Ex libris Latein-Einstiegstexte

Im Zuge seiner Strafexpeditionen gegen die Britannier (vgl. S. 35) beschreibt Caesar auch Land und Leute. Vieles davon ist seiner Leserschaft in Rom fremd: Britanniae pars interior 1 ab eis incolitur, quos 2 natos ‹esse› in insula ipsi 2 memoriā 3 proditum 3 dicunt 2 , maritima 4 ab eis, qui praedae ac belli inferendi causa ex Belgio a transierunt – qui omnes fere eis nominibus civitatum appellantur, quibus 5 orti ex civitatibus 5 eo pervenerunt – et, bello illato, ibi permanserunt atque agros colere 6 coeperunt. Hominum est infinita multitudo creberrimaque aedificia fere Gallicis b consimilia, pecorum magnus numerus. Utuntur aut aere 7 aut nummo 8 aureo aut taleis 9 ferreis ad certum pondus examinatis 9 pro nummo 8 . Nascitur ibi plumbum 10 album 10 in mediterraneis 11 regionibus, in maritimis 4 ferrum, sed eius exigua est copia; aere 7 utuntur importato. Materia 12 cuiusque generis, ut in Gallia est, praeter fagum 13 atque abietem 14 . Leporem 15 et gallinam et anserem gustare fas non putant; haec tamen alunt animi 16 voluptatisque causa 16 . Loca sunt temperatiora 17 quam in Gallia, remissioribus 18 frigoribus. Caesar, De bello Gallico 5,12 I 2 4 6 8  1 interior, -ius: weiter im Landesinneren  2 quos … ipsi … dicunt ( AcI im Relativsatz ): die von sich selbst sagen, dass sie…  3 memoriã proditum: in mündlicher Überlieferung  4 maritimus, -a, -um: am Meer  5 quibus orti ex civitatibus: von welchen Stämmen sie abstammen und woher sie …  6 cólere 3: hier: bebauen  7 aes, aeris n. : Bronze  8 nummus, -i m. : Münze  9 talea (-ae f. ) ferrea (-ae) examinata (-ae) ad ( + Akk. ): Eisenstäbchen, das geeicht ist (nach) 10 plumbum (-i n. ) album (-i): Zinn 11 mediterraneus, -a, -um: im Landesinneren 12 materia, -ae f. : Bauholz 13 fagus, -i f. : Buche 14 abies, abietis f. : Tanne 15 lepus, -oris m. : Hase 16 animi voluptatisque causa: aus Liebhaberei 17 temperatus, -a, -um: mild 18 remissior, -ius: weniger streng a Belgium, -i n. : Gebiet der Belger b Gallicus, -a, -um: gallisch 51 Die keltischen Britannier Fremde Kulturen Die Kelten und ihre Kultur Die Kelten breiteten sich im 5. Jahrhundert v. Chr. während der Jüngeren Eisenzeit (La Tène-Kultur) in Europa aus. Sie siedelten auch auf österrei- chischem Boden. Für die Römer stellten sie eine stete Bedrohung dar, der man nach und nach offensiv begegnete. Politisch bildeten die Kelten kein Großreich – dafür waren die einzelnen Stämme viel zu sehr unter- einander zerstritten. Kulturell jedoch reichte ihr Einflussbereich schließ- lich von Spanien bis nach Kleinasien, wo man sie Galater nannte. Schrift spielte in der keltischen Kultur eine untergeordnete Rolle. Die Priester- klasse der Druiden bildete die intellektuelle Oberschicht. Besonderen Ruf erwarben sich die Kelten als Schmiedehandwerker. Berühmt war etwa das norische Eisen. Zum Kennzeichen keltischer Krieger gehörte ein metallischer Halsring (latein. „torques“). Eine Besonderheit britanni- scher Kampftechnik war der Streitwagen, der sonst in römischer Zeit kaum mehr in Gebrauch war. Die Sitte der Körperbemalung gab auch den schottischen Pikten („die Bemalten“) ihren Namen. Mit der römi- schen Eroberung wurde das Keltische stark zurückgedrängt, doch gibt es bis heute keltische Sprachinseln in Wales, Schottland und Irland. Keltischer Halsring, 5. Jh. v. Chr. (Grabbeigabe, Glauburg in Hessen) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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