am Puls Biologie 6, Schulbuch
74 4.8 Embryonalentwicklung beim Menschen Von der Zygote zum frühen Embryo Abb.16: Embryonalentwicklung des Menschen. Die drei Keimblätter, Entoderm, Mesoderm und Ektoderm entstehen in der frühen Embryonalentwicklung des Menschen bei der Gastrulation ab der dritten Entwicklungs- woche. Bei der Gastrulation entstehen die drei Keimblätter: Ento- derm, Mesoderm und Ektoderm Ektoderm Nervenzellen äußere Hautzellen Mesoderm Blutzellen Muskelzellen Entoderm Leberzellen Darmepithel- zellen Befruchtung Furchung Zygote Blastula Differen- zierung Chorionhöhle Amnion Dottersack und Darm Dottersack Gebärmutter (Uterus) Embryo (3. Monat) Wachstum Fetus (4. Monat) Säugling (Geburt nach 9 Monaten) Plazenta (Mutterkuchen) (aus kindlichem und mütterlichem Gewebe) Fruchtblase (Amnionhöhle) Nabelschnur (kindliches Gewebe) spätere Fruchtblase (Amnionhöhle) Chorion (Zottenhaut, kindlicher Teil der Plazenta) Chorionhöhle Gastrula (2. Monat ) Mesoderm Die Zellen von Ektoderm, Mesoderm und Entoderm differenzieren sich zu ver- schiedenen Zelltypen. Ihren Anfang nimmt die Entwicklung eines menschlichen Embryos im mikroskopisch Klei- nen: Wenn beim Eisprung die reife Eizelle einer Frau von einem der beiden Eierstöcke in den Eileiter freigesetzt wird, ist sie ab diesem Zeit- punkt 12–24h befruchtungsfähig. Sie wird durch den Eileiter Richtung Gebärmutter bewegt. Bei einem Samenerguss können zwischen 40 und 600 Millionen Spermien in die Vagina der Frau gelangen. Sie bewegen sich Richtung Gebärmut- ter weiter und nur wenige schaffen es bis in die Eileiter. Die Spermien können im Körper der Frau einige Tage überleben. Wenn in diesem Zeitfens- ter eine Samen- und Eizelle aufeinandertreffen, kommt es zur Befruchtung. Durch das Verschmel- zen der Eizelle mit einer Spermienzelle entsteht eine Zygote, die die Erbanlagen von Vater und Mutter enthält ( k Abb.16). In den ersten Stunden nach der Befruchtung beginnen bereits die Furchungsteilungen (siehe Kapitel 3, Entwicklung). Am Anfang ist das Schicksal dieser Zellen noch offen: Bis zum 8-Zell-Stadium des Keims ist jede der Zellen totipotent, d. h. jede von ihnen könnte einen voll- ständigen Organismus regenerieren. Der Keim durchläuft dann weitere Zellteilungen und wan- dert weiter, bis er die Gebärmutter erreicht. Nach ca. 6 Tagen und weiteren Zellteilungen ent- steht eine Blastocyste ( k S. 53, Abb.7), eine flüs- sigkeitsgefüllte Hohlkugel aus Zellen. Jene Zellen, die innen liegen entwickeln sich zum Embryo, die außen gelegenen heißen Trophoblasten. Die- se verwachsen bei der Einnistung des Keims, et- wa eine Woche nach der Befruchtung, mit der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Im nächsten Differenzierungsschritt, der Gastru- lation, erfolgt eine grundlegende Organisation der Gewebe des Embryos: Es entstehen die drei Keimblätter ( k Abb.16). Aus ihnen entwickeln sich sämtliche Organe des menschlichen Körpers. Es entstehen aber auch weitere wichtige Struktu- ren außerhalb des Embryos, die für dessen Ver- sorgung nötig sind, wie die Fruchtblase (Am- nionhöhle) umschlossen von einer Membran, dem Amnion. Sie füllt sich später mit Frucht- wasser und umschließt und schützt den Embryo. Zellen aus dem Entoderm bilden den Dottersack des Embryos. Das Chorion, die Zottenhaut, ist die äußerste Membran, die den Embryo umschließt. Sie besteht aus Zellen des Mesoderms und des Trophoblasten. Die Zotten wachsen in das mütterliche Gewebe ein und bilden mit diesem gemeinsam die Plazenta. In den Zotten bilden sich Blutgefäße zur Versorgung des Embryos ( k Abb.18). In der frühen Embryonalentwick- lung entstehen außerdem die Häute, die später den Embryo umschließen: Chorion und Amnion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
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