos und Rezeption „Odysseehälfte“ Bücher „äußere Handlung“ – Aeneas’ Irrfahrt „innere Handlung“ – Aeneas’ Mission 2 u. 3 Aeneas erzählt Dido Trojas Untergang und Irrfahrten Aeneas hängt innerlich an Troja, nicht an Mission 1 u. 4 Aenaes bei Dido – Liebestragödie Mission in Gefahr – Aeneas zwischen Pflicht und Neigung 5 u. 6 Weiterfahrt und Besuch der Unterwelt Aeneas gewinnt innere Festigkeit gegenüber Mission „Iliashälfte“ Bücher „äußere Handlung“ – Kämpfe in Latium „innere Handlung“ – Phänomen „Krieg“ 7 u. 8 Kriegsausbruch und Suche nach Bündnispartnern das Wirken irrationaler Kräfte, z. B. Turnus ’ Eitelkeit 9 u. 10 die Kämpfe bis zur Entscheidung Opfer und Leiden des Krieges 11 u. 12 die Ereignisse bis zum Zweikampf mit Turnus der mühsame Weg aus dem Krieg Das erweiterte „Aeneis“-Prooemium In den Versen 1,12–33 beantwortet Vergil die Frage, warum die Göttin Juno Groll gegenüber Aeneas und den Trojanern hegt: Zuerst wird der in der Zukunft liegende, historische Grund genannt: Juno, die Schutzgöttin Karthagos, will verhindern, dass mit Rom ein die Existenz Karthagos bedrohender Gegner heranwächst. Hernach führt Vergil aus der Vergangenheit herrührende, mythologische Gründe an, nämlich die Kränkung durch das Parisurteil sowie den Raub des Trojaners Ganymed durch Jupiter. Vergil macht damit klar, dass seine „Aeneis“ sowohl ein mythologisches als auch historisches Epos sein soll. Vers 33 fasst Inhalt und Ziel der Aeneis zusam- men: tantae molis 1 erat Romanam condere gentem. 1 molis est: es bedarf der Mühe Beginn der homerischen Epen Die „Ilias“ beginnt so: Den Zorn singe, Göttin, des Peleus-Sohnes Achilles,/den verderblichen (…),/von da an beginnend, wo sich zuerst im Streit entzweiten/der Atreus-Sohn (= Agamemnon), der Herr der Männer, und der göttliche Achilleus./Wer von den Göttern brachte sie aneinander, im Streit zu kämpfen?/Der Sohn der Leto und des Zeus (= Apollo). (Ilias, 1,1–9 [gekürzt]; Übersetzung: Wolfgang Schadewaldt) Die „Odyssee“ beginnt hingegen folgendermaßen: Den Mann nenne mir, Muse, den vielgewandten, der gar viel umgetrieben wurde, nachdem er Trojas heilige Stadt zerstörte. Von vielen Menschen sah er die Städte und lernte kennen ihre Sinnesart; viel auch erlitt er Schmerzen auf dem Meer in seinem Mute (…). (Odyssee 1,1–4; Übersetzung: Wolfgang Schadewaldt) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Fasse den Inhalt des „Aeneis“-Prooemiums zusammen und gib an, in welche zwei Teile es sich gliedern lässt. Zitiere die Stelle, in der der Held mit der für ihn charakteristischen Eigenschaft angeführt ist (R) . • Vergleiche den Vergiltext mit dem Beginn von „Ilias“ und „Odyssee“ und halte fest, welche inhaltlichen Entsprechungen und wörtlichen Anklänge du feststellst (T) . Führe jeweils die lateinischen Stellen an, die auf die Zweiteilung der „Aeneis“ in eine „Odyssee-“ und eine „Iliashälfte“ verweisen (R, T) . • Überlege, welche philosophische Richtung Vergils Denken beeinflusst hat, wenn er seinen Aeneas „fato profugus“ (Zeile 2) nach Italien kommen lässt (X) . Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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