am Puls Biologie 6, Schulbuch

61 Sexualität beim Menschen 4.1 Sexualität und Liebe Verliebtheit und Liebe Eine partnerschaftliche Liebesbeziehung kann etwas sehr Schönes sein. Eine Voraussetzung einer gelingenden Beziehung ist es, den gelieb- ten Menschen so anzunehmen, wie er oder sie ist. In einer Partnerschaft soll niemand die eige- nen Bedürfnisse für die Wünsche des Partners oder der Partnerin zurückstellen müssen. Liebe braucht Zeit und gegenseitigen Respekt. Das ist ein großer Unterschied zur Verliebtheit mit ihren berauschenden Glücks- und abgrund- tiefen Schmerzgefühlen. Verliebte möchten meist ständig beieinander sein ( k Abb.1) und können manchmal nicht klar denken, weil sich das Denken immer nur um den Einen oder die Eine dreht. Liebe hingegen lässt sich und der geliebten Person Zeit. Das ist wichtig, denn erst, wenn das Gefühl der Verliebtheit nach einigen Wochen oder Monaten langsam verebbt, kann ich darü- ber nachdenken: Passt dieses tolle Mädchen, die- ser coole Typ wirklich zu mir (und ich zu ihr/ihm)? Liebe braucht Zeit und Verständnis Abb.1: Verliebte sind gerne nahe beieinander. Aus Verliebtheit wird Liebe, wenn man einen anderen Menschen mit all seinen Stärken und Schwächen bewusst annimmt. Aufgabe S 1 Diskutiert zu zweit die folgenden Aussagen: •  „Liebe bedeutet, den geliebten Menschen  so anzunehmen, wie er oder sie ist.“ •  „Man kann sich rasch in einen anderen  Menschen verlieben. Wahre Liebe braucht Zeit und gegenseitigen Respekt.“ •  „Für eine langfristige, partnerschaftliche  Beziehung ist Sexualität wichtig.“ Von der Eltern-Kind-Beziehung zur partnerschaftlichen Liebe In der Kindheit waren es meist die Eltern, die einem Geborgenheit und Liebe schenkten. Den- noch haben deine Eltern vermutlich nicht alles „durchgehen lassen“, manches an deinem Tun kritisiert und dich gebeten, dein Verhalten zu ver- ändern. Auch das ist wichtig, wenn man jeman- den liebt: Man schweigt nicht zu dem, was einen stört. Aber man sagt der anderen Person nicht einfach deswegen, was einem missfällt, damit man es selber leichter hat. Sondern man möchte dem Anderen helfen, sich weiterzuentwickeln. Es ist wichtig, offen über Dinge zu reden, die ei- ne Beziehung belasten können. In der Pubertät erfahren Jugendliche einen Rollenwechsel. Als Kind warst du deinen Eltern (den Erziehungsberechtigten) in gewisser Hin- sicht untergeordnet. Als zunehmend erwachse- ner Mensch erlebst du Liebesbeziehungen zwi- schen Gleichberechtigten. Das kann dazu führen, dass du selber eine Familie gründest ( k Abb. 2). In einer partnerschaftlichen Liebesbeziehung spielt die Sexualität fast immer eine große Rolle, und zwar in zweifacher Hinsicht: Zärtliche Sexua- lität in einer echten Liebesbeziehung erzeugt und befriedigt Lustgefühle und stärkt die Bin- dung zwischen zwei Partnern. Sexualität zwi- schen fortpflanzungsfähigen Menschen bedeu- tet aber auch, dass die gegenseitige körperliche Hingabe zur Zeugung eines Kindes führen kann. In der Pubertät ändern sich Rollen Abb.2: Viele Jugendliche wollen später eine Familie gründen. Kannst du dir deinen Partner/deine Partnerin als Vater/Mutter deiner Kinder vorstellen? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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