am Puls Biologie 6, Schulbuch

72 Eine Befruchtung ist ca. 12–24 Stunden nach dem Eisprung möglich. Eine befruchtete Eizelle wird durch Bewegungen des Eileiters, der sie zugleich ernährt, zur Gebärmutter transportiert. Der ge- platzte Follikel heißt Gelbkörper. In seine Wand wachsen Blutgefäße ein, die von den Follikelzel- len mit Progesteron und geringeren Mengen an Östrogenen gespeist werden. Die Konzentration an Progesteron im Blut steigt nach der Ovulation in wenigen Tagen um das 50–100fache an. Das fördert den weiteren Aufbau und die Durch- blutung der Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung des frühen Embryos (Blastocyste, siehe S. 53). Zudem hemmt es in der Hypophyse die Abgabe von LH. Die reduzierten Mengen an FSH und LH im Blut verhindern die Reifung wei- terer Follikel. Daher ist die Frau nun unfruchtbar. Der frühe Embryo gibt ein Hormon namens hCG (Humanes Chorion Gonadotropin) ab. Es über- nimmt die Funktion von LH und regt die Neu- bildung von Progesteron im Gelbkörper an (siehe S. 72). hCG ist auch das Hormon, das sich Schwangerschaftstests zunutze machen: Es ist im Urin feststellbar. Findet keine Befruchtung statt, bildet sich der Gelbkörper nach ca. 12 bis 16 Tagen zurück. Da- durch sinkt die Freisetzung von Progesteron und hört letztlich auf. Das führt dazu, dass der größte Teil der Gebärmutterschleimhaut über die Schei- de abgestoßen wird. Es kommt zur Regelblutung. Sie dauert 2–6 Tage und kann mit erheblichen Beschwerden verbunden sein. Der Zyklus ist ab- geschlossen. Übrigens: Anders als die Follikel- reifungsphase ist die Gelbkörperphase immer gleich lang. Die Abfolge von Follikelreifungsphase und Gelb- körperphase geschieht so lange, bis eine Frau in die Menopause eintritt. Das geschieht etwa zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr. Dann lässt ua. die Östrogenproduktion nach, weshalb die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr auf- gebaut werden kann. Auch kommt es seltener, schließlich gar nicht mehr zum Eisprung. Ab die- sem Zeitpunkt ist die fruchtbare Phase im Leben einer Frau vorüber. In der Gelbkörper- phase stimuliert Progesteron den weiteren Aufbau der Gebärmutter- schleimhaut Abb.14: Ausgereifter Menstruationszyklus einer Frau. Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut (unterste Leiste, rot) sowie Reifung und Sprung des Eibläschens werden vom Verhältnis bestimmter Hormone zueinander bestimmt. Die Länge des Zyklus ist individuell verschieden und liegt meist zwischen 23 und 35 Tagen. Neben natürlichen Schwankungen beeinflussen körperliche und seelische Belastungen den Zyklus. reifender Follikel Eisprung im Eierstock in der Gebärmutter Gelbkörper Eireifungsphase Gelbkörperphase Hypothalamus Hypophyse Östrogen Progesteron FSH LH Eizelle Zyklustage Östrogene wirken auch auf die Hypophyse. Sie hemmen die Freisetzung von FSH und LH, fördern aber die Neusynthese von LH (wodurch die LH-Speicher aufgefüllt werden). Progesteron hemmt die Freisetzung von LH durch die Hypophyse. Der sinkende LH- Spiegel lässt den Gelbkörper schrumpfen. Der Hypothalamus gibt Freisetzungshormone ab. Diese Freisetzungshormone regen die Hypophyse an, die Hormone FSH und LH in die Blutbahn freisetzen. FSH bewirkt das Heranreifen des Follikels im Eierstock. In ihm reift eine Eizelle heran. Je größer der Follikel wird, desto stärker setzt er das Hormon Östrogen frei. Eine hohe LH-Konzentration löst den Eisprung aus. In der zweiten Zyklushälfte stimuliert das den Gelbkörper zur Bildung des Hor- mons Progesteron . Östrogen aus dem Follikel bewirkt zusammen mit Pro- gesteron den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Kommt es zu keiner Befruch- tung, sinkt der Gehalt von Ös- trogen und Progesteron. Dies löst die Regelblutung aus. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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