Ex libris Latein-Einstiegstexte

Ein Altar für Jupiter aus Heliopolis Bei der folgenden Inschrift handelt es sich um eine auf einen Altar aufgemalte Inschrift für den Gott Jupiter Heliopolitanus. Übersetze den Text mit Hilfe des Wörterbuches, achte dabei besonders auf die Abkürzungen wie I O M und V S L M. I ∙ O ∙ M HELIOPOLI TANO 1 L∙POMPEIVS CAENEVS PRINCEPS 2 LEG 3 XIIII GMV 4 EX VISO ∙ V∙S∙ L∙M Corpus Inscriptionum Latinarum 03,11138; nach: www.ubi-erat-lupa.org, Nr. 13728 2 4 6 8 1 Heliopolitanus, -a, -um: aus Heliopolis (vgl. dazu die Information unten) 2 princeps, -cipis m. : suche eine hier passende Bedeutung im Wörterbuch 3 LEG = leg(ionis) 4 GMV = geminae Martiae victricis: der doppelten, dem Mars geweihten und der siegreichen (= Ehrenbezeich- nung der XIV. Legion) Reproduktion, Transfer und Reflexion • Finde folgende Informationen aus der Inschrift heraus: Welche Funktion hatte Domitius inne? Aus welcher Provinz stammte er? Worin bestand seine persönliche Leistung? (R, T) • Römische Städtenamen enthielten häufig den Namen ihres Gründers wie z. B. Augusta Vindeli­ corum (heute Augsburg). Nenne ein Beispiel für eine moderne Stadt, deren Name sich auf eine Herrscherpersönlichkeit zurückführen lässt. (T, X) Die Bauinschrift des Amphitheaters I von Carnuntum C(aius) Domitius Zmaragdus domo 1 Antiochiā dec(urio) municipi(i) Aeli(i) a Carnunti a [a]mphitheatrum impens(ā) [suā] solo 2 publico fecit. Corpus Inscriptionum Latinarum 03,14359/2; nach: www.ubi-erat-lupa.org , Nr. 6686 1 domo ( Abl. ): stammend aus …, gebürtig in … 2 solum, -i n. : Boden, Grundstück a Aelium (-i) Carnuntum (-i n. ): Carnuntum erhielt unter Kaiser Aelius Hadrianus das Stadtrecht und trug seither den Familiennamen des Kaisers als zweiten Namen 39 Das römische Österreich |  Historisches Die Götter im römischen Österreich: keltisch, römisch, orientalisch Das Römische Reich war in religiöser Hinsicht ausgesprochen multikulturell: Gegenüber einheimischen Religionen und Glaubensvorstellungen war man tolerant; vielerorts setzte man die einheimische Gottheiten mit den römischen Göttern gleich (sog. „interpretatio Romana“). Daneben wurden auch zahlreiche orientalische Götter verehrt: Neben der ägyptischen Isis, die in Gestalt der sogenannten Isis Noreia in Noricum verehrt wurde, wurden in Carnuntum die syrisch-römischen Götter Jupiter Dolichenus (benannt nach der Stadt Doliche, in der Nähe des heutigen Gaziantep in der Südost- Türkei) und Jupiter Heliopolitanus verehrt. Bei Letzterem handelte es sich um den ursprünglich syrischen Wettergott Baal-Hadad, der in der Stadt Heliopolis (heute Baalbek im Libanon) unter seinem römischen Namen Jupiter in einem großen (noch heute teilweise erhaltenen) Tempel verehrt wurde. In Carnuntum wurden diese Götter vor allem von Soldaten verehrt, wie auch aus der obigen Inschrift hervorgeht. Foto: © Museum Carnuntinum, Bad Deutsch-Altenburg. Foto: Ortolf Harl Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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