am Puls Biologie 6, Schulbuch
167 Bioplanet Erde Blick in die Forschung Gefahr aus dem All? Aufgaben W 1 Recherchiere, wo auf der Welt Impak- te bekannt sind und wo es heute noch Krater gibt. W 2 Wenn du den Mond im Fernrohr (oder auf astronomischen Fotos) betrachtest, siehst du eine Vielzahl von Impaktkratern. Warum ist die Erde nicht ebenso von Impakt- kratern übersät? Überlege auch, auf welchen Planeten Impaktkrater existieren, und über- prüfe dein Wissen durch Recherche im Inter- net. Asteroiden, Kometen und NEOs Es ist ein beliebtes Thema der Science Fiction: Die Bedrohung der Erde durch Asteroiden, Kometen oder andere „Near-Earth- Objects“ (NEOs). Doch wie realistisch ist diese Gefahr? Wissenschafterinnen und Wissenschafter wie der Wiener Geo- chemiker Christian Köberl (seit 2010 Direktor des Naturhistori- schen Museums Wien) schätzen, dass mehr als eine Milliarde Himmelskörper mit über 10m Größe die Umlaufbahn der Erde kreuzen. Eine Million davon sind größer als 100m, und über 1 000 sind größer als ein Kilometer. Grund zur Sorge? Köberl erforscht diese Fragestellung – und viele andere, die mit ihr einhergehen. Impakte, also Einschläge von Himmels- körpern, sind so alt wie das Sonnensystem. Sämtliche Plane- ten, Monde oder größere Himmelskörper unterlagen (und unterliegen) einem Bombardement von Eis-, Metall- und Gesteinskörpern. Die Formation der Erdkruste und ihrer Atmosphäre wurde wesentlich durch Impakte beeinflusst, ebenso wie das Leben: Impakte großer Körper lösten mehr- mals in der Geschichte der Erde Massenaussterben aus – am bekanntesten ist der Einschlag am Ende der Kreide, der u. a. das Aussterben der Dinosaurier zur Folge hatte. Dass durch derartige Massenaussterben die darauf folgende Evolution neuer Formen begünstigt wurde, ist eine weniger bekannte Theorie über die Folge von Impakten. Viel diskutiert ist auch die „Lithopanspermie“-Theorie, wonach Leben über Kometen von einem Himmelskörper zu einem anderen transportiert werden könnte. Woher kommen diese Himmelskörper? Die Mehrheit stammt aus dem so genannten Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, wo sie durch Kollisionen oder Einflüsse der Schwer- kraft Jupiters herausgerissen werden können. Zwar ist die Erde ein kleines Ziel, doch die gewaltige Anzahl an derlei Objekten erhöht die Wahrscheinlichkeit von Impakten, Schon seit alters her galt das Erscheinen eines Kometen (ein Objekt aus Eis, Staub und Gas) am Himmel als Unheil, wenngleich frühere Menschen meist nicht verstanden, was sie am Nacht- himmel sahen. Wie groß ist die Gefahr? Jedes Jahr stürzen ca. 20 000 Meteoriten auf die Erde. Zumeist handelt es sich um kleine Körper, und oft treffen sie im Meer oder in unbewohnten Gebieten auf. Gelegentlich sind aber auch größere Körper dabei. Vor ca. 50 000 Jahren stürzte dein Eisenmeteorit mit etwa 40m Größe auf den Erdboden. Der da- durch entstandene Barringer Krater in Arizona (USA) ist 1,2 km breit und 200m tief ( k Abb.13). Vergleichbare Einschläge er- eignen sich im Durchschnitt alle 100 bis 1 000 Jahre, Objekte mit einer Größe von über 1 km kollidieren alle 300 000 Jahre auf der Erde. Es ist verständlich, dass die Forschung von Köberl und andern Impakt-Forscherinnen und -Forschern von wissenschaftlicher Seite bedeutsam ist, doch das Wissen über potenzielle Gefah- ren auf globaler Ebene ist von grundlegender Bedeutung für die Menschheit. Abb.13: Der Barringer Einschlagkrater, Arizona (USA) Literatur Köberl, C.: Impakt: Gefahr aus dem All. Edition va bene, 1998. Brandstätter, F.; Ferrière, L.; Köberl, C.: Meteoriten – Zeitzeugen der Entstehung des Sonnensystems, Naturhistorisches Museum Wien, 2012. Reimold, W. U., Köberl, C.: Catastrophes, extinctions and evolution: 50 years of impact cratering studies. In: Golden Jubilee Memoir of the Geological Society of India. 2008, 66. Jg., S. 69–10. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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