am Puls Biologie 6, Schulbuch
77 Sexualität beim Menschen Die menschliche Geburt Um den Geburtstermin zu bestimmen, wird ab der letzten Menstruationsblutung der Frau ge- rechnet, weil der genaue Tag der Befruchtung meist unbekannt ist. Die Schwangerschaft dau- ert so gerechnet im Durchschnitt 40 Wochen bis zur Geburt. Die meisten Kinder werden aber nicht exakt am errechneten Tag geboren. Die Geburt beginnt häufig mit dem Einsetzen von regelmäßigen, stärker werdenden Wehen. Oft platzt in dieser Phase auch bereits die Frucht- blase und das Fruchtwasser fließt aus. Bei den Wehen in der Eröffnungsphase zieht sich die Gebärmutter zusammen, und der Kopf des Kindes wird nach unten in Richtung Beckenaus- gang gedrückt. Durch diesen Druck öffnet sich der Muttermund (die Öffnung zwischen Gebär- mutterhals und Scheide) langsam. Die Wehen erfolgen schließlich in immer kürze- ren Abständen und werden stärker. Wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist, kommt es zur Austreibungsphase: Das Kind wird von den so genannten Presswehen der Gebärmutter durch den Geburtskanal gedrückt. Meistens tritt der Kopf als erstes aus der Scheide, es folgen die Schultern, Arme und Beine. Während der letzten Phase der Geburt folgt die Nachgeburt: Die Plazenta und die Fruchtblase werden ausgetrieben. Nach der Geburt kann das Baby der Mutter direkt auf den Bauch gelegt werden und die Nabelschnur, die Verbindung zwischen Mutter und Kind, wird getrennt. Die Geburt gliedert sich in eine Eröff- nungs-, Austrei- bungs- und Nach- geburtsphase Abb.21: Phasen der menschlichen Geburt. Die Geburt gliedert sich in eine Eröffnungsphase, während der sich der Muttermund öffnet, eine Austreibungsphase, in der das Kind durch den Geburtskanal gepresst wird, und eine Nachgeburtsphase, in der die Plazenta und die Frucht- blase geboren werden. Anschließend wird die Nabelschnur durchtrennt. Der Fetus dreht sich meistens 4–6 Wochen vor der Geburt mit dem Kopf zum Muttermund. Mit den Wehen zieht sich die Gebärmutter immer öfter und stärker zusammen. So wird das Kind durch den Muttermund und die Vagina gepresst. In der Nachgeburtsphase werden die Plazenta und die Nabelschnur unter Nachgeburtswehen ausgetrieben. Plazenta Nabelschnur Vagina Aufgaben E 1 Eine natürliche Geburt kann durch die Lage des Kindes erschwert werden. Bei einer Querlage ist sie nicht möglich. Beschrei- be anhand von Abbildung 22, warum dies der Fall ist. W 2 Von einer Frühgeburt spricht man, wenn die Schwangerschaft weniger als 37 Wochen dauert. Recherchiere, wie häufig Frühgeburten vorkommen, und finde heraus, was die Überlebenschancen von zu früh ge- borenen Kindern bei entsprechender medizi- nischer Versorgung sind. Erkläre, warum die Überlebenschancen davon abhängen, wieviel zu früh ein Kind geboren wurde. Abb.22: Querlage Geburt durch Kaiserschnitt Aus unterschiedlichen Gründen kann eine Opera- tion während der Geburt notwendig werden: Es kann sein, dass es zu einem Geburtsstillstand kommt, zB weil das Kind bereits so groß und schwer geworden ist, dass es nicht mehr durch den mütterlichen Geburtskanal passt. Es kommt auch vor, dass sich das Kind in einer Lage befin- det (zB Steißlage, Querlage), bei der eine natürli- che Geburt riskant oder nicht möglich ist. In diesen Fällen ist ein Kaiserschnitt notwendig, um das Kind zur Welt zu bringen. Dabei wird am Unterbauch der Mutter ein Querschnitt gesetzt. Die Gebärmutter wird so operativ geöffnet und das Kind wird durch die Öffnung aus der Gebär- mutter geholt. Beim Kaiserschnitt wird das Kind durch einen Schnitt am Unterbauch geboren Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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