am Puls Biologie 6, Schulbuch

40 2.3 Vegetatives Nervensystem und Nebennieren Das vegetative Nervensystem arbeitet über zwei Gegenspieler Glossar 1 Sympathicus : griech. sympathein = mitleiden 2 Parasympathicus: griech. para = neben Basiskonzept Steuerung und Regelung: Die Wirkung des vegetative Nervensystems zeigt, dass die Ansteuerung von Organen auf bestimmten Substanzen beruht (und nicht auf der Art und Weise, wie die Substanz „an- geliefert“ wird). So wird zB der Herzschlag durch Noradrenalin beschleunigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Substanz von Neuronen an den Synapsen abgegeben wird, oder durch das Blut herbeitransportiert wird, in das es zuvor von Hormondrüsen (der Nebennieren- rinde) abgegeben wurde. Wie geht es dir vor einer schwierigen Schul- arbeit? Hast du feuchte Hände, schlägt dein Herz schneller? Diese Symptome sind Reaktionen des Körpers auf Stress. Hormon- und Nervensystem arbeiten hier zusammen, um den Körper in einen Zustand höchster Leistungsbereitschaft zu ver- setzen. In diesem Fall läuft die Reaktion nicht über Hypothalamus und Hypophyse, sondern eine andere Schnittstelle. Du hast bereits gelernt, dass das Nervensystem nach der Funktion in ein somatisches (bewusst arbeitendes) und ein vegetatives Nervensystem unterteilt werden kann (siehe Kapitel 1.1). Da das vegetative Nervensystem kaum willentlich be- einflusst werden kann, wird es auch als autono- mes Nervensystem bezeichnet. Es besteht aus zwei Nervengruppen, die wie Gegenspieler (An- tagonisten) arbeiten, dem Sympathicus 1 und dem Parasympathicus 2 ( k Abb. 9). Beide stehen in enger Verbindung mit dem Hormonsystem. In Stresssituationen ist v.a. der Sympathicus aktiv. Er beginnt im Rückenmark und zieht über zwei beidseitig der Wirbelsäule verlaufende Grenzstränge zu den Zielorganen ( k Abb. 9a). Er aktiviert die Organe des Herzkreislaufsystems und fördert die Freisetzung von Glucose aus der Leber. Damit wird die Energie- und O 2 -Versorgung in Gehirn und Muskulatur gesteigert. Zugleich hemmt der Sympathicus die Verdauungsorgane, die in Stresssituationen nicht sehr aktiv sein müssen. Der Parasympathicus sorgt dafür, dass sich der Körper in Ruhephasen wieder erholen kann. Er verläuft vom Hirnstamm und Rückenmark zu denselben Zielorganen wie der Sympathicus, arbeitet aber antagonistisch zu diesem: Was der Sympathicus hemmt, aktiviert der Parasympa- thicus – und umgekehrt ( k Abb. 9b). Als Neurotransmitter kommt im Parasympathicus Acetylcholin zum Einsatz, bis hin zur Aktivierung oder Hemmung der Zielorgane. Beim Sympa- thicus wird Acetlycholin bis zu den Ganglien ver- wendet, die nachgeschalteten Zellen verwenden Noradrenalin. Der Einsatz unterschiedlicher Transmitter ist funktionell wichtig: Organe wie das Herz reagieren gegensätzlich auf Noradrena- lin (erhöht die Frequenz) und auf Acetylcholin (senkt die Frequenz). Das autonome Nervensystem ist zwar nicht di- rekt dem Willen unterworfen, kann aber indirekt beeinflusst werden: Durch die geistige Vorstel- lung verschiedener Aktivitäten (anstelle der Akti- vität selbst) kann das vegetative Nervensystem angeregt werden. Yoga oder autogenes Training basieren auf diesem Phänomen, ebenso wie Albträume. Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Anteilen: Der Sympathicus erhöht körperliche Aktivität, der Parasympathicus stellt den Körper auf Erholung ein Steuerung und Regelung Abb.9: Das vegetative Nervensystem reguliert mittels zweier antagonistischer Systeme: Aktivität des sympathischen Systems bereiten die Zielorgane auf Flucht oder Kampf vor, Aktivität des parasympathi- schen Systems auf Ruhe und Erholung. Sympathicus Parasympathicus Rückenmark Lunge Herz Magen Leber Bauchspeichel- drüse Darm Nebenniere Blase Geschlechtsorgane Pupillengröße Speicheldrüsen Grenzstrang Während der Sympathicus die körper- liche Aktivität fördert,… …stellt der Parasympathicus den Körper auf Ruhe und Erholung ein. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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