am Puls Biologie 6, Schulbuch
63 Sexualität beim Menschen 4.2 Sexualität und Gesellschaft Homosexualität: Liebesbeziehung zwischen Menschen gleichen Geschlechts Bi-, Inter- und Transsexualität Die meisten Menschen fühlen sich zum jeweils anderen Geschlecht hingezogen (Heterosexuali- tät). Der Geschlechtsverkehr zwischen Frau und Mann verschafft nicht nur Lustgefühle, sondern dient – biologisch gesehen – der Fortpflanzung und somit auch der Erhaltung der Art. Doch hin und wieder verlieben sich Menschen in Menschen gleichen Geschlechts (Homosexuali- tät): Ein Mann verliebt sich in einen anderen Mann, eine Frau möchte mit einer anderen Frau zusammenleben. Umgangssprachlich nennt man das „schwul“ bzw. „lesbisch“. Diese Form der Sexualität kann von beiden Partnern als genauso schön erfahren werden wie für andere eine heterosexuelle Beziehung. Die Ursache dafür, warum manche Menschen homosexuell und an- dere heterosexuell sind, ist von der biologischen Forschung bisher nicht eindeutig geklärt. Es kostet oft Mut, zur eigenen Homosexualität zu stehen. Vielleicht deswegen wird in den Medien ausführlich darüber berichtet, wenn Prominente sich „outen“. In der Pubertät erleben auch heterosexuelle Jugendliche zuweilen eine so genannte „homo- erotische Phase“ und finden dann Menschen des gleichen Geschlechts attraktiv. Das zeigt, dass es zuweilen Zeit braucht, um sich über die eigene Sexualität klar zu werden. Homosexualität als Teil der Lebenswirklichkeit Abb.3: Gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung. Die meisten Menschen fühlen sich zum anderen Geschlecht hingezogen, doch manche verlieben sich in Menschen des gleichen Geschlechts. Anders als bei Hetero- und Homosexualität füh- len sich bisexuelle Menschen sowohl zu Män- nern als auch zu Frauen hingezogen. Das kann eine Phase in der Pubertät sein, manchmal aber darüber hinaus anhalten. Intersexuelle Menschen können sich aufgrund ihrer Geschlechtsmerkmale bzw. ihrer geneti- schen Ausstattung nicht eindeutig als Mann oder Frau bezeichnen, sondern haben Merkmale von beiden Geschlechtern. So kann es bei der Chromosomenverteilung dazu kommen, dass die befruchtete Eizelle statt der üblichen Kombinati- on der Geschlechtschromosomen „46, XY“ (männ- lich) oder „46, XX“ (weiblich) zB die Ausstattung „47, XXY“ oder „45, X“ mitbekommt. Eine weitere Möglichkeit betrifft das SRY-Gen: Dieses Gen liegt normalerweise auf dem Y-Chromosom und produziert einen Stoff, der ab der sechsten Woche der Embryonalentwicklung zur Ausbildung der Hoden führt. Bei der Meiose (siehe S. 51) kann es jedoch dazu kommen, dass dieses Gen funktionslos wird: Trotz des vorhan- denen Y-Chromosoms hat der entstehende Mensch weibliche Geschlechtsmerkmale. Wenn beim Crossing-over (siehe S. 51) das SRY-Gen auf ein X-Chromosom übertragen wird, entwickelt sich der Mensch in seinem Erscheinungsbild trotz der Chromosomenpaarung „XX“ zu einem Mann. In allen vier Fällen sind diese Menschen unfruchtbar. Eine Sonderform der Intersexualität ist die Trans- sexualität. Transsexuelle empfinden, dass sie das falsche biologische Geschlecht haben. Manche unterziehen sich daher einer Geschlechtsum- wandlung. Die Gründe für Transsexualität sind noch nicht genau bekannt. Inter- und Trans- sexualität können genetische Ursachen haben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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