am Puls Biologie 6, Schulbuch

35 Hormonsystem 2.2 Hormone und Hormondrüsen Die Hormondrüsen des Menschen im Überblick Wie zuvor angesprochen, gibt es in unserem Körper eine Reihe von spezialisierten Drüsen zur Hormonproduktion. Diese Hormondrüsen werden auch als endokrine Drüsen 1 bezeichnet ( k Abb. 4). Daneben werden an anderen Stellen des Körpers noch so genannte Gewebshormone von Zellen anderer Organe produziert – diese steuern stets benachbarte Zellen. Die oberste Schaltstelle im Hormonsystem ist der Hypothalamus, ein Teil des Zwischenhirns (S. 14), der die Kommunikation zwischen Gehirn und Hormonsystem leitet. Er kontrolliert direkt die Hypophyse (S. 36), die dann die anderen Hor- mondrüsen ansteuert. Die Zirbeldrüse oder Epiphyse produziert nur ein Hormon, das Melatonin, mit dessen Hilfe der Schlaf-Wach-Rhythmus und andere zeit- abhängige Rhythmen des Körpers reguliert werden. Melatonin wird vorwiegend in der Nacht produziert. Die Schilddrüse regelt wie oben angesprochen Entwicklung und Stoffwechsel, ihre Funktion wird auf S. 37 im Detail besprochen. Die beiden Nebennieren stehen in enger Ver- bindung mit dem vegetativen Nervensystem. Sie sind u. a. für die Bildung der Stresshormone zuständig (S. 41). Der Thymus ist vorrangig ein wichtiges Organ des Immunsystems (S. 128). Daneben bildet er auch Hormone, die für die Entwicklung der T-Lymphozyten bedeutsam sind. In der Jugend bildet er sich zurück, Erwachsene haben nur noch einige Reste dieser Drüse. Auch die Bauchspeicheldrüse ist eigentlich ein Organ aus zwei Drüsen. Neben der Verdauungs- funktion (Produktion des Bauchspeichels) ist sie auch Hormondrüse, die an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt ist (siehe S. 38). Schließlich sind auch die Keimdrüsen (Hoden bzw. Eierstöcke) Hormondrüsen. Sie bildet neben den Keimzellen auch Geschlechtshormone. Der Mensch besitzt neun verschiedene Hormondrüsen, die verschiedene Hormone bilden Abb.4: Hormondrüsen des Menschen. Verschiedene Typen von Hormondrüsen produzieren verschiedene Hormo- ne. Einige der Drüsen bestehen aus mehreren Anteilen: Die Bauchspeicheldrüse ist neben einer Hormondrüse auch Verdauungsdrüse, Eierstöcke und Hoden sind auch Keimdrüsen, und der Thymus ist auch ein Organ das Immunsystems. Mit den Hormonen der Hypophyse (Hirnan- hangdrüse) wird die Hormonproduktion der meisten anderen Hormondrüsen gesteuert. Mit Schilddrüsenhormonen wird auch das Wachstum und die Körpertemperatur regu- liert. Hormone der Nebenniere beeinflussen die Leistungsbereitschaft des Körpers ( � 8.9). Mit Hormonen der Thymus- drüse wird bei Kindern und Ju- gendlichen das Immunsystem beeinflusst. Der Hypothalamus ist Schnittstelle zwischen Nerven- und Hormonsystem. Er kontrolliert über Hormone die Hormonausschüttung der Hypophyse. Mit dem Hormon der Zirbeldrüse wird der Schlaf-Wach-Rhythmus gesteuert. Mit Hormonen der Bauchspeicheldrüse wird der Blutzuckerspiegel ge- regelt. In Eierstock ( ) und Hoden ( ) werden die Geschlechtshormone gebildet ( � 11.1). Glossar 1 Endokrine Drüsen: innersekretorische Drüsen, also Drüsen, die ihre Sekrete in den Körper abgeben (im Gegensatz zu exokrinen Drüsen wie zB Schweißdrüsen), vom griechischen endon = innen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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