am Puls Biologie 8, Arbeitsheft

23 Evolutionsbiologie Die Evolutionstheorie hat eine Geschichte Lange Zeit hatte man keine Vorstellung davon, wie alt die Erde sein konnte. Dies stellte ein Problem fur die Entwicklung der Evolutionstheorie dar. Allen mit diesem Problem beschäftigten Zeitgenossen war klar, dass sich Lebewesen von Generation zu Generation nur wenig veränderten. Große Veränderungen setzten deshalb lange Zeiträume voraus. Dieser Annahme stand zunächst im 18. und 19. Jahrhundert die christlich geprägte, vorherr­ schende Lehrmeinung entgegen. Der irische Bischof James Ussher (1581–1656) hatte schon im 17. Jahrhundert mit John Lightfoot auf der Grundlage der Auswertung von Bibeltexten den Ussher-Lightfoot-Kalender erstellt. Nach ihren Berechnungen wurde die Erde am 23. Oktober 4004 vor Christus erschaffen. Erste Zweifel an diesen Ideen kamen im 18. Jahrhundert auf. Sehr frühe Experimente und Beobachtungen, die zu einer Berechnung eines längeren Erdalters führten, wurden von Georges Louis Marie Leclerc, Comte de Buffon (1707–1788) und Charles Lyell (1797–1875) durchgeführt. Buffon ließ Eisenkugeln in verschiedenen Größen herstellen und diese fast bis zum Schmelzpunkt erhitzen. Danach ließ er sie in einer kühlen Umgebung auf Raumtemperatur abkühlen. Das Abkühlen dauerte umso länger, je größer diese Kugeln waren. Aus diesen Werten berechnete er, wie lange eine glühende Kugel von der Größe der Erde gebraucht hätte, um abzukühlen. Die stärksten Argumente für ein höheres Alter der Erde kamen jedoch von Wissenschaftern, die sich mit geologi- schen Prozessen beschäftigten, wie zB Charles Lyell. Als Charles Darwin (1809–1882) am 5. Februar 1835 an der Westküste Südamerikas nach einem starken Erdbeben nachweisen konnte, dass die Landmasse mehr als 3m höher aus dem Meer ragte als vorher, war er von Lyells Überlegungen überzeugt. In Buffons Versuch kühlten größere Kugeln langsamer ab als kleinere. Interpretiere diese Beobachtung auf Grundlage von Oberflächen-Volumen-Beziehungen. Informiere dich über den Begriff „Aktualitätshypothese“ bzw. „Aktualismus“ und stelle einen Bezug zu den Methoden von Buffon und Lyell her. In der Voraussetzung, dass, wie alle Naturereig- nisse anzudeuten scheinen, die Erde sich einst in einem, durch das Feuer verursachten Zustand der Flüssigkeit befunden hat, ist es durch unsere Versuche erwiesen …, dass sich die Erdkugel in ungefähr 2905 Jahren bis zum Mittelpunkt ver- dichtet, in ungefährt 33 911 so weit, dass man sie anfühlen konnte, und in ungefähr 74 047 Jahren bis zur gegenwärtigen Wärme abgekühlt hat. BUFFON (1781) Wenn wir also heute beobachten, dass Gletscher nur sehr langsam Moränen bilden, so kann das in aller Vergangenheit nur genauso langsam vonstatten gegangen sein, daraus aber folgt, dass die erdgeschichtlichen Epochen in Jahrmillionen zu messen sind. LEYELL (1830) W 1  W/E 2  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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