Ex libris Latein-Grundkurs, Schulbuch

In der Mythologie gilt Asklepios (lat. Aesculapius), der Sohn einer Köngi- stochter und des Apoll (der auch als Gott der Heilung verehrt wurde), als erster „Mediziner“. Er soll von dem Zentauren Chiron erzogen und in der Heilkunst unterwiesen worden sein. Weil er durch seine Kunst einen Toten wieder zum Leben erweckte, beklagte sich Hades, der Gott der Unterwelt, bei Zeus, der Asklepios daraufhin mit einem Blitz tötete. In der Realität wurden leichte Ver- letzungen und Krankheiten in der Familie behandelt, daneben gab es Die Anfänge der antiken Medizin die sogenannte Tempel-Medizin. Da- bei begaben sich die Kranken zu re- ligiösen Stätten, die meist dem Ask- lepios geweiht waren, um unter strengen kultischen Vorschriften „Tempelschlaf“ abzuhalten. Dabei hofften sie, dass ihnen die Gottheit im Traum erschien und eine Anlei- tung für die Heilung der Krankheit lieferte. Daneben vertrauten die Menschen auch auf Aberglaube und Magie. Im Lauf der Zeit etablierten sich Arztfamilien, die den Aufbau des menschlichen Körpers und Wesen und Ursachen von Krankheiten untersuchten und auf rationale Heilmethoden vertrauten. Aus einer Im lateinischen Eid des Hippokrates finden sich einige Begriffe, aus denen medizinisches Fachvokabular entstanden ist. Finde anhand der Erklärungen heraus, welche Fachbegriffe gemeint sind, notiere sie in der linken Spalte und zitiere in der Mittelspalte der folgenden Tabelle das lateinische Vokabel aus dem Text. Fremdwort Lateinisches Textzitat Definition Rehabilitationsmaßnahme während oder nach einer Erkrankung Ernährungsweise, die zu Gewichtsreduktion führen soll Lehre von der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Krankheiten und Verletzungen körperliche Verfassung, Anlage und psychische Struktur des Menschen Embryo nach Ausbildung der inneren Organe während der Schwan- gerschaft Heilklinik oder Heilbad Sammelbegriff für Reinigungsmaßnahmen zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten 17.9 Ein Attribut (kennzeichnender Gegen- stand) des Asklepios ist die nach ihm benannte Äskulapnatter. Diese Schlange findet sich auch in dem Logo österreichi- scher Apotheken. dieser Familien stammte auch Hip- pokrates von Kos, der berühmteste Arzt der Antike. Medizin in Rom Die Römer standen der griechischen Medizin überaus skeptisch gegen- über und begnügten sich anfangs mit Hausmitteln, mit denen der pa- ter familias seine Familie versorgte. Ab 219 v. Chr. finden sich Belege über Ärzte in Rom. Diese wurden zu- nächst als Handwerker gesehen und genossen kein besonderes gesell- schaftliches Ansehen. In diesem Jahr wurde der Wundarzt Archagathos aus Rom vertrieben, weil er wenig schonend operiert haben soll, was ihm den Ruf eines carnifex , also ei- nes Schlächters, eingebracht hatte. In der Kaiserzeit gab es freie Ärzte, die Ordinationen betrieben, Ärzte, die von einer Stadt angestellt waren und private Ärzte, die entweder im Dienst einer wohlhabenden Familie oder des Kaisers standen. Das Amt eines solchen Hofarztes nannte man archiatros , wovon sich das deutsche Wort „Arzt“ ableitet. Die Ärzte der Antike verfügten über ein sehr fortgeschrittenes Wissen im Bereich der Chirurgie. Dieses konn- ten sie sich aber nur über das Sezie- ren von Tieren erarbeiten, da man den Leichnam eines römischen Bür- gers nicht aufschneiden durfte. Aus diesem Grund war es für einen Arzt interessant, sich als Militärmedizi- ner zu verpflichten, weil sich ihm anhand der Verletzungen der Solda- ten viele Möglichkeiten boten, den menschlichen Körper zu studieren. „Früher war Diaulus Arzt, jetzt ist er Totengräber. Was er als Totengräber macht, hat er schon als Arzt getan.“ Martial 104 17 Ärztelatein Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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