Ex libris Latein-Grundkurs, Schulbuch

Der Traum von Troja Fotografie von Schliemanns Ehefrau Sophia mit Goldschmuck aus dem „Schatz des Priamos“ Recherchiere in einem Lexikon, im Internet oder in deinen Unterlagen aus dem Deutschunterricht die Merkmale eines Epos. Vergleicht eure Ergebnisse anschließend in der Klasse. Bildet Kleingruppen, besucht die Schulbibliothek, informiert euch dort über die Vorgeschichte des Trojanischen Krieges und erarbeitet möglichst originelle Kurzpräsentationen, die ihr in der Klasse vorstellt. Mögliche Themen sind etwa: Die Hochzeit von Peleus und der Nymphe Thetys – Das Parisurteil – Der Raub der Helena – Achilles will nicht kämpfen – Iphigenie in Aulis. Die Szene, in der die Trojaner das hölzerne Pferd in ihre Stadtmauern ziehen, wird auch in unserer Gegenwart immer wieder in Karikaturen aufgegriffen. Findet im Internet oder in aktuellen Zeitungen und Magazinen unterschiedliche Karikaturen und besprecht anschließend, was jeweils durch den Mythos ausgesagt werden soll und wie ihr zu diesen Aussagen steht. 2.7 2.8 2.9 Das trojanische Pferd Die Erzählung von dem Pferd, mit dem sich die Grie- chen letztlich Zugang zur Stadt, die sie später dem Erdboden gleichmachen, verschaffen können, wird bei Homer nicht ausführlich erzählt, sondern findet sich in einem der zahlreichen Spin-offs zu Ilias und Odyssee , in denen verschiedene griechische Dichter weitere Begebenheiten rund um den Trojanischen Krieg erzählen. In der römischen Literatur taucht die Geschichte vom hölzernen Pferd an sehr prominenter Stelle auf: Der Dichter Vergil erzählt davon in seiner Aeneis , dem Nationalepos der Römer, in dem der Tro- janer Aeneas von den Göttern den Auftrag bekommt, in Italien ein „zweites Troja“ zu gründen – aber damit beschäftigen wir uns erst in der folgenden Lektion. Die Ilias erzählt von dem Zorn des griechischen Helden Achilles, der während der Belagerung Trojas zuerst sei- ne erbeutete Geliebte und anschließend seinen besten Freund verliert. Die Odyssee handelt von der Heimkehr des Odysseus nach Ithaka nach zehn Jahren der Irrfahrt bis ans Ende der damals bekannten Welt. Als Verfasser dieser Texte gilt der Dichter Homer, über den man aber so gut wie nichts weiß. Man zweifelt sogar daran, dass er der Verfasser beider Epen ist, weil sie sich sprachlich und stilistisch voneinander unterscheiden. Sicher ist nur, dass Geschichten rund um den Untergang Trojas schon lange existierten und von Sängern an den grie- chischen Fürstenhöfen immer wieder erzählt wurden. Man spricht daher in der Literaturwissenschaft von „oral poetry“. Um 700 v. Chr. wurden die Ilias und die Odyssee niedergeschrieben. Bei den Griechen selbst waren diese Erzählungen auch deswegen so beliebt, weil dadurch ihr Nationalbewusstsein – vor allem in der Zeit der Per- serkriege im 5. Jahrhundert. v. Chr. – gestärkt wurde. Die kleinasiatische Stadt Troja wurde tatsächlich um 1200 v. Chr., also in der Zeit, in der die homerischen Epen spielen, zerstört. Später war ihre genaue Lage lange Zeit unbekannt. Im 19. Jahrhundert sorgte der deutsche Kaufmann und Hobbyarchäologe Heinrich Schliemann für großes Aufsehen: Bei Grabungen in der heutigen Türkei stieß er auf einen Schatz, den er selbst als den „Schatz des Priamos“, des Königs von Troja, bezeichnete, und feierte sich sich dabei als Entdecker der sagenum- wobenen Stadt. Inzwischen ist sich die Forschung aber darüber einig, dass der Schatz, den Schliemann gebor- gen hat, nicht aus dem um 1200 v. Chr. zerstörten Troja stammt, sondern aus einer viel früheren Epoche. Homerische Meisterwerke Schliemann war sich nicht zuletzt deswegen so sicher, Troja entdeckt zu haben, weil er als „Schatzkarte“ die geografischen Angaben aus der Ilias und der Odyssee verwendete. Diese beiden Epen sind die zwei bekann- testen und meistbeachteten Werke der antiken griechi- schen Literatur. 14 Der Untergang Trojas 2 Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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