am Puls Biologie 6, Schulbuch
49 Fortpflanzung und Entwicklung Klone sind genetische Kopien Die Ausläufer der Erdbeere, die Jungpflanzen des Brutblattes, die Folgezelle des Salmonellen-Bak- teriums: All diese Nachkommen sind genetisch exakte Kopien des Elternorganismus. Solche ge- netisch identen Individuen bilden gemeinsam einen Klon. Durch asexuelle Vermehrung entste- hen also Klone auf natürliche Weise. Nach dieser Definition kann man auch eineiige Zwillinge beim Menschen als Klon bezeichnen, da sie dieselben Erbanlagen besitzen. Sie ent- wickeln sich aus derselben befruchteten Eizelle, der Zygote (siehe Sexualität beim Menschen, S. 75). Eineiige Mehrlinge von Zuchttieren können er- zeugt werden, indem man die allerersten Folge- zellen der Zygote, das die befruchtete Eizelle, nach den ersten Teilungsschritten voneinander trennt und austragen lässt (Embryosplitting). Diese Zellen besitzen noch die Kapazität nach vielen weiteren Teilungen einen vollständigen Organismus zu produzieren und nicht nur einen Teil davon! Die Geschwister sind dann genetisch identisch, aber von den Eltern unterschiedlich. Nur mit sehr aufwändigen biotechnologischen Verfahren konnten im Labor Nachkommen von Zuchttieren produziert werden, die auch mit ei- nem Elterntier genetisch ident sind. Dies wird als Klonen bezeichnet. Dazu wird einer Körperzelle des Elterntiers der Zellkern entnommen, und die- ser wird auf eine vorher entkernte Eizelle über- tragen ( k Abb. 5). Schlagzeilen machte 1997 das Klonschaf Dolly, das mithilfe dieser Methode entstanden ist. In- zwischen wurden weitere Nutztierarten, bei de- nen erwünschte Eigenschaften bewahrt werden sollten, geklont, zum Beispiel Rinder und Esel. Die Technik funktioniert zwar prinzipiell, es gibt aber eine sehr hohe Ausfallrate. Eine große An- zahl der geklonten Embryonen entwickelt sich nicht weiter und stirbt ab – die Gründe dafür werden erst erforscht. Das mögliche Klonen von Menschen klingt er- schreckend. Klonversuche am Menschen sind in vielen Ländern verboten, so auch in Österreich. In Österreich ist es außerdem generell verboten, menschliche Embryonen zu Forschungszwecken zu erzeugen. Bei der asexuellen Vermehrung ent- steht der Nachkom- me als genetisch identische Kopie des Eltern-Organismus Abb.5: Klonen von Schafen. Das Klonen führt zu Nachkommen, die mit dem Zellkernspender genetisch identisch sind. Der Zellkern wird aus einer Körperzelle des Kernspen- ders entnommen … Der Eizellspenderin wird eine Eizelle ent- nommen. Die Eizelle mit dem Spender- kern entwickelt sich nach einer Stimulation weiter zum Embryo. Der frühe Embryo wird in die Gebär- mutter einer empfängnisbereiten Leihmutter übertragen. Die Leihmutter bringt ein genetisch nicht mit ihr ver- wandtes Jungtier zur Welt. … und in eine entkernte Eizelle übertragen. Der Zellkern wird aus der Eizelle entfernt. Zellkernspender Eizellspenderin Eizelle Körperzelle entkernte Eizelle früher Embryo Leihmutter Klon des Zellkernspenders Aufgaben W 1 Beschreibe die Schritte des Klonens am Beispiel vom Schaf in Abbildung 4. S 2 Bei geklonten Tieren muss neu defi- niert werden, was man unter den Begriffen Mutter und Vater versteht. Erläutere diese Aussage! S 3 Seit es technisch möglich geworden ist menschliche Embryonen zu klonen, ist dies verständlicherweise ein höchst umstrittenes Thema. Recherchiere was man unter „thera- peutischem Klonen“ versteht. Diskutiert das Thema in der Klasse. Erläutert die Argumente die dafür oder dagegen sprechen. Wie seht ihr das Thema „therapeutisches Klonen“? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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