am Puls Biologie 8, Schulbuch

50 Wie verwandt sind unsere Verwandten? Bist du mit deinem Sitznachbarn oder deiner Sitznachbarin verwandt? Schnell gefragt wirst du wohl mit nein antworten, doch bei genauerer Überlegung wirst du feststellen, dass alle Men- schen (ebenso wie alle Lebewesen) miteinander verwandt sind. Nur der Grad der Verwandtschaft unterscheidet sich – Cousinen und Cousins zB sind weniger eng verwandt als Geschwister. Und wie nahe ist der Mensch mit anderen Tieren verwandt? Die Basensequenz des Schimpan- sen-Genoms stimmt zu etwa 98,5% mit der des Menschen überein! Diese Zahl mag überra- schend hoch wirken. Die unterschiedlichen 1,5% liegen aber auch im codierenden Bereich und betreffen ca. 500 Gene. Zum Genom der Maus ha- ben wir immer noch 70% Übereinstimmung, zu dem der Banane 50%. Du bist also nicht nur mit deinem Sitznachbarn und deiner Sitznachbarin verwandt, sondern auch mit deinem Obst! Und wie sieht es mit Menschen untereinander aus? Alle Menschen stimmen zu 99,9% in ihrem Genom überein – du bist also sehr nah mit dei- nem Nachbar verwandt. Umso erstaunlicher sind die Unterschiede zwischen uns allen. Zum Teil gehen diese auf Modifikationen (also Umwelt- einflüsse) zurück, zum Teil sind sie genetisch festgelegt, liegen also in den 0,1% unterschli- chen DNA-Sequenzen. Die Basensequenz aller Menschen stimmt zu 99,9% überein Variabilität, Verwandt- schaft, Geschichte und Evolution Basiskonzept Variabilität, Verwandtschaft, Geschich- te und Evolution: Dass sich die DNA-­ Sequenzen von Organismen zu einem ge­ wissen Teil gleichen bzw. ähneln, dient auch als Beweis für die Evolution Der Grad der Ver- wandtschaft, also die Übereinstimmung der DNA-Sequenzen, kann auch für die Erstellung von Stammbäumen verwendet werden ( k S.74). Aufgabe W 1 Berechne, wieviele Basenpaare du mit deinem Sitznachbarn oder deiner Sitz- nachbarin gemeinsam hast. Auch Mutationen beim Menschen folgen Mendels Regeln Genveränderungen sind wahrscheinlich die Ursa- che tausender Krankheiten des Menschen. Viele davon werden durch eine Kombination mehrerer Mutationen, die jede für sich nur das Krankheits- risiko erhöhen, hervorgerufen. Zu solchen kom- plexen, polygenen Erkrankungen gehören Krebs ( k S. 55), Diabetes, Asthma oder Schizophrenie. Es gibt aber auch Krankheiten, die von einer ein- zelnen Mutation ausgelöst werden, und die auch als Erbkrankheiten im engeren Sinne bezeichnet werden. Derartige monogene Erkrankungen fol- gen den Mendel’schen Vererbungsregeln. Je nachdem, ob die betroffenen Gene auf Autoso- men oder Gonosomen liegen, ergeben sich un- terschiedliche Erbgänge, die in den folgenden Abschnitten beschrieben werden ( k S. 51–52). Neben den zum Teil schwerwiegenden Erbkrank- heiten gibt es auch harmlose Merkmale des Men- schen, die monogen vererbt werden und daher Mendels Regeln folgen. Auf Seite 40 hast du schon die Vererbung der Blutgruppen als Beispiel für einen kodominanten Erbgang kennen gelernt. Auch die Form des Haaransatzes ( k Abb. 20) wird nach den Mendel’schen Regeln vererbt. Viele Krankheiten werden durch mehrere genetische Faktoren ausgelöst, Erbkrankheiten im engeren Sinne werden durch einen einzelnen Gendefekt Abb. 20: Vererbung beim Menschen: Auch viele Merkmale des Menschen folgen Mendels Regeln. So kann ein rezessiv vererbtes Merkmal wie ein gerader Haaransatz Generationen überspringen. rr rr rr rr Rr Rr oder RR RR RR RR Rr Rr Großeltern, mütterlich Großeltern, väterlich Mutter Vater Träger des dominant vererbten Merkmals Träger des rezessiv vererbten Merkmals mögliche Geno- typen von Söhnen und Töchtern gerader Haaransatz spitzer Haaransatz Allele: R (spitz), r (gerade) Merkmal: Haaransatz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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