am Puls Biologie 8, Schulbuch

83 Evolution des Menschen 4.1 Abstammung des modernen Menschen Die Vorfahren der ersten Menschen Glossar 1 Primaten: Gruppe von Säugetieren, zu denen neben Lemuren, Pavianen, Makaken, Schim- pansen und Gorillas auch der Mensch gehört. Außer dem Menschen sind Primaten in den Tropen und Subtropen verbreitet. 2 Hominiden: Familie der Menschenaffen in- nerhalb der Primaten, die Orang-Utans, Goril- las, Schimpansen und den Menschen, sowie seine frühen ausgestorbenen Vorfahren um- fasst. Basiskonzept Variabilität, Verwandtschaft, Geschich- te und Evolution: Schimpansen sind sehr eng mit dem modernen Menschen ver- wandt. Neuesten Erkenntnissen zufolge sind 98,7% ihrer DNA-Sequenz mit unserer iden- tisch, allerdings unterscheiden wir uns zusätz- lich in der Genexpression, dh in der Umset- zung des genetischen Codes. Vor etwa 85 Millionen Jahren zweigte die Linie, die zu den Primaten 1 führte, von den übrigen Säugetieren ab. Die ersten Primaten waren klei- ne und vermutlich nachtaktive Tiere. Durch nach vorne gerichtete Augen, Greifhände und Greif- füße waren sie gut an das Klettern in Bäumen angepasst. Vor etwa 20 Millionen Jahren schließlich lebten in Afrika, Europa und Asien bereits schwanzlose Menschenaffen mit einem relativ großen Gehirn, die zu den Vorfahren der heutigen Menschen­ affen gerechnet werden. Sie wurden vor ca. 10 Millionen Jahren weitgehend von kleinen, lang- schwänzigen Primatenarten verdrängt. Größere Populationen der Menschenaffen konnten nur in den afrikanischen und südostasiatischen Regen- wäldern überleben, wo sie heute noch vorkom- men. Sie wurden zu den Vorfahren der heutigen Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans, Gibbons und des Menschen. Durch Vergleiche von Gensequenzen weiß man, dass Schimpansen mit dem Menschen enger verwandt sind als Gorillas und Orang-Utans ( k Methode S. 113). Gemeinsam mit diesen Arten zählt der Mensch zu den Hominiden 2 oder Gro- ßen Menschenaffen ( k Abb. 1). Mit den Großen Menschenaffen am engsten verwandt sind die Gibbons. Sie werden daher auch als kleine Men- schenaffen bezeichnet. Außer den Orang-Utans, die heute nur auf den Inseln Borneo und Sumat- ra in Südostasien heimisch sind, kommen alle anderen Menschenaffen nur in Afrika vor. Nach aktuellen Berechnungen geschah die Abspaltung der Linie der Urmenschen in Afrika vor rund fünf bis sieben Millionen Jahre von jener, die zu den Schimpansen führte. Zu dieser Zeit veränderte sich das Klima. Es würde kühler, und so entstan- den große Steppengebiete im Osten Afrikas. Auf- recht gehende Urmenschen, die sich zumindest zeitweise auf zwei Beinen fortbewegen konnten, hatten in diesen Steppen einen Vorteil und konn- ten sich etablieren. Zu den Menschen­ affen zählen außer dem modernen Menschen Schim- pansen, Gorillas und Orang-Utans Variabilität, Verwandt- schaft, Geschichte und Evolution Abb.1: Stammbaum der Primaten. In diesem Stammbaum ist die Stellung des Menschen und seiner nächsten lebenden Verwandten auf Basis der Sequenzen mitochondrialer Gene dargestellt. Die Zeitpunkte der Aufspaltun- gen können allerdings nur recht ungenau bestimmt werden (siehe Methode, S. 74). 5 1,8 0 24 36 55 66 Mensch Kreide Paläozän Eozän Oligozän Miozän Pliozän Pleistozän Millionen Jahre zurück Schimpanse Bonobo Gorillas Orang-Utans Gibbons Altweltaffen Neuweltaffen Koboldmakis Loris Lemuren Kleine Menschen- affen Große Menschenaffen und Menschen (Hominiden) letzter gemeinsamer Vorfahre der Großen Menschenaffen letzter gemeinsamer Vorfahre von Mensch und Schimpanse letzter gemein- samer Vorfahre der Primaten Nur u Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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