am Puls Biologie 8, Arbeitsheft

22 Evolutionsbiologie Neufunde füllen Lücken im Fossilbestand Abb. 22: Fledermaus (Großes Mausohr, Myotis myotis ) Die etwa 49 Mio. Jahre alten Fledermäuse der Grube MesseI bei Darmstadt in Deutschland waren lange Zeit die einzigen gut erhaltenen fossilen Exemplare dieser Tiergruppe. Da sie schon fast so weit ent­ wickelt waren wie moderne Fledermäuse, ließ sich nicht entscheiden, ob sich die Flugfähigkeit oder die Ultraschallortung zuerst entwickelt hatte. 52 Mio. Jahre alte Funde der Gattung Onychonycteris , die man erst vor wenigen Jahren in den USA entdeckte, lösten das Problem. Fledermäuse können hochfrequente Töne hören. Sie stoßen im Flug Laute im Ultraschallbereich aus, und orientieren sich mithilfe des Echos. Ein Indiz für die Leistungsfähigkeit des Ohres ist die Breite der Cochlea (Schnecke). Je breiter sie ist im Verhältnis zum Schädel, umso besser können die jeweiligen Tiere hören. Im Gegensatz dazu orientieren sich Flughunde nicht mit Ultraschall, sondern mit den Augen. Vergleiche die Abbildung von Onychonycteris (Abb. 23) mit der einer modernen Fledermaus und folgere daraus, welche Merkmale als ursprünglich angesehen werden können. Werte den Text und Abbildung 24 aus. Schließe daraus, ob sich zuerst die Flugfähigkeit oder die Echo­ ortung entwickelte. Abb. 23: Onychonycteris (Rekonstruktion) Abb. 24: Schädelmerkmale von Fledermäusen, Flughunden und fossilen Individuen 5 4 3 2 1 Schädelbasisbreite (mm) 5 10 15 20 25 Breite des knöchernen Innenohres (mm) moderne Fledermäuse moderne Flughunde (fossile) Fledermäuse (Grube Messel) Onychonycteris (fossile Fledermaus, USA) W 1  E 2  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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