am Puls Biologie 8, Schulbuch

40 Gregor Mendel untersuchte viele verschiedene Merkmale an Erbsen. Bei jedem Merkmal gab es dominante und rezessive Ausprägungsformen. Daneben gibt es aber auch intermediäre Erbgän- ge. Die Blütenfarbe der Wunderblume 1 ( Mirabilis jalapa ) ist ein Beispiel für einen solchen interme- diären Erbgang ( k Abb. 5). Wie bei der Erbsen- pflanze gibt es rote und weiße Blüten. Bei heterozygoten Pflanzen (bezogen auf die Blüten- farbe) kann das funktionstüchtige Allel nicht ganz ausgleichen, dass das andere Allel funkti- onsunfähig ist: Die Zellen können zwar den roten Farbstoff herstellen, aber nicht so viel wie bei zwei funktionstüchtigen Allelen. Diese Pflanzen haben daher rosa Blüten ( k Abb. 6). Beim intermediären Erbgang zeigen heterozygote Indivi- duen eine mittlere Ausprägung der Merkmale Abb. 5: Intermediärer Erbgang bei der Wunderblume P-Generation 1 : : 2 1 F 1 -Generation F 2 -Generation rot Merkmal : Blütenfarbe Allele : R (rot), W (weiß) weiß Phänotyp Genotyp R Keimzellen rosa rosa Die F 1 -Generation hat uniforme rosa Blüten. In der F 2 -Generation spalten die Blütenmerk- male rot, rosa und weiß im Verhältnis 1:2:1 auf. R W W W R F 2 -Phänotypen Zahlenverhältnis × × RR WW RW RR RW RW WW RW Abb. 6: Blütenfarben der Wunderblume Mirabilis jalapa. Rechts ist eine hetero­ zygote Pflanze zu sehen. Glossar 1 Wunderblume , ursprünglich aus Mittelame- rika stammende Zierpflanze, die wegen ihrer Vielfalt an Blütenfarben (es gibt auch gelb blühende Vertreter) beliebt ist. 2 Karl Landsteiner (1868 bis 1943), österreichi- scher Pathologe. Er erhielt 1930 den Nobel- preis für Physiologie oder Medizin, nachdem er die Ausprägung der Merkmale A, B und 0 entdeckte. Aufgabe W 1 Verträglichkeit von Blutgruppen: Lies im Arbeitsheft der 6. Klasse, Seite 33, nach, um zu wiederholen, was die Immunabwehr mit den Blutgruppen zu tun hat. Der intermediäre Erbgang Der kodominante Erbgang Eine weitere Variante sind kodominante Erbgän- ge: Hier gibt es mehrere Allele, die je nach Kom- bination zu unterschiedlichen Merkmalsausprä- gungen führen, ohne einander zu „dominieren“. Heterozygote Individuen zeigen dann beide Merkmale. Ein typisches Beispiel sind die Blut- gruppen des Menschen: Hier gibt es drei Allele, die Allele A und B sind kodominant, während 0 rezessiv ist. Dieses so genannte AB0-System wurde 1900 von Karl Landsteiner 2 entdeckt. Zellbiologisch bedeutet das, dass die Allele A und B für verschiedene Proteine codieren, die auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen sitzen. Je nachdem, welche Allele bei einem Menschen vertreten sind, besitzen dessen rote Blutkörperchen die Proteine A oder B oder keine oder beide. Dementsprechend hat eine Person die Blutgruppe A oder B oder AB oder 0 ( k Abb. 7). Beim kodominanten Erbgang gibt es zwei oder mehr gleich­ berechtigte Allele, je nach Kombination dieser Allele erge- ben sich unter- schiedliche Ausprä- gungen des Merkmals Abb. 7: Vererbung der Blutgruppe: Nicht die Blutgrup- pe der Eltern, sondern ihr Genotyp bestimmt, welche Blutgruppe ihre Kinder bekommen können. B0 A0 A A0 A AB AB B B0 B 00 0 BB AA A AB AB AB AB AB AB B AB AB Phänotyp (Blutgruppe) Genotyp Sind beide Eltern misch- erbig ( A0 bzw. B0 ), kön- nen bei ihren Kindern alle Blutgruppen auftreten. Sind beide Eltern rein- erbig ( AA bzw. BB ) haben ihre Kinder alle die Blutgruppe AB. Nur zu Prüfzwecken – Eigentu des Verlags öbv

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