am Puls Biologie 6, Schulbuch

90 Rückkopplung: Die Temperaturerhöhung ist ein sich selbst verstärkender Prozess Daraus ergeben sich sogenannte Rückkopp- lungseffekte: Viel Kohlenstoff ist in den Per- mafrostböden polarer und subpolarer Gebiete gebunden, denn hier findet (fast) kein Abbau von Biomasse durch Mikroorganismen statt. Erwärmen sich diese Böden, könnte die zuneh- mende Aktivität der Mikroorganismen dazu führen, dass enorme Mengen CO 2 frei werden – was wiederum den Treibhauseffekt verstärkt. Ähnliches gilt für die Gletscher an den Polen und im Gebirge: Derzeit wird ein großer Teil der Son- nenstrahlung durch die weißen Eisflächen reflek- tiert (Albedo 1 ). Mit zunehmenden Temperaturen sinkt jedoch die Ausdehnung der Gletscher. Durch die geringere Rückstrahlung heizt sich der Boden zusätzlich auf. Steigende Temperaturen könnten dazu führen, dass es auf unserem Planeten mehr Unwetter gibt, dass der Niederschlag in manchen Regio- nen deutlich zu-, in anderen deutlich abnimmt, dass ganze Inseln und Landstriche durch den steigenden Meeresspiegel überflutet werden. Manche Gebiete im Nahen Osten und in Nord- afrika könnten so heiß werden, dass sie für Men- schen praktisch unbewohnbar werden. All diese Umweltveränderungen dürften dazu führen, dass zwischen 50 Millionen und einer Milliarde Men- schen eine neue Heimat aufsuchen müssen. Durch das Auftauen von Permafrost- böden wird noch mehr CO 2 frei Ökologie und Ökonomie: Verkehr als Quelle von Treibhausgasen Eine wichtige Quelle von Treibhausgasen ist der Verkehr. In Abb. 4 ist zu erkennen, dass er für mehr als ein Viertel des Treibhausgasausstoßes in Österreich verantwortlich ist. Das ist zugleich eine bedeutende Chance: Denn jede/r einzelne von uns kann dazu beitragen, dass deutlich weniger Benzin oder Diesel ver- brannt werden, und so den Ausstoß von Treib- hausgasen verringern. Regionale Produkte kaufen: Viele Waren werden über weite Strecken transportiert, zuweilen so- gar mit dem Flugzeug von anderen Kontinenten nach Österreich gebracht. Einerseits trägt das zu einer funktionierenden Weltwirtschaft bei. So sind Mais- oder Sojaanbau in Entwicklungslän- dern eine wichtige Einnahmequelle. Andererseits verursachen lange Transportwege einen hohen Verbrauch an Kerosin und Diesel. Zudem unter- stützt der Kauf regionaler Produkte die lokale Wirtschaft, wodurch Arbeitsplätze in unserer Umgebung gesichert werden. Energie und Industrie 45,3% Verkehr 28,0% Gebäude 10,1% Landwirtschaft 10,2% Abfallwirtschaft 3,8% Fluor-haltige Gase 2,6% Abb.4: Prozentuale Aufteilung der Quellen für Treibhausgase in Österreich 2015. Umsteigen vom Pkw auf Bus, Bahn oder Fahrrad: Wer am Land wohnt, mag es schwer haben, mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Schule oder den Arbeitsplatz zu erreichen. Doch zumindest in den Städten sollte es möglich sein, diese Wege mit Straßenbahn, Bus oder Fahrrad zurückzulegen. Damit kann die eigene Klimabilanz deutlich ver- bessert werden ( k Abb. 3). Wer dennoch mit dem Auto fahren will oder muss, könnte zumindest möglichst verbrauchsarme Fahrzeuge kaufen und versuchen, spritsparend zu fahren. Das ös- terreichische Umweltbundesamt hat berechnet, dass Verbrauch und Treibhausgasausstoß um 20–25% steigen, wenn man auf der Autobahn 160 statt 130 km/h fahren würde. Nach einer Berechnung des Verkehrsclubs Öster- reich (VCÖ) kann eine Person, die zwischen ihrem 18. und 70. Lebensjahr durchschnittlich 15 000 km jährlich mit dem Pkw fährt, bei verbrauchs- schonender Fahrweise in ihrem Leben etwa 13 500 Euro sparen. Umweltschutz lohnt sich also auch finanziell. Mehr als ein Viertel der Treibhausgase von Österreich stammen aus dem Verkehr 0 GrammCO ₂-ÄquivalenteproPersonenkilometer 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 F lu gz eu g E isen bah n- F e r nve r ke hr R eise b us E isen bah n- Nah ve r ke hr S t raß en- , S - un d U - Bah n L inien b us (Nah ve r ke hr) Pk w Abb.3: Vergleich der Treibhausgasemissionen einzelner Verkehrsträger im deutschen Personenverkehr im Jahr 2010. Das Fahrrad ist hier nicht aufgeführt, da bei dessen Benutzung keine Treibhausgase frei werden. [Umweltbundesamt (Deutschland): Daten zum Verkehr (2012)] Glossar 1 Albedo (lat. albus = weiß): Maß für die Helligkeit eines Körpers: Hellere Körper haben eine größere Albedo und reflektieren daher einen größeren Anteil der einfallenden Sonnenstrahlung. Deswegen erwärmen sich dunkle Materialien stärker als helle. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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