am Puls Biologie 8, Arbeitsheft

26 Evolutionsbiologie Sexuelle Selektion erklärt Geschlechtsmerkmale Anders Möller führte umfangreiche Untersuchungen an Rauchschwalben durch, deren Männchen in der Balz den Weibchen auffällig ihre langen Schwanzfedern präsentieren. Diese Schwalben sind häufig von Milben parasitiert. Männchen mit starkem Parasitenbefall sind nur schlecht in der Lage, lange Schwanzfedern auszubilden. Milben­ befall führt zusätzlich zu starken Verlusten unter den Jungvögeln im Nest. Rauchschwalben sind monogam und die Männchen helfen beim Füttern der Jungvögel. Möller untersuchte sowohl den Zusammenhang zwischen Länge der Schwanzfedern und Balzerfolg als auch denje- nigen zwischen Länge der Schwanzfedern und Erfolg beim Beutefang. Für diese Experimente fing er Rauchschwal- benmännchen ein und veränderte künstlich ihre Schwanzfedern. Er schnitt bei einem Teil der Männchen ein Stück aus den Federn heraus und klebte das Ende wieder an (Verkürzung). Das herausgeschnittene Stück klebte er bei anderen Männchen ein und verlängerte so deren Schwanzfedern (Verlängerung). Bei der Kontrollgruppe 1 setzte er das herausgeschnittene Stück an derselben Stelle wieder ein, und die Männchen der Kontrollgruppe 2 fing er ein und ließ sie unverändert wieder frei. Alle Tiere ließ er nach der Behandlung frei und beobachtete sie danach. Fasse die Versuchsmethoden kurz zusammen und erläutere die Notwendigkeit der Kontrollgruppen beim Experimentieren. Erlautere den Vorteil der Weibchen bei der Auswahl der Partner nach der Schwanzfederlange. Werte die Gesamtinformation aus und erkläre damit die Selektionsfaktoren, die auf die Mannchen wirken. Abb. 30: Erfolg bei der Balz Abb. 31: Erfolg beim Beutefang, angegeben als Abweichung von der durchschnittlichen Beutegröße in der Population verkürzt Behandlung des Schwanzes Zeitspanne vor der Verpaarung (Tage) Kontrolle 1 Kontrolle 2 verlängert 15 10 5 0 verkürzt Behandlung des Schwanzes Abweichung der Beutegröße (mm) Kontrolle 1 Kontrolle 2 verlängert 4 3 2 1 0 –1 –2 –3 –4 E 1  W 2  W 3  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv