am Puls Biologie 8, Schulbuch

48 Somatische Mutationen Wird jede Mutation an die Nachkommen vererbt? Bei Vielzellern ist das nicht der Fall. Wenn zB eine Zelle in deiner Haut eine Mutation erfährt, dann wird sie evtl. absterben, oder unverändert weiterleben, oder – im ungünstigsten Fall – zu einer Krebszelle werden ( k S. 32). Auf jeden Fall wird diese Mutation nicht an deine Kinder wei- tergegeben werden. Solche Mutationen werden als somatische Mutationen bezeichnet. Diese Mutationen betreffen nur jene Körperzellen, die durch Mitose aus der mutierten Zelle hervor- gehen. Dies können Krebszellen sein oder Glückskleeblätter, aber auch unterschiedlich gefärbte Bereiche eines Lebewesens wie Leber- flecken oder gefärbte Hautbereiche ( k Abb. 17). Die eigentlichen Mutationen, die an die Nach- kommen vererbt werden, sind solche, die in der Keimbahn 1 auftreten. Wenn also eine Mutation in einer Eizelle oder Spermienzelle passiert, kann diese weitergegeben werden – und das Kind trägt sie dann in allen seinen Zellen. Somatische Muta­ tionen betreffen die Körperzellen und werden nicht an die Nachkommen ver- erbt Abb.17: Somatische Mutationen bei Maiskörnern: Maiskörner können violett (wie in der Wildform), gelb (wie in der Kulturform) oder gesprenkelt aussehen. Die letztere Form ist eine Folge von somatischen Mutationen. Die Maiskornzellen, die auf mutierte Zellen zurückgehen, zeigen die violette Färbung. gesprenkeltes Maiskorn (durch somatische Mutationen) gelbe Kulturform violette Wildform Mitosen Körperzellen Ursachen von Mutationen Warum kommt es überhaupt zu Mutationen? Beim Ablesen der DNA, also bei der Replikation oder Transkription, passiert etwa bei jedem Milliardsten Paar ein Paarungsfehler. Diese spon- tanen Mutationen treten immer auf, die Muta­ tionsrate beträgt also 10 –9 Mutationen pro Basen- paar. Ist das nicht sehr wenig? Wenn du be- denkst, dass deine DNA aus 3 Milliarden Basen- paaren besteht, ist in jeder Generation mit 3 Mutationen zu rechnen. Nachdem der Großteil der DNA nicht aus Genen besteht, wirken sich die meisten Änderungen nicht auf den Phänotyp aus. Bei Organismen, die sich sehr schnell ver- mehren, etwa Bakterien, kommt es dagegen sehr häufig zu genetisch wirksamen Mutationen. Daneben gibt es noch diverse Umwelteinflüsse, die das Entstehen von Mutationen begünstigen kann. Dazu zählen bestimmte chemische Subs- tanzen sowie Strahlung, so genannte Mutagene . Lebewesen haben viele Mechanismen ent­ wickelt, um DNA-Schäden durch Umwelteinflüsse zu vermindert, zB Behaarung, Verhornung und Pigmentierung der Haut gegen UV im Sonnen- licht. Zusätzlich kann man sich durch vernünfti- ges Verhalten recht gut vor Mutagenen schützen, zB durch Vermeiden langer Sonnenbäder oder bestimmter Chemikalien. Auch Zigarettenrauch enthält mutagene Chemikalien, ebenso Grill- rauch und verbranntes Fleisch. Diese spielen auch bei der Entstehung von Krebs eine Rolle ( k S. 33). Mutationen können spontan auftreten oder durch Muta­ gene hervorgerufen werden Glossar 1 Keimbahn: Die Zelllinie, die aus der Zygote hervorgehen und bei den Keimzellen endet. Die von der Keimbahn abzweigenden Zellen bilden den Körper (somatische Zellen). Aufgabe W 1 Melaninbildung: Albinos sind Tiere, bei denen die Bildung des braun-schwarzen Pigments Melanin durch eine Mutation gestört ist. Diese Tiere sind weiß mit roten Augen (gefärbt durch das Blut). Es kann aber auch passieren, dass in einzelnen Körperzel- len die Melaninbildung durch eine Mutation ausfällt. Erkläre die Folgen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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