am Puls Biologie 6, Schulbuch
93 Ökologie, Ökonomie und Nachhaltigkeit Strom aus erneuerbaren Energien: Lichtblick für die Zukunft? Treibhausgase wie CO 2 werden v. a. bei Verbren- nungsprozessen freigesetzt. Was liegt näher, als nach alternativen Energiequellen zu suchen? Strom und Wärme müssen nicht Kohlekraftwer- ken entstammen. Wasserkraftwerke, Fotovoltaik- anlagen, Biomasseheizwerke oder Windräder werden immer effizienter. Erneuerbare Energie- quellen könnten somit konventionelle Wege der Erzeugung von Strom und Wärme immer mehr ersetzen. Hier sind private Hausbesitzerinnen und -besitzer ebenso gefragt wie Energieunter- nehmen und Betriebe, die zB auf den Dächern ihrer Gebäude Solarmodule anbringen lassen könnten. Es gibt jedoch keine allgemeingültige Lösung für alle Regionen. Fotovoltaikanlagen lohnen sich meist nur in Gegenden mit einer großen Zahl von Sonnentagen. Die in Österreich besonders stark ausgebaute Wasserkraft schafft unter Umständen ökologische Probleme, wenn Flüsse begradigt und Staubecken geschaffen werden. Weiterhin dürften manche Flüsse in ein paar Jahr- zehnten zu wenig Wasser führen, sollten die Nie- derschlagsmengen abnehmen und die Gebirgs- gletscher, eine wichtige Wasserquelle, zurückgehen. Das wird derzeit für das Grazer Murkraftwerk diskutiert. Trotzdem stimmt es hoffnungsvoll, dass so viel in erneuerbare Energien investiert wird – übrigens auch im Verkehr. Noch sind Elektroautos recht teuer und in ihrer Reichweite begrenzt. Doch mit besserer Infrastruktur und Technik (v. a. Ladesta- tionen, Batterien) könnten sie in wenigen Jahr- zehnten den Verbrennungsmotor verdrängen. Das eigentlich erdölreiche Norwegen mag dafür als Beispiel dienen: Dort sind Elektroautos von der Mehrwertsteuer befreit. Ihre Besitzer genie- ßen Privilegien wie kostenloses Parken. Dies hat dazu geführt, dass in dem 5-Millionen-Land mitt- lerweile 100 000 Elektroautos unterwegs sind. Großes Potenzial liegt im eigenen Verhalten: Wer bei offenem Fenster heizt, verliert unnötig Wär- me an die Umgebung. Es ist zudem fraglich, ob die Wohnung im Winter T-Shirt-warm sein muss, oder ob die Heizung nicht ein wenig herunterge- dreht werden könnte, wenn über das T-Shirt ein Pullover angezogen wird. Nicht jedes Gerät muss ständig angeschaltet sein, nicht jede Lampe ständig leuchten. Der Stromsparphantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ein geringerer Stromverbrauch ist einfach zu erreichen Der Wald als Energiequelle und Kohlenstoffspeicher Am Anfang dieses Kapitels hast du gesehen, wie der Wald als Wirtschaftsfaktor den Nachhaltig- keitsgedanken angestoßen hat. Wald liefert nicht nur Holz zum Bauen oder Heizen. Er ist auch ein ausgesprochen wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen, Tieren und Pilzen, ein wichtiger Regulator für das lokale Klima (Luftfeuchte, Temperatur, Staub- bindung) und ein Ort der Erholung für uns Menschen. Aus klimapolitischer Sicht spielt der Wald, wie in diesem Kapitel schon erwähnt, eine wichtige Rolle als Kohlenstoffspeicher. Insofern sollten wir unsere Anstrengungen ver- stärken, die Geschwindigkeit der Abholzung tropischer und gemäßigter Wälder zu begrenzen (s. Kap. 6 in Band 5). Tatsächlich hat die be- waldete Fläche einiger Länder in den letzten Jahren sogar zugenommen ( k Abb.10). Ein Umsteuern bei großen Umweltproblemen ist nicht immer einfach. Lösungen brauchen zuwei- len Zeit. Die Beispiele in diesem Kapitel haben dir gezeigt, dass es sich trotzdem lohnt, ja, un- umgänglich ist. Ein Beispiel gelungener interna- tionaler Politik wirst du im folgenden Kapitel finden. Aber auch für jeden und jede von uns gilt: „Es gibt viel zu tun – packen wir’s an!“ In einigen Ländern steigt die bewaldete Fläche Abb.15: Globale Waldentwicklung (Food and Agriculture Organization 2015, 2016) Zunahme der landwirtschaftlichen Fläche Abnahme der Waldfläche Zunahme der Waldfläche Abnahme der landwirtschaftlichen Fläche Abnahme der landwirtschaftlichen Fläche und der Waldfläche Zunahme der landwirtschaftlichen Fläche und der Waldfläche Keine Veränderung Keine Daten verfügbar Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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