am Puls Biologie 6, Schulbuch

70 Die inneren Geschlechtsorgane der Frau Anders als die Samenzellen des Mannes werden die etwa 0,1mm großen Eizellen der Frau nicht ständig produziert, sondern bereits im weibli- chen Embryo angelegt. Nach der Geburt werden also keine neuen Eizellen gebildet. Jeder Eier- stock ( k Abb.12) enthält zu Beginn der Pubertät ca. 20 000 bis 200 000 unreife Eizellen. Davon reifen insgesamt ca. 500 im Laufe des Lebens einer Frau, meist in jedem Monat eine, manch- mal mehrere. Beim Eisprung (Ovulation) wird die reife Eizelle von fingerförmigen Schleimhautfransen des Eileiters aufgefangen ( k Abb.12). Dieser ist innen mit Flimmerhärchen ausgekleidet, durch deren Bewegung die Eizelle zur Gebärmutter hin trans- portiert wird. Unterstützt werden sie dabei von rhythmischen Kontraktionen der Eileitermus- kulatur. Im Eileiter entscheidet sich, was weiter mit der Eizelle geschieht: Findet keine Befruchtung durch eine Samenzelle statt, setzt die Menstrua- tion ein (siehe S. 71). Wenn sie aber mit einem Spermium verschmilzt, entsteht eine befruchtete Eizelle, also eine diploide Zygote. Der so entstan- dene Mensch entfaltet sich in bestimmten Ent- wicklungsstadien (siehe Kapitel 4.9). Die Zygote beginnt noch im Eileiter mit den ersten Zellteilungen hin zur Blastozyste (siehe S. 54). Normalerweise verlässt der junge Embryo in diesem Stadium (ca. vier Tage nach der Befruchtung) den Eileiter und erreicht die Gebärmutter, wo er sich einnistet (siehe S. 74). Wissenschaftlich wird dies „Nidation“ genannt (lat. nidus = Nest). Die Gebärmutter (Uterus; k Abb.12) ist bei einer befruchtungsfähigen Frau etwa 7cm lang und ca. 5 cm breit. Ihre Wand besteht überwiegend aus extrem dehnbarer Muskulatur. So kann sich das innere Volumen der Gebärmutter bei einer Schwangerschaft auf etwa 5 Liter vergrößern. Die Innenwand der Gebärmutter ist von einer Schleimhaut ausgekleidet. In diese nistet sich der junge Embryo knapp eine Woche nach Be- fruchtung der Eizelle ein (siehe S. 74). Während die Schleimhaut sonst einmal im Monat bei Menstruationsblutungen abgestoßen wird (siehe S. 72), bleibt sie nun erhalten. Der untere Teil der Gebärmutter wird Gebärmut- terhals (Zervix) genannt. Sein Inneres besteht aus schmalen Einbuchtungen, die den Zervix- schleim produzieren. Dieser Schleim verändert sich im Laufe des Zyklus einer Frau (siehe S. 72). Er ist leicht basisch und ermöglicht so den Sper- mienzellen des Mannes nach einem Geschlechts- verkehr das Überleben. Außerdem können ihn nur gut bewegliche Spermien durchdringen, weshalb der Zervixschleim wie ein Filter für Spermien minderer Qualität wirkt. Aber auch hochwertige Spermien können ihn nur in den Tagen um den Eisprung herum durchqueren, wenn er dünnflüssig ist. Der Zervixschleim ver- mindert zudem das Eindringen von Bakterien in die Gebärmutter. Der Übergang von Gebärmutterhals in die Schei- de ist der Muttermund ( k Abb.12), der von einem Zervixschleimpropfen verschlossen sein kann. Die Scheide ist etwa 6–13 cm lang. In ihr befin- den sich Milchsäurebakterien, die einen pH-Wert von ca. 4 erzeugen und so das Überleben schäd- licher Bakterien und Pilze erschweren. Beim Ge- schlechtsverkehr nimmt sie den Penis auf, bei der Geburt gelangt das Kind durch sie nach draußen. Daher ist sie sehr dehnbar. Für eine für Mann und Frau lustvolle Sexualität ist es wichtig, dass die Frau ausreichend erregt ist, was Rücksichtnahme und Zeit erfordert: Erst dann ist die Scheide gut genug durchblutet, wodurch sie sich im vorderen Bereich etwas verengt. Drüsensekrete und die Berührung des Kitzlers (s. o.) helfen der Frau ebenfalls dabei, den Geschlechtsverkehr als angenehm zu empfinden. Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter und Scheide sind innere Geschlechtsorgane der Frau Struktur und Funktion Aufgaben W 1 Auch beim Mann gibt es eine Dammregion. Finde heraus, wo sie liegt, und beschreibe, was es mit der Dammnaht bei Mann und Frau auf sich hat. W/S 2 In seltenen Fällen kann es zu einer Eileiter- oder einer Bauchhöhlenschwanger- schaft kommen. Recherchiere, was das ist, beschreibe die Ursachen dafür und gib an, wie man sie behandelt. Gehe dabei auch auf die Risikofaktoren Rauchen und Spirale ein (s. Abschnitt 4.11). Basiskonzept Struktur und Funktion: Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane sorgen für die Produktion und Weiterleitung der Eizellen sowie, im Falle einer Befruchtung durch eine Samenzelle, für die Ernährung des Embryos. Die Scheide nimmt dafür beim Ge- schlechtsverkehr den Penis des Mannes auf. Nur an den fruchtbaren Tagen der Frau kön- nen Spermien den Zervixschleim durchdrin- gen. Die äußeren Geschlechtsorgane der Frau dienen v.a. dem Schutz der Scheide und der Harnröhre (Schamlippen) und der sexuellen Erregbarkeit (Klitoris). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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